SONATA ARCTICA, TWILIGHT FORCE

Bochum, Zeche, 22.10.2016

Nach dem Rockharz im Juli 2016 habe ich mich auf den heutigen Abend so richtig gefreut. Sonata Arctica, die finnische Institution des melodischen Powermetals und als Support die schwedischen Twilight Force, die selbst ernannten "Knights Of Twilight`s Might", geben sich im Zuge der "The Ninth Hour World Tour" heute ein Stelldichein in der Zeche. Und als ob das noch nicht ausreichen sollte, um Tickets an den Mann oder besser an die Frau zu bringen, ist heute auch noch der Abschlussgig, was zum Ende nochmal für richtige Partystimmung sorgt.

twilight forceTwilight Force gründeten sich 2011, stammen aus Schweden und zwar aus Falun. Klingelt es bei Falun? Genau, das ist die Location, wo Sabaton ihr eigenes Festival abziehen. Mag sein, dass die Jungs um Sänger Chrileon hier ihre Inspiration gefunden haben. 2014 erschien "Tales Of Ancient Prophecies" und ganz aktuell wurde beim Majorlabel Nuclear Blast das nicht minder starke "Heroes Of Might Magic" nachgelegt. Die Zeche ist ausverkauft und in den ersten Reihen tummeln sich die Damenwelt mit Elfenohren, ein untrügerisches Zeichen. Der Sechser lässt auch gar nicht lange auf sich warten und in Front ihres Backdrops, das ein bisschen an die Siegfried Sage mit dem glorreichen Ritter und dem riesigen Drachen erinnert, erstürmen die Schweden mit "Battle Of Arcane Might" die Bühne. "Forest Of Destiny" folgt und mit "Enchanted Dragon Of Wisdom" stattet Sonata Arctica Sänger Tony Kakko, stilgerecht das Schwert zückend und mit Pappohren ausstaffiert, seinen Freunden einen kurzen Besuch ab. Die Zeche ist aus dem Häuschen. Klasse auch das richtig schnelle und fetzige "Riders Of The Dawn" und bei "Powerwind" wird dem Gitarristen Aerendir zum Geburtstag erst ein Ständchen gebracht und dann von Fan Lea noch ein Geschenk überreicht. Mit viel Klatschen und "Hehehe" geht es dann in das hymnische "Fight Of The Saphire Dragon". Der mit Kapuze vermummte Keyboarder Blackwald rezitiert aus einem Büchlein, wohl eine Fabel um mächtige Schwertkämpfer und gewaltige Drachen, und weiter geht es mit "There And Back Again". Ruhig, sehr melodiös und mit einem ordentlich Schuss Pop können die Schweden noch viel besser, was sie mit "Gates Of Glory" eindrucksvoll beweisen. Die Bandhymne zum Schluss und eine Stunde ist ruck zuck vorbei.

 

sonata arcticaSeit "Silence" aus 2001 sind für mich Sonata Arctica der Inbegriff für melodischen Powermetal. Sie debütierten 1999 mit "Ecliptica", welches 2014 sein fünfzehnjähriges Bestehen feierte und folglich als "Revisited-Version" neu veröffentlich wurde. Ganz aktuell ist "The Ninth Hour" auf dem Markt, was den Finnen mit Platz zweiundzwanzig in den deutschen Charts ihre bis dato höchste Platzierung einbrachte. Nach Twilight Force ist die Fangemeinde richtig bei Laune. Um 20:15 Uhr ertönt dann das Intro zu "We Are What We Are" und die ersten Minuten beim powerlastigen "Closer To An Animal" gehören ganz dem Supergitarristen Elias Viljanen, ehe Tony Kakko das Mikro an sich nimmt und dem Charmeur von da an alle Herzen zufliegen. "Life", "The Wolves Die Young" und "In Black And White" sind die nächsten Nummern und Tony ist heute klasse bei Stimme, shakert mit den Zuschauern und post vor uns Fotografen. Dann das megahymnische, ultramelodiöse "Tallulah". Einfach ein Übersong und gleich danach das derbe, riffige "Fairytale", gefolgt vom wohl besten Song der Band schlechthin, "Fullmoon". Mit viel Herz und Schmand dann "Among The Shooting Stars" und der Eingang zum nächsten Knaller namens "No More Silence" dann vom Band. Die Jungs sind unglaublich und die Zeche mehr als aus dem Häuschen."We Are What We Are" gibt die Powerballade und ein klasse Solo auf dem sonata arcticaSechssaiter den Einstieg in "The Power Of One". Kurze Pause und dann sinniert Mr. Kakko über seine Metalfans und weiter geht es mit "I Have A Right". Folk, als eine Art Vodka Intro, dann "Don't Say A Word" als quasi Vorab-Rausschmeißer und ein ganz langes, abfeierndes Vodka Outro, bei dem auch die Jungs von Twilight Force nochmal auf die Bühne dürfen und im brandenden Jubel, fliegenden Gitarrenpicks und einem mit Strümpfen fußbekleideten Drummer Tommy Partino, der seine Sticks verteilt, fällt dann nach viel zu kurzen achtzig Minuten auch der letzte Vorhang.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey