Wenn eine alte Band mal wieder eine Abschiedstour ankündigt und ihr Wort ständig bricht und stets zurückkehrt, ist das eine Sache; wenn das einzig verbliebene Urgestein einer Band stirbt und deine Lieblingsband urplötzlich für immer verschwindet, jedoch eine ganz andere. So geschehen vor ziemlich genau einem Jahr, als Motörhead nach Lemmy Kilmisters Tod für immer aufgelöst wurden. Aber es ist schön zu sehen, dass aus den anderen Mitstreitern noch etwas geworden ist. Schlagzeuger Mikkey Dee ist nach einem kurzen Gastspiel bei Thin Lizzy nun bei den Scorpions gelandet. Und Phil Campbell macht sein eigenes Ding und zieht, statt durch große Arenen, doch lieber wieder durch kleine Clubs. Seine neue Band nennt sich Phil Campbell And The Bastard Sons. Und der Name ist tatsächlich Programm. Dass „Bastards“ auch ein Motörhead-Album war, wird vermutlich Absicht sein, aber in dieser Combo spielen tatsächlich drei seiner Söhne (oder alle drei Söhne?) mit: Todd (Gitarre), Tyla (Bass) und Dane (Schlagzeug). Lediglich Sänger Neil Starrs entstammt nicht der walisischen Campbell-Familie. Aber wo geht es musikalisch hin? Live in Wacken gab es Coversongs von Motörhead, ZZ Top und Black Sabbath. Davon ist hier nicht viel zu hören. Hin und wieder schimmert zwar immer mal wieder ein bisschen Motörhead durch, vor allem bis zum Refrain von „NoTurning Back“,  aber mich erinnert der leicht punkig runter gerotzte Hardrock eher an die Soloalben von Slash mit Myles Kennedy, Velvet Revolver oder auch die Backyard Babies. „Take Aim“ überrascht sogar mit einem mehrstimmigen Partyrock-Refrain. Zum Schluss gibt es mit "Life In Space“ eine Akustikballade mit Southern Rock-Flair. Für Abwechslung ist bei den enthaltenen fünf Songs auf dieser Digipack-CD gesorgt. Ist kein adäquater Motörhead-Ersatz, hatte ich auch nicht erwartet, macht aber Spaß und weckt Interesse, wie es weitergeht.

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller

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