NIGHTFYRE

Münster, Rare Guitar, 19.11.2016

nightfyreEin unvergesslicher Abend soll es werden, speziell für den Bräutigam Kevin, dessen Junggesellenabschied heute gefeiert wird. Drummer Frido (Nightfyre, Terrorblade) rief dazu in einer What's App Gruppe zum 'geheimen' Konzert seiner Band Nightfyre auf, das bis kurz vor Konzertbeginn für den o.a. Herrn, der im Begriff sich ins Unglück zu stürzen steht, tatsächlich geheim bleibt. Cool gewählte Location übrigens, ein Laden, wo mal eben 78 Gitarren an der Wand hängen, an einer, wohlgemerkt. Nach Abpfiff in Dortmund, die Hausherren holten drei Punkte gegen die Bayern, ist nun Anpfiff in Münster. Das nächste Heimspiel steht an, Nightfyre entern die Bühne. Und dann gleich die erste Überraschung: Am Bass ist nun Jens von Depredation dabei, der den vakanten Posten besetzte und den Übergangsbasser Persil ablöste, den man als Gitarristen von Terrorblade kennt. Wenn auch erstmal etwas gehemmt, denn er ist mit seinem Sprunggelenkbruch noch angeschlagen, agiert aber auf Barhocker sitzend den Umständen entsprechend zackig. Thrasher eben. Der klassische Metal von Nightfyre zündet sofort, Stücke wie "Mistress", "Full Speed Ahead" und eine Hammerversion von "Live High" sorgen für Bewegung in der Audienz, besonders zum von Frido angesungenen Holocaust Cover "Heavy Metal Mania". Dann nach etwas über einer halben Stunde war plötzlich Schluss …

 

acker, lukas und co.Es begann ein kurzer Umbau für eine weitere Band. Es betritt Gitarrist Acker mit zwei seiner Haudegen von Supreme Carnage die Bühne, die zusammen mit Savagery Shouter Lukas ein Death Metal Cover Set hinlegen. Zwar greift Letztgenannter auf Lyrikhilfe vom Notenständer zurück, aber die Sau ist auch die, die hier abgeht. Die Band ohne Namen covert für den Bräutigam zünftige Tracks wie "Soulless" von Grave und "Deadfall" von Benediction. Lukas meint zwar zu einem Track von Supreme Carnage auch den zu verkacken, liefert aber letzten Endes die Show und bringt die Audienz in Wallung. Zu Kreators "People Of The Lie" holt man Kevin zum Mitgrölen auf die Bühne und beendet nach vierzig Minuten einen überraschend coolen Todesbleiset mit "No Guts No Glory" von Bolt Thrower, jedoch nicht ohne vorher ein Savagery Konzert am 16.12. angesagt zu haben. Die Jungs sollten sich echt mal überlegen, sich einen Namen zuzulegen und mit Death Coverversionen aufzutreten, könnte eine Marktlücke sein.

 

nightfyreDanach setzen Nightfyre zum Finale an. Zunächst singt Gitarrist Christoph das Stück "Männer Rock 'n' Roll" der Lokalmatadore, bei deren Konzertbesuch sich Basser Jens sein Sprunggelenk brach. Dann kam Persil auf die Bühne, übrigens ohne heute weißes Shirt, als wäre ihm das Waschmittel ausgegangen. Zusammen mit Shouter Lukas bringt man den Terrorblade Kracher "Prometheus", der auch prima zu Nightfyre passt. Dann singt Christoph "Durstige Männer" von den Dimple Minds und bevor die ständig wechselnden Musiker langsam unüberschaubar werden, spielt den Rest des Sets die originale Nightfyre-Besetzung, die nur von Kevin unterstützt wird, der immer wieder von Anwesenden auf die Bühne geschoben wird. Songs wie "Fyre Burns" und "Lunacy" verfehlen gewohntermaßen ihre Wirkung nicht. Das Quartett braucht auch mal ein komplettes Stück, das komplett so schnell ist wie das Ende von "Nameless Warrior", mit dem sie den Abend beenden. Ganz schön was los hier für ein "geheimes" Konzert, die Szene in Münster funktioniert offensichtlich einwandfrei. Kevin, offensichtlich nicht mehr ganz nüchtern, und es sei ihm von allen gegönnt, muss nun noch "Wasted Years" zu Iron Maiden aus der Konserve singen, bis er crowdmäßig von der Bühne gesurft wird. Ein glücklicher Mann, denn wer hat schon sein eigenes Konzert auf seinem Junggesellenabschied?



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer