ASTRAL DOORS - EVIL IS FOREVER


Label:METALVILLE
Jahr:2012/2004
Running Time:46:28
Kategorie: Re-Release
 

Das zweite Album der Astral Doors lässt auf den ersten Blick schon mal alle Nerd-, Rollenspieler- und Fantasyfanherzen hochschlagen. Das Cover mit seinem dunklen, stark verzierten, mystischen Turm und dem Rudel Drachen mit Feuerfackel lässt den Gollon in uns allen ein Fest feiern. Wenn man sich dann aus der kauernden Haltung am Boden aufgerichtet hat, die um die CD gekrampften Hände aufgebogen und die strähnigen Haare gewaschen hat, kann man die Glitzerscheibe endlich in den Player schmeißen. Der Albumtitel „Evil Is Forever“ lässt einiges an Monstern, fiesen Taten, schaurigen Geschichten und epischen Bildern erwarten. Track 1 „The Bride Of Christ“ geht schon mal ganz gut los, wenn da nicht wieder dieses Keyboard wäre. Irgendwie spült es die ganze Schwere und Härte und eben das ganze Rock´n´Roll-Schmackes weich. Sämtliche Titel ohne dieses Kindermelodietüdelüt und Tröt würden dem Hard Rock Dio-Einschlag mehr zuspielen. Es ist ja aber auch nicht so, dass man sagen könnte: Rock Fucks, Keyboard Sucks, denn Deep Purple und Co. haben es uns ja gezeigt, dass es auch mit funktioniert, aber wie!? Aber gut. Dem parolenliebenden High-Fister wird von „Time To Rock“ der Arm gehoben und er kommt voll auf seine Kosten. Mit den Parolen haben die Schweden es einfach drauf, da schließen sich auch „Lionheart“ und „From The Cradle To The Grave“ an. „Time To Rock“ hat dann wirklich eine super Melodie und Riffs, schöne Gitarrensoli und ist damit klassischer Hardrock. Der sich anschließende Titeltrack „Evil Is Forever“ wird zwar mal wieder durch das allseits beliebte Keyboard eingeleitet, hier spielt es aber nicht das Kindermelodietüdelüt, sondern wirkt eher wie eine Beerdigungsorgel und rundet den Song dadurch richtig gut ab. Der Song geht an „Saints And Sinners, Beggars And Thieves“ und ist in Melodie und Gesang  „so evil“. Es gibt schöne gruselige Bilder wie Prediger ohne Augen und schwere Gitarren. Besonders bei diesem Song scheint ein kleiner Dio irgendwo zu stehen, die Hände zu reiben und sich zu freuen. Weniger spannend sind dann die folgenden Tracks „Lionheart“, „Praise The Bones“ und „Fear In Their Eyes“. „Pull The Break“ haut zwischendurch wieder mehr rein und ist einer der flottesten Songs des Albums und ziemlich schnörkellos: Keine Bremse, kein Blinker, einfach nur 5ter Gang. „Stalingrad“ wird durch chromatische Läufe interessant, die hier mal nicht nur die Gitarre zockt, sondern auch von Sänger Patrick Johansson bei „From The Eye You Can't Hide / When The Fatherland Decides You're Christ“ gesungen wird. So etwas geht sofort in die Hüfte und bleibt im Ohr. Es schließt sich das mit Abstand heißeste Intro in „From The Cradle To The Grave“ an. Ein absolut kompromissloses Riff, bei dem man sich als Hard-Rocking-Man/Woman heimisch fühlt. Sonst ist der Song gut, aber nicht herausragend. Genau wie auch „Flame“ und „Path To Delirium“, die zwar in Bezug auf Patrick Johansson keine Fragen mehr offen lassen, denn der Mann hat nicht nur eine Stimme wie cremiges Metall, aus dem Eheringe gemacht werden, sondern hat es auch einfach drauf. Grundsätzlich ein cooles Stück Heavy Metal, das vielleicht etwas zu schnell hinter dem Debüt erschien. Ganz klar zu Gute halten muss man dem, dass es trotz Keyboardgetüdel rockt.

Tracklist:
1 Bride Of Christ
2 Time To Rock
3 Evil Is Forever
4 Lionheart
5 Praise The Bones
6 Pull The Break
7 Fear In Their Eyes
8 Stalingrad
9 From The Cradle To The Grave
10 Flame
11 Path To Delirium

 

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Dörte Hahn


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