BEYOND THE BLACK, NEW DAY DAWN

Köln, Essigfabrik, 03.11.2016

Es geschehen noch Zeichen und Wunder und so sind wir heute ohne nennenswerten Stau zur Essigfabrik Köln durchgekommen. Scheinbar hatten auch noch andere Leute diesmal Glück, da schon eine ansehnliche Menschenmenge vor den Eingangstoren steht. Also ein wenig mit unserer Lieblingssecurity von CCS quatschen, Fotopass besorgen und sich über eine nervöse Tour Crew wundern.

new day dawnPünktlich um 20:00 Uhr geht das Programm mit einer Supportband aus Bonn los. Obwohl es quasi unser Nachbarstädtchen ist, kenne ich weder den Namen, noch die einzelnen Mitglieder von New Day Dawn. Und der Fünfer mit Front Lady legt auch direkt los und präsentiert der sehr gut gefüllten Essigfabrik das, was sie selber als Progternative Hard Rock bezeichnen. Leicht nervös und doch relaxt beweisen sie gleich, dass es sich um eine gewachsene und vor allem verdammt gut eingespielte Band handelt. Bass und Drums in Perfektion eingespielt, dazu harmonierende Gitarren. Das kommt gut an bei dem sehr gemischten Publikum und der Applaus ist wohlverdient. Was umso mehr verwundert, da New Day Dawn beileibe keine leichte Kost servieren. Ganz im Gegenteil zeigen sie live, dass die etwas sperrige Genrebezeichnung Progternativer Hard Rock zu hundert Prozent passend ist. Besser hätte man es nicht treffen können. Ich denke, da lohnt sich ein zweiter Besuch eines Gigs mit längerer Spielzeit.

Setlist: Pain, Echoes, Reflection, Disorder, T.U.N.O.A.S.O., With Open Eyes.

 

beyond the blackNun folgt die übliche Umbaupause, Zeit, sich ein Bierchen zu holen und Freunde zu treffen. Es ist jetzt 21:00 Uhr und das Intro verheißt den Konzertbeginn von Beyond The Black. Schon seit längerem wollte ich mir diese Band einmal ansehen, aber es hat bisher terminlich nie geklappt. Aufgrund des Riesenhypes von Plattenfirma und Medienberichten erwarte ich also wahrhaft Großes heute Abend. Der Einmarsch beginnt und ich habe jetzt schon das Gefühl, hier ist alles irgendwie choreographiert. Mit theatralischen Gesten nehmen die gecasteten Musiker (der Leser mag sich erinnern, außer Jennifer Haben ist kein Originalmitglied mehr in der Band) ihre Plätze ein. Ja und jetzt kommt sie, die Lena Meyer-Landrut des Metal und begrüßt mit genau einstudierten Gesten ihr Publikum. Dieses scheint taub vor Freude und jubelt frenetisch los, obwohl die ersten Songs soundmäßig echt Hulle sind. Erst ab dem vierten Stück wird es besser. Mehr und mehr beschleicht mich das Gefühl, hier und heute eine absolut synthetische Show präsentiert zu bekommen. Sicher, die Musiker beherrschen ihre Instrumente und haben genaue Regieanweisungen zu befolgen. Nach den anfänglichen diversen Soundproblemen kommt auch dieser jetzt wie ein Brett. Aber der Funke zündet nicht bei mir. Die Halle tobt, aber für ein Metalkonzert ist doch ein recht merkwürdiges Publikum anwesend. Die sonst übliche Kuttenvielfalt langhaariger Metalmaniacs sucht man heute vergebens. Irgendwie eine Mischung aus vorwiegend weiblichen Teenies, Mallorca Party Typen und überhaupt Menschen, die ich bislang äußerst selten bei metallischen Klängen gesehen habe. Gut, wenn sie Spaß daran haben, ist es ja in Ordnung. Ich treffe halt normalerweise auf eine andere Klientel bei Veranstaltungen dieser Art. Doch zurück zur Musik. Eins muss man Jennifer lassen; sie kann sehr gut singen und Klavier spielen. Auch die Stimme ist ein Genuss, und so kommt sie wenigstens bei zwei Stücken authentisch rüber, auch wenn die Songs dann doch mehr Popmusik sind. Aber sie sind sehr gut performt. So läuft die Show dann gute neunzig Minuten plus anschließendem Zugabenteil streng nach Plan ab. Vielleicht ist es nur mein persönliches Empfinden, aber ich finde es langweilig. Da ich aber nicht zu den Leuten gehöre, die einen Konzertbericht schreiben ohne bis zum Ende dagewesen zu sein, habe ich tapfer durchgehalten.

Setlist: Beyond The Mirror, Lost In Forever, Heaven In Hell, Fall Into The Flames, Written In Blood, Halo Of The Dark, Love Me Forever, Shine And Shade, Drowning In Darkness, Forget My Name, Beautiful Lies, Unbroken, Humb, In The Shadows, The Other Side, Songs Of Love And Death, When Angels Fall, Love’s A Burden, Hallelujah, Running To The Edge.



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Breitenbach