HELDMASCHINE - HIMMELSKÖRPER


Label:MP
Jahr:2016
Running Time:57:27
Kategorie: Neuerscheinung
 

Heldmaschine, waren das nicht diese Rammsteinimitatoren? Nein, das wird Heldmaschine nicht gerecht! Natürlich ist der Stil von Heldmaschine von Rammstein beeinflusst, jedoch bieten sie viel mehr als eine plumpe Imitation. Scharfkantige Industrial-Riffs, bohrende Elektrosounds und die Wucht der Neuen Deutschen Härte verleihen dem Koblenzer Quintett ihren ureigenen Klang. Dass dennoch eine gewisse musikalische Nähe zu Rammstein besteht, ist wohl auch dem Fakt geschuldet, dass Heldmaschine aus dem bereits drei Jahre zuvor gegründeten Parallelprojekt Völkerball hervor geht, welches eine Rammstein Coverband ist. Doch Heldmaschine selbst geht seit seiner Gründung 2011 musikalisch ihren eigenen Weg. Auf bereits drei Alben kann man sich von den musikalischen Qualitäten der Jungs um Sänger René Anlauff überzeugen.

Nun ist ein neues Werk auf dem Weg. Am vierten November diesen Jahres wird der „Himmelskörper“ einschlagen. Und was da auf uns zu kommt, das ist ohne Zweifel etwas Großes! Mit zwölf Songs und einer Spielzeit von fast einer Stunde wartet der „Himmelskörper“ auf. In den Songs verarbeitet Heldmaschine zum großen Teil Themen des aktuellen weltgeschehens. „Dieses Pulverfass an Angst, Meinungsmache und Zukunftsunsicherheit hat uns natürlich angetrieben, denn als Mensch berührt und beschäftigt uns das alles sehr.“ So Sprachrohr und Cheftexter René. Drummer Dirk fügt hinzu: „Wir wollen eher auf die Themen aufmerksam machen, anstatt zu belehren.“ Im ersten Song geht es aber um ein weitaus harmloseres Thema. Elektrische Klänge leiten den Song „R“ ein, dann übernehmen harte Riffs das Thema. Diese werden während des Gesangs in den Hintergrund gestellt und kommen in den Passagen dazwischen wieder voll zur Geltung. Die Aussage des Titels: „Ich rollte das R, weil es mir gefällt...“ Noch stärker kommen die Elektrosounds beim Namensgebenden Track „Himmelskörper“ zur Geltung. Etwas ruhiger geht es bei „Die Braut, das Meer“ zu. Die Gitarren spielen nur zeitweise im Hintergrund, vor allem Anlauffs ruhiger Unterton macht diesen Song zu einem melodischhen Ruhepol. „Spieglein, Spieglein“ ist einer der vielseitigsten Titeln auf Himmelskörper. Zeitweise ist der Elektroeinsatz so stark, dass man an ein Industrial-Rock Machwerk aus der Gothic-Szene denken könnte, die Riffs stellen aber wieder klar, dass es sich eigentlich um Neue Deutsche Härte Handelt. Die im Refrain verwendeten Schreie machen das ganze dann stellenweise noch etwas härter. Schon im Vorfeld ein Video wurde zu einem der Highlights des Albums produziert. „Sexschuss“ befasst sich mit sexueller Lust. Dieser Titel erinnert an Aufmachung und klang wirklich an Rammstein, vor allem durch die treibenden Riffs und das integrierte Stöhnen, was man hört, bleibt im Ohr! Das Ende des Longplayers bildet der Titel „Auf Dünnem Eis“, in dem es um Vergänglichkeit geht, somit passt dieser Song perfekt ans Ende eines so ausgereiften Albums.

Eines ist eindeutig. „Himmelskörper“ ist bisher das Eigenständigkeit ausgearbeitetste Album der Heldmaschine. Spätestens damit macht die Truppe klar, dass sie weit mehr als nur eine Rammstein-Kopie sind, dass dennoch die ein oder andere musikalische Nähe erkennt bar ist, ist dabei alles andere als negativ, denn es zeigt, dass die Heldmaschine bei aller Weiterentwicklung und allen neuen gegangenen Wegen, immer noch sie selbst sind. Mit dem Einschlag des Himmelskörpers sollte der Stern der Heldmaschine heller scheinen als jemals zuvor. Zum neuen Album wird auch eine Tour stattfinden, um den Fans auch Live etwas zu bieten. Selbstverständlich werden wir auch von dieser berichten. Ein Besuch wird sich lohnen, sich „Himmelskörper“ zuzulegen wird sich lohnen und die Heldmaschine im Auge zu behalten ist ein muss für Fans der härteren Gangart deutscher Musik!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Chris Föhrenbach


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