EMINENZ - NEMESIS NOCTURA


Label:MIRIQUIDI
Jahr:2012
Running Time:54:32
Kategorie: Eigenproduktion
 

Eminenz, die dienstälteste Blackmetal-Band Deutschlands, die sogar 1990 in Leipzig im Vorprogramm von Mayhem spielten (wo das kultige „Live in Leipzig“-Album mitgeschnitten wurde), sind einfach nicht tot zu kriegen. In den letzten zehn Jahren haben die Sachsen ihre Aktivitäten aufgrund von zahlreichen Besetzungsproblemen sehr zurückgehalten und bis auf das selbstbetitelte Album von 2007 nur noch in der Vergangenheit gewühlt: Es gab Wiederveröffentlichungen der ersten beiden Demos und der ersten beiden Alben, teilweise mit Bonusstücken, sowie Neueinspielungen alter Klassiker für eine Compilation-Doppel-CD. Eminenz, die definitiv eine, wenn nicht sogar die Vorreiterrolle in der deutschen Blackmetalszene inne haben, veröffentlichten jeweils zwei Alben auf Lethal Records und Last Episode – kleine Underground-Klassiker, die kaum zur Kenntnis genommen wurden, da die Promotion schlecht war. Die Songs waren oft primitiv gehalten, hatten den viel zitierten „Charme des Unfertigen“, konnten sich aber eine kleine, aber treue Fanbasis erspielen, die ihnen bis heute huldigen. Nun also folgt endlich ihr sechstes Studioalbum "Nemesis Noctura", und das fängt sofort in Höchstgeschwindigkeit an: Schwarzmetallische Raserei gepaart mit einem markerschütternden Kreischen und einem breiten Keyboardteppich, was mich sehr an Emperor erinnert. So soll es sein! Nach ein paar Hördurchgängen entpuppt sich der Opener sogar als ziemlich eingängig. Das gilt auch für "Versus Christus" oder das getragene "Consolamentum", bei dem die Keyboards im Vordergrund stehen, wie es auch häufig in der Vergangenheit schon der Fall war. Beim äußerst gelungenen "Land Of Lies" und dem sich langsam aufbauenden "Templar Crusader To An False Faith" singt Sänger Leviathan zudem mit einer tieferen Stimme, was für zusätzliche Abwechslung sorgt. So gesehen hat sich erstmal wenig geändert im Vergleich zu ihren früheren Werken. Auch primitivere Songs wie "Northern Destroyer" oder weniger "Last Journey", wo nicht so viel passiert, bleiben gut im Ohr hängen. Ein düsteres Intro von der Compilation-Doppel-CD „Two Decades Of Blasphemy“ von 2009 hat sich ebenso eingeschlichen („Ancient Silence“) wie der Venom-Klassiker „In League With Satan“, der dem Original sehr nahe kommt, aber trotzdem durch den tiefen Gesang und düstere Orgelklänge dennoch typisch nach Eminenz klingt. Die Aufteilung von Gitarren und Keyboards ist ausgewogen, wie man es von ihnen kennt: Eminenz lassen sich zwar immer viel Zeit zwischen ihren Tonträgern. Aber das Warten hat sich auch jedes Mal gelohnt. Fans der Band werden das Album wohlwollend entgegennehmen. EMINENZ ist wieder einmal ein passables Werk gelungen – mit allen Trademarks, die die Band seit jeher auszeichnete.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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