AXEL RUDI PELL, MOB RULES

Köln, Live Music Hall, 12.04.2016

Nach dem Tourstart im legendären Hyde Park in Osnabrück, kurzen Stippvisiten in Belgien und den Niederlanden gastieren die Mannen um den Ausnahmeklampfer Axel Rudi Pell heute in der Live Music Hall in Köln. Es ist der erste Part der Game Of Sins Tour 2016. Der zweite Teil der Promotour zum erst kürzlich erschienen Album startet dann im September dieses Jahres in Bremen. Die Live Music Hall ist heute richtig gut gefüllt, wenn auch nicht ausverkauft, wie an anderen Locations der Tour. Überall erblickt man echte Die-Hard-Fans der deutschen Hard-Rock-Institution. Im Vorprogramm, sprich als Anheizer, Mob Rules, die mit ihrem ebenfalls gerade veröffentlichen neunten Album "Tales From Beyond" auch schon auf eine stattliche Fangemeinde zurückblicken können.

mob rulesEine dreiviertel Stunde haben Mob Rules um Fronter Klaus Dirks, der anfangs etwas unsicher rüberkommt, sich mit seinen Ansagen aber fasst, die Fanschar auf Touren zu bringen. Los geht es mit "On The Edge", einer typischen, aber gleichsam etwas ruhiger daher kommenden Power Metal Nummer vom gerade mal vor drei Wochen erschienen neuen Output. In klasse Manier werden dann "Black Rain" und "Celebration Day" nachgelegt. Und auch wenn die Reaktionen auf die Bandvorstellung hier noch etwas verhalten angenommen werden, spätestens nach dem kraftvollen "My Kingdom Come", ebenfalls vom aktuellen Werk, sind dann auch alle Fäuste oben. "Cannibal Nation", den Titeltrack des gleichnamigen Opus aus 2012, kennen dann noch viel mehr und bei dem hymnischen "In The Land Of Wind And Rains" klatschen dann auch wirklich alle mit. Es ist einfach toll anzusehen, wie sich Klaus da reckt und streckt und dann wieder in diese typische Haltung seines absoluten Hero, na klar, Ronnie James Dio, übergeht. Zum Abschluss nochmal eine richtige Powergranate mit "Hollowed Be Thy Name" und der dicke Applaus ist dann auch wahrlich verdient.

 

axel rudi pellAls absoluter Fan von Rainbow und Ritchie Blackmore kann man gar nicht anders als Axel Rudi Pell, und das seit Steeler-Zeiten, zu lieben. Heute darf ich ihn endlich auch mal fotografieren, wobei die Shots wegen des durch die Bank ziemlich langweilig gehaltenen und mit viel Gelb gespickten Lichtes eher in die Kategorie "geht so" fallen. Wie Mob Rules starten auch Axel Rudi Pell mit einem Song vom aktuellen Werk, legen aber mit dem metallischen "Fire", gespickt mit brachialen Riffs, schon mal eine richtige Granate vor. "Fool, Fool" und das folgende "Nasty Reputation / Strong As A Rock" kennt jeder und damit ist Köln schon mal richtig aus dem Häuschen, aber gleichsam auch der metallische Part der nun folgenden Setlist erst mal Geschichte. "Oceans Of Time" und "The Clown Is Dead" sind sehr balladeske Nummern, die viel Platz für Ferdy Doernbergs Keyboard, den wie immer super singenden Johnny Gioeli und zahlreiche Soli des Mastermind himself lassen. Während Johnny dabei immer mehr den rasenden Fronter gibt, flottere Bewegungsansätze beim Basser Volker Krawczak zu erkennen sind, Ferdy irgendwie disponiert scheint, ergeht sich Axel in seinem Gitarrenspiel und bleibt dabei so introvertiert, wie man ihn kennt. Ganz selten bewegt er sich mal vom, von der Bühne aus betrachtet, linksseitigen Stammplatz und bereits ein "Victoryzeichen" gleicht schon einem vermehrten Bewegungsdrang. Aber egal. Er zaubert, virtuiert und seine Fans liegen ihm zu Füßen. Schwitzend heiß ist die Location. Das bemerkt auch der Sänger und macht axel rudi pelldaraus den richtigen Übergang zu "Burning Chains". Das nachfolgende Keyboard Solo von Mister Doernberg beginnt mit viel Geschrabbel und fällt ebenso wie das spätere Drum Solo von ex-Rainbow-Drummer Bobby Rondinelli eher in die Kategorie des Verzichtbaren. Dazwischen der ganz und gar nicht verzichtbare Titeltrack des neues Albums mit richtig geilem Solo auf dem weißen Sechssaiter, viel "Whoohoo" und nicht enden wollendem Geklatsche. Ganz starke Nummer. Auch beim tollen "Mystica" liefern die Mannen saugut ab."Edge Of The World / Call Her Princess" mit sich duellierendem Keyboard und Gitarre, einer Bandvorstellung und einem Master Pell, der sich nun mal den ersten Reihen nähert, beendet den ersten Teil. Und nochmal der Anheizer Johnny bei "The Masquerade Ball / Casbah", der die Songs so verinnerlicht hat und in seinem wahrlichen Rausch alle fragt, ob sie denn das Gleiche fühlen. Nach knapp zwei Stunden mit "Rock The Nation" der übliche Rausschmeißer und alle sind so richtig happy.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey