Female Fronted Night III

Wuppertal, Die Börse, 16.04.2016

Am Samstag, 16.04.2016, fand in Wuppertal "Die Börse" die dritte Female Fronted Night statt. Sie wurde wie auch der zweite von Liane Vollmer-Sturm in Kooperation mit der Börse organisiert. Sie soll zu einem festen Event in Wuppertal werden. Das erste Mal fand sie am 21. November 2013 statt. Am 25. April 2015 folgte die zweite Staffel. Warum man allerdings bei so vielen Bands erst um 20 Uhr begann und den Event bis in die Puppen zog, so dass La-Ventura ein weiteres Mal vor fast leerem Saal spielten, kann ich nicht verstehen. Auch, warum teilweise mehr Fotografen vor der Bühne standen als Publikum, wo doch die Anzahl der Akkreditierten heuer weniger werden sollte, blieb mir ein Rätsel.

diversity of darknessMit dabei waren als erste Band die Newcomer Diversity Of Darkness, die gleichzeitig in diesem Monat auch ihr einjähriges Bestehen feiern können. Die Bandmitglieder präsentieren uns Symphonic Metal aus Wuppertal. Und so legen die sechs auch gleich richtig los. Natürlich, nachdem ein stilechtes Intro vorgelegt wird. Der erste Song "Cursed" stammt ursprünglich aus einem anderen Projekt "Prepaidpain" von Stefan (Bass, Gesang) und Meik (Gitarre). Er feiert hier seine Wiedererweckung und das zu Recht. Die klare Stimme von Veronika und die düstere Stimme (mit einigen Growl-Parts) von Timo spiegeln hier schon gut auch ihr Motto "Vielseitigkeit der Dunkelheit" wieder. Mit den folgenden Songs "Revenge", "Fire And Ice" (ein ruhigerer und balladesker Song), "Open Your Eyes" (der neuste Beitrag der sechs Tracks), "Never Surrender" (bei dem Veronika auch einige schnelle Parts auf der Blockflöte spielt) und "Last Ride" (ein schönes Duett von Veronika und Timo) zeigen sie dann weiter dynamisch ihre vielseitige und dunkle Musik. Es war ein gelungener Auftakt in einen sehr langen Abend. (Dietmar Tscheuschler).

 

jen majuraJen Majura, die zur Zeit in etlichen Bands in Lohn und Brot steht, wie Evanescence und Knorkator, hat heute den Gastspot als Special Guest ergattern können. Warum gerade sie, mitunter als bekanntestes Gesicht in der Szene, nur so nebenbei spielt, kann ich mir nicht erklären. Ist ihr selbstbetiteltes Soloalbum aus dem letzten Jahr voll der Hammer geworden, während Valkyre und Diversity Of Darkness hierzulande eher Underground-Status haben. Komischerweise spielte die süße Lady nur fünf Songs, wovon sich aber keiner auf ihrem Silberling befand. Das kann nur businesstechnische Hintergründe haben. Jen spielte ein akustisches Set begleitet von Adrian Weiss (Gloryful) und seinem filigranen Gitarrenspiel. Schon mit dem Opener „The One That Got Away“ (im Original von Pink) ist klar, dass hier die beste Stimme des Abends zu hören ist. Glasklar und voller Emotionen. Das zeichnete sich auf ihrem Rundling bereits ab, aber eine derart geile Stimmperformance hatte ich nicht erwartet. Zudem ist auch der anwesende Rest völlig begeistert. Dann kam „My Immortal“ von ihrer Stammband Evanescence und versetzte allesamt in bloßes Staunen. Gänsehaut pur. Mit Witz und Charme führte Jen durch ihr Programm und hat mit „Lied Ohne Namen“ auch noch eine Insider-Song für etliche Fans parat, die den Shitstorm zu einem ihrer Kommentare im Web mit bekommen haben. Sehr geil. Mit „Symphony Of Destruction“, gibt es eine relativ eigenartige Coverversion von Megadeth, die alle mitsangen und zum Schluss, „Where To Go“, die einfühlsame Ballade mit Liane von Lion Twin als Gastsängerin. Wow! (Steve Burdelak)

 

valkyreAls zweite Band nach Jen Majura (Special Guest) kommt Valkyre, eine belgische Band, die bis dahin noch nicht in Deutschland aufgetreten ist. Hier ein kurzer Überblick zur Bandgeschichte, bevor ich auf das Konzert näher eingehe. Valkyre setzt sich aus vier Musikern zusammen, die aus verschiedenen Musikrichtungen kommen, aber das gleiche Interesse an einer Musikrichtung hatten: melodischen atmosphärischen Metal. Die Formation gibt es schon seit Ende 2004. Im Herbst 2005 brachten sie ein erstes Demo raus, welches weltweit hervorragende Verkäufe brachte und auch erfolgreiche Konzerte in Benelux, Frankreich und Italien. Im September 2007 brachten sie ihre erste EP "Consolamentum" heraus, die nach ihrer Veröffentlichung sofort ausverkauft war. Im Herbst 2010 wurde dann eine zwei jährige Pause eingelegt, in der es auch zu einigen Umbesetzungen kam. Ab Juli 2013 arbeiteten die Musiker in neuer Besetzung an ihrem ersten kompletten Album "Our Glorius Demise", welches am 14.02.2014 erschienen ist. Dieses Album gibt es bis jetzt nur in Belgien, den Niederlanden und der Schweiz. Eine deutsche CD-Edition ist aber geplant. Der Auftritt der vier bei der Female Fronted Night III war überaus gelungen. Sie haben die leider nicht ganz so zahlreiche Zuschauer an diesem Abend richtig mitgerissen. Eine sehr gute Mischung aus Gothik - und Melodic-Metal. Hoffentlich kommen sie bald wieder nach Deutschland und bereichern hier die Musikscene. (Dietmar Tscheuschler).

 

lion twinWieder einmal ist Lion Twin nicht der Headliner. Was ich hier in Wuppertal so gar nicht begreife. Ich habe das Gefühl, dass außer Lion Twin und Jen Majura kaum Fans für die anderen Bands da waren. Klar, die einen haben kein Album, die anderen gerade eben erst, aber es hat noch niemand gehört und La-Ventura scheinen hier nicht so angesagt zu sein. Vielleicht sind auch deswegen recht wenig Zuschauer da, weil zu oft die gleichen Acts spielen. Wer weiß! Egal. Li, die sich mit ihrem Outfit heuer weiß Gott keinen Gefallen getan hat, reißt auf jeden Fall nochmal ein paar Anwesende mehr vor die Bühne. Leider ist seit Jahren kein neues Album am Start, so dass wir nun zum dritten Mal die Songs vom Debütwerk „Nashville“ um die Ohren bekommen. Dafür kann die Hits fast jeder auswendig. Zu bemerken ist auch ein Wechsel im Line-Up, denn der alte Drummer musste aus Zeitgründen passen. Neuer Mann im Team ist Kesselflicker Stefan Jung. Gitarrist Jan Koemmet hat die Kurve gekratzt. Nun ist Klampfer Stefan Weber (Axxis) ganz passabel, aber die Präsenz ist doch eine ganz andere. Schade. Es wird gepflegt gerockt, wobei Basser und Urvieh Karsten Heyn alles in den Schatten stellt. Poser from Hell! Mit acht Krachern ist die Band dabei, wobei Songs wie „Eco-Warrior“, das famose „Lights“ und das fetzige „Days Of Anger“ am besten knallen. Die Stimme von Li ist hierzulande noch immer einzigartig. Das kann so bleiben. (Steve Burdelak).

 

la-venturaAls Headliner an diesem langen Abend haben La-Ventura (wie schon im letzten Jahr) aus den Niederlanden ihren Auftritt. Ihre Stilrichtung ist der Melodic Metal mit Goth und Pantera-Anleihen. Es war ein grandioser Auftritt, den leider viele nicht mehr mitbekommen, da sie angeblich "den letzten Bus" bekommen müssen. Wirklich sehr schade für die Lady mit Band, die sich davon aber nicht beeindrucken lassen und dem Rest vor der Bühne zeigten, was in ihnen steckt. So etwas hat keine Band, die noch dazu Headliner ist, verdient. Die Formation hat eine neue EP mitgebracht, „2.0“ und präsentiert die vier Tracks gleich live. Insgesamt werden vierzehn Lieder zum Besten gegeben, wobei man Gastgeberin Liane Vollmer-Sturm bei „Falling Down“ auf die Bühne bat. Leider klappte wohl ein Mikrophon nicht, was der Mann am Mischpult nicht geregelt bekommt. Genauso wenig wie bei den Bandfotos von der Bühne der Beleuchter die Strahler nicht anmachte. Da hatte scheinbar jemand keine Lust. Mit ihren fünfzehn Liedern haben La-Ventura diesen langen Abend satt ausklingen lassen. Die kraftvolle und klare Stimme von Frontfrau Carla Van Huizen hat mich, obwohl ich sie zuvor noch nicht kannte, voll überzeugt. Nach so einem Abschluss eines langen Abends können alle beruhigt nach Hause gehen, denn die Auswahl der Bands, sowie auch der Special Guest Jen Majura, haben für mich auf ganzer Linie ein stimmiges Bild abgegeben. Nicht zuletzt haben wir das Liane Vollmer-Sturm in Kooperation mit der Börse zu verdanken. (Dietmar Tscheuschler).



Autor: Dietmar Tscheuschler, Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak