MICHEAL LEE FIRKINS

Duisburg, Steinbruch, 01.04.16

michael lee firkinsAlle paar Jahre kommt ein Act um die Haustür, auf den man sich schon Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte gefreut hat. Michael Lee Firkins schafft es erst heuer zum ersten Mal nach Deutschland. Dabei hielt ich seine erste, selbstbetitelte Scheibe bereits 1990 in den Fingern. Michael kommt aus dem berühmten Varney/Shrapnel-Stall für Gitarristen, wo viele Kollegen wie Yngwie J. Malmsteen, Jason Becker, Marty Friedman, Vinnie Moore, Joey Tafolla, Tony MacAlpine und Richie Kotzen hervorkamen. Leider sank der Stern von Mister Firkins schneller als er wohl selber dachte und hierzulande flammte er erst gar nicht auf. Vielleicht war der Drift in Richtung Jazz auf drei weiteren Alben einfach zu stark. Später dann als Weiterentwicklung kamen Genre wie Bluegras, Country und Blues in seine Musik und die Shredder-Jahre waren vorbei. Heuer landete er zum Glück in Duisburg und ich dachte, die Bude wäre rammelvoll. In Zeiten des Internets kann man sich ja schließlich perfekt informieren und wir selber haben beim CROSSFIRE die Werbetrommel gerührt. Aber viele Metaller wissen eher, wer der Sieger im Dschungelcamp war, als über Insiderkonzerte. Und ich dachte, ich würde von heimischen Gitarristen überrannt werden. Mitnichten. Peter Bursch gab sich die Ehre (und der muss ja nun wirklich nicht mehr viel lernen)…Ende!

michael lee firkinsMan sitzt an kleinen Tischen wie im GOP und es waren allerhöchstens hundert Zuschauer anwesend. Und das, obwohl Blind Guardians jüngster Zugang, Basser Barend Courbois, Teil des performenden Trios ist. Dafür kann der anwesende Kreis mehr als nur genießen…es ist die reinste Bar-Atmosphäre mit einem der filigransten und außergewöhnlichsten Saiten-Hexer aller Zeiten. So dürfen wir den alten („Laughing Stacks“) und den neuen Tracks („Cajun Boogie“ vom aktuellen Opus „Yep“) lauschen, die meist instrumental, aber immer mal wieder mit Gesang interpretiert werden. Dazu gesellen sich ein paar Cover-Versionen wie zum Beispiel „Voodoo Child“ von Jimi Hendrix. Eine coole Show in einem coolen Venue. Dritter im Bunde, ist übrigens Drummer Chris Siebken, der es aber oftmals ruhig angehen lassen kann. Hier steht die Gitarre im Vordergrund, sowie die tiefe und charmante Stimme des Meisters. Einzige Wehmutstropfen: ich hätte mir lieber mehr eigene Stücke gewünscht als so viele Cover-Tracks. Dennoch hoffe ich, dass Michael Lee Firkins sein Versprechen hält und wiederkommt. Nach satten zwei Stunden ist Feierabend und eine Vorgruppe hat man dieses mal gar nicht vermisst.



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak