Cologne Metal Invasion

Köln, Engelshof, 02.04.2016

Heute steht die Metal Invasion in Köln auf dem Program. Diese Veranstaltung ist für uns mehr oder weniger schon Pflicht, da wir gut die Hälfte der mitwirkenden Musiker und Crew vor Ort persönlich kennen. So machen wir uns gut gelaunt bei schönstem Sonnenschein auf den Weg zum Engelshof in Köln Porz. Ankommen, vor der Tür parken, der Duft von frisch Gegrilltem zeigt uns den Weg in den Innenhof der historische Hofanlage und der Einlass hat auch schon begonnen. Alles wunderbar denken wir und dann gibt es noch einen Schlag Sahne obendrauf, personalisierte Presse bzw. Fotopässe mit unseren Namen und des Magazinnamens, das ist ja der Hammer! Also direkt vorneweg ein dickes Lob an die Veranstalter, schöne Location, klasse Sound und die Versorgung mit Grillwürstchen, Pommes, Braten und Reibekuchen zu marktüblichen Preisen ist top! Und 1,40 € für ein Bier oder ein anderes antialkoholisches Getränk sowie Kaffee ist schon fast unschlagbar.

sober truthPünktlich startet dann auch der Opener Sober Truth, die als Gewinner für den ersten Slot antreten dürfen. Torsten Schramm (Voc & Guitar), Jules RoCkwell (Bass), Marvin Creek (Guitar) und Samir Al Baw (Drums) machen dann auch keine Gefangenen und heizen die schon anwesenden Zuschauer gut an. Immerhin ist es erst Samstagmittag und dafür haben sich doch schon etliche Fans eingefunden. Neuzugang ist die Lady am Tieftöner, die erst seit gut zwei Wochen zum Line-up der Band gehört und ihren Job großartig macht.

Setlist: Murphys Law, My Enemy, Demoniac, Collapse, Welcome To Majula, Leave The Locust In The Lunatic Asylum, Paragon, Painless.

 

haggefuggKurzer Umbau, auch hier lobenswert zu erwähnen, der zügige Ablauf seitens der Technik, und dann betreten Haggefugg die Bühne, um mit ihrem mittelalterlichen Mitsaufrock die Halle zu beschallen. Mein Geschmack ist es nicht wirklich, aber es steigert bestimmt den Bierumsatz und das anwesende Publikum honoriert dann auch den Schlachtruf „Wir sind Haggefugg und was seid ihr?“ mit der Antwort „Hacke voll!“ Nach 45 Minuten Dudelsack und Schalmei atme ich dann auf und bewege mich erst einmal zum Würstchenstand, schließlich geht die Metal Invasion noch einige Stunden.

Setlist: Merseburger Zaubersprüche, Tapferes Herz, Lebe Dein Leben, Spielmannssünden, Ruf Der Ferne, Plattgesoffen, In Der Schenke, Ai Vis Lo Lop, Trinkt Aus!, Villemann og Magnhild.

 

javelinJetzt ist Javelin an der Reihe und die Power Metaller aus Hamm starten mit einem Intro, um dann direkt und straight mit ihrem Set loszulegen. Carsten Hille (Voc), Andreas Waldow (Guitar), Carsten Maiwald (Guitar), Christoph Koch (Drums) und Volker Scholz (Bass) sorgen für Bewegung auf der Bühne, und die mittlerweile angewachsene Besucherzahl feiert mit. Mir gefällt die solide Handarbeit der Jungs, das Songmaterial ist eingängig und regt zum Mitzappeln an.

Setlist: Saint Albans, Dark Broken Land, Down, In The Rain, Fading Away, Pale Companion, Phantom, Waves Of Despair.

 

blessed hellrideWährend ich noch draußen stehe und mich mit Bekannten aus den Niederlanden unterhalte, ertönt das Intro zu den Blessed Hellride, den oldschool Rockern aus Trier. Also nix wie rein in die Halle und dann gibt es richtig auf die Ohren! Verdammt druckvoll präsentieren die Jungs ihren Set, der wie eine Soundlawine auf die Anwesenden niederprasselt und alles plattwalzt. Das ist geil, das macht Laune und ist einfach nur fett. Vor einigen Wochen hatte ich die Gelegenheit, die Band im Kölner Blue Shell als Support zu erleben, und war da schon beeindruckt. Aber gerade toppen sie das um ein Vielfaches. Der erste Song „Helldorado“ (nein, kein W.A.S.P. Cover) und die Halle tobt. Frontmann Tiny, der den Körper eines Bulldozers hat, röhrt getreu dem Bandmotto „Oldschool auf die Fresse – Ohne Kompromisse!“ den Set durch und dann ist leider nach 45 Minuten auch schon wieder Schluss. Tiny Fuel (Voc), Jack Stoned (Guitar), Oos (Guitar), Schöne Matze (Bass) und Captain (Drums) überzeugen mit ihren Whiskey, Asphalt und Feeling getränkten Stories auf ganzer Linie. So muss das!

Setlist: Helldorado, Blood Red River, Hippie, Devils Ride, Dead Men’s Blues, Papa Joe, Blessed Hellride, Bastards

 

wolfenNach abermals zügigem Umbau sind nun Wolfen an der Reihe, und heute hauen sie mich richtig um. Das viele Touren und die Supportgigs für einige Größen der deutschen Metal Szene macht sich äußerst positiv bemerkbar. Die Songs hämmern mit brachialer Gewalt in meine Gehörgänge, daran ändern auch die komödiantischen Kapriolen von Frontsau Lippi nichts. So ist er nun mal, immer zu Späßen aufgelegt. Frank J. Noras (Guitars), Björn "Bourne" Grüne (Guitars), Siggi "Panzer" Grütz (Drums), Andreas v. Lipinski (Vocals) und Nico Filter (Bass) verstehen es, virtuos und kraftvoll die begeisterte Menge zum Abrocken zu bewegen. Auch wenn „The Chosen One“ ein wenig versemmelt wurde, das ist eben live und ohne doppelten Boden. Während nach jedem Song frenetischer Jubel die Location erfüllt, gehe ich zum Bierstand, da die Raumtemperatur doch langsam ansteigt. Der Flüssigkeitsverlust will ausgeglichen werden.

Setlist: Sea Of Sorrows, White Chapel, Digital Messiah; Y2K, What, The Chosen One, The Irish Brigade

 

laymentDie „Cowboys From Herne“ stehen jetzt in den Startlöchern und dürfen als erste Band heute Abend etwa 60 Minuten Spielzeit ausfüllen. Wer Layment kennt, weiß, was ihn nun erwartet. Virtuoses Gitarrenspiel, erstklassiger Gesang und ein stimmiges Gesamtpaket. Marosh Schmidt (Voc), Julian Schmidt (Bass), Tobias Schmidt (Guitar), Benjamin Burschei (Guitar), Kris Krajewski (Keys) und Matthias Schweiger (Drums) kann ich mir gar nicht oft genug ansehen. Auch heute begeistern sie mich wieder mit auf hohem Niveau gespieltem Power Metal, anspruchsvollen Lyrics und viel Spielfreude. So stehe ich genießend vor der Bühne und lausche meine Favoriten „To The Ravens“ oder „Another Road“, um nur zwei zu nennen. Ich mag ihre Songs alle, und die Bandmitglieder sind absolut sympathische Jungs, eben die Cowboys From Herne. Irgendwie rast die Zeit, und der Auftritt ist ruck zuck vorbei.

Setlist: This Covenant, Remain Blind, Crossroads, The Seafarer, Beauty Beast, To The Ravens, Burning Candle, Another Road, Ode, Long Lost Forever, Sons Of Herne.

 

dragonsfireJetzt stehen da zwei überdimensionale Pommesgabeln auf der Bühne, ach ja ich erinnere mich an die Fotoaktion. Dragonsfire aus Südhessen starteten damit eine Fotoserie á la Promis mit Pommesgabel. Vor der Halle habe ich eben noch mit Drummer Jan gesprochen. Dragonsfire sind schon das ganze Wochenende auf Tour, inklusive frühmorgendlichem Wecken nach verdammt kurzer Nacht…that’s Rock ’n’ Roll. Aber nun wird erst einmal der Engelshof nach allen Regeln der Kunst gerockt. Frank Richter (Voc & Bass), Timo Rauscher (Guitar), Matthias Bludau (Guitar), Sebastian Bach (Guitar) und Jan Müller (Drums) geben Vollgas und ziehen das Publikum mühelos bis zum Bühnenrand. Schwermetall der Teutonenliga vom Feinsten. Sänger Frank würde auch bei einigen anderen deutschen Meterbands sicher eine gute Figur machen, während Drummer Jan heute den Spaßvogel macht und bereits nach kurzer Zeit den ersten Satz Drumsticks zerkloppt hat.

Setlist: Young & Wild, Blood For Blood, Wings Of Death, Steel Eel, Raging Fire, Dragonsfire Rockxxx, Cider Victims, Speed Demon, Heretic, Burning For Metal.

 

sinbreedIrgendwie geht die Zeit heute wie im Fluge vorbei, ein wenig quatschen zwischen dem Changeover, etwas essen oder trinken und schon sind wir bei der vorletzten Band heute Abend angekommen. Aus Wiesbaden sind nun Sinbreed an der Reihe. Eins vorweg, die Band spielt heute nicht in der gewohnten Besetzung, da Sänger Herbie Langhans derzeit mit Avantasia tourt, und die zweite Gitarre ist mit Manuel Seoane vortrefflich besetzt. Für die Vocals hat man die Ausnahmeröhre Nick Holleman eingesetzt, dem einen oder anderen vielleicht von Vicious Rumors bekannt. Während ich ein paar unflexible Fans in der Menge mitbekomme, die sich darüber mokieren, kann ich nur sagen, Chapeau Jungs! Sinbreed rocken ab wie die Hölle und Nick screamt sich die Seele aus dem Leib. Das macht Riesenspaß und kommt rüber wie aus einem Guss! Ich könnte mir Nick durchaus als festen Sänger in der Band vorstellen, da seine Stimme den Songs das gewisse Etwas gibt.

Setlist: Through The Dark, Newborn Tomorrow, Call To Arms, Moonlite Night, When Worlds Collide, Master Creator, Bleed, Last Survivor, On The Run, Dust To Dust, Reborn, Book Of Live.

 

freedom callPünktlich um 23:00 Uhr (ohne die bei vielen Bands nervige Rockstarkacke – wir lassen die Fans jetzt mal was länger warten) ziehen die Musiker der Happy Metal Fraktion auf die Bühne. Freedom Call zelebrieren es Gig für Gig, und auch Sänger Chris mit Dauergrinsen lässt heute keine Zweifel aufkommen, dass sich daran irgendetwas ändern würde. Der geneigte Leser mag meinen ironischen Unterton bemerken, aber es gibt einfach Bands, die hat man vielleicht zu oft gesehen, oder es ist einfach nicht der eigene Geschmack. Nun gut, dafür bieten Freedom Call natürlich eine ausgereifte Bühnenchoreographie und handwerklich brillantes Spiel. Letztlich ist es das, was zählt, die Menge muss begeistert sein. Und das schafft der Vierer aus Nürnberg mal wieder spielend. Überhaupt sehe ich viele Freedom Call Shirts und Hoodies um mich herum, die mit glücklichen Gesichtern feiern.

Setlist: Union Of The Strong, Eyes Of The World, Heart Of A Warrior, Farewell, Island Of Dreams, Metal Invasion, The Quest, 666 Weeks Beyond Eternity, Power & Glory, Babylon, Freedom Call, Bleeding Heart, Warriors, Land Of Light.

So langsam fängt der Rücken an zu rebellieren, nach fast zwölf Stunden Unterhaltung ist das in unserem biblischen Alter nichts besonderes, aber eben sehr nervig. Daher bleiben wir nicht ganz bis zum Ende und treten den Heimweg an. Jedenfalls eine Veranstaltung, die sich gelohnt hat, und im nächsten Jahr wieder stattfinden wird.



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Pistol Schmidt