PRIMAL FEAR, BRAINSTORM, STRIKER

Essen, Turock, 27.02.2016

Oh wow. Da kündigt sich ja heute eine richtig geiles Package an. Sold-out, was soll man auch sonst für das kleine Turock erwarten? Sehr lang ist die Schlange, die da sehnsüchtig auf den Einlass wartet. Die deutsche Metalinstanz Primal Fear hat geladen und bringt auf ihrer "Ruling Europe Tour 2016" richtig coole Gäste mit.

strikerUm 19:30 Uhr entern die kanadischen Striker die Bühne und diese lässt den Jungs um Shouter Dan Cleary richtig Platz. Einzig das riesengroße Drumkit, auf dem später Dieter Bernert (Brainstorm) und der Neue in Persona von Franceso Jovina (Primal Fear) zocken werden, versperren noch etwas den Blick auf das schwarze Backdrop mit den knallig roten Lettern. Und der 2007 gegründete Fünfer legt mit "Crossroads" gleich mal richtig los. Sofort ist die Meute am Kochen und die mega agilen Kanadier tun alles, damit die einmal gezündete Rakete auch so richtig abgeht. Eine unglaubliche Spielfreude, Power und ganz knackiger, schneller Metal in Manier von Judas Priest und nicht ganz zufällig auch in Anlehnung an älteres Material von Primal Fear ballert uns da um die Ohren. Und ob "Lethal Force", "All For One" oder auch "Phoenix Lights". Das ist Metal ohne Kompromisse mit klasse Riffs, guten Shouts und ballernden Drums und Bangen ohne Ende. Track Nummer sieben heißt "Full Speed Or No Speed". Geht so auch glatt als Motto des heutigen Abends durch. Eine kurze Ansage mit Dank an die großen Brainstorm und die überragenden Primal Fear und, na klar, an die Fans, obwohl die Luft gerade vor Schweiß zum Schneiden ist. Keine Atempause auch bei "Out For Blood" und beim Rausschmeißer "Fight For Your Life" schreit alles nur noch "Fight". Nach knapp vierzig Minuten kommt dann diese Hammershow, der von allen Seiten nur Respekt gezollt werden kann, zu ihrem Ende.

 

brainstormKurz vor 20:30 Uhr beginnt dann die Stagetime von Brainstorm. Purer Powermetal ist nun für die nächste Stunde angesagt und die Baden-Württemberger um den genialen Shouter Andy B. Franck haben mit "Scary Creatures" ganz neues Material am Start, das sie dann auch sofort zünden. Das düstere "The World To See" mit knalliger Doublebass gibt heute den Opener, gefolgt vom Übersong der letzten Scheibe "Firesoul". Wow, wie geil kommt das denn rüber? Eine kurze Ansage von Andy zur nächsten Live-DVD und weiter gefeiert mit "Fire Walk With Me". Zum ersten Mal, aber bei weitem nicht zum letzten Mal, dann alle Hände bei "Highs Without Love". Striker sind heute schwer zu toppen, doch auch Thorsten Ihlenfeld und Milan Loncaric an den Gitarren und dem immer sympathischen Antonio Ieva am Viersaiter scheint heute die Sonne aus dem Arsch zu scheinen. Richtig gut drauf zimmern sie ein Riffbrett nach dem anderen daher, Andy brüllt sich die Seele aus dem Leib und hat alles im Griff. Beim Mattenschwinger "We Are...", ein typischer Brainstormkracher vom neuen Opus, gibt es eine kurze Ansage zum aktuellen Output und Mr. Franck sinniert dann über den jüngsten Metalnachwuchs, sicherlich durch die prekäre politische Lage beeinflusst, nach dem Motto "...passt auf, dass eure Kinder noch etwas von dieser Welt haben...". Bei "Shiva's Tears" tanzt dann wieder der Bär und nicht nur der. Brainstorm können bei "End In Sorrow" auch ganz langsam und das mit richtig Gefühl. "Könnt ihr noch mehr vertragen?". Okay. Nochmal "Scary Creatures" mit "How Much Can You Take". Ein fetter Dank an das absolut begeisterte Essener Publikum mit "...Ihr seid einfach nur schweinegeil..." und das klasse "All Those Words" zum Rauswurf. Bang!

 

primal fearIch will ja nicht übertreiben. Aber die Mannen um die drei Gründer Mat Sinner (Bass), Tom Naumann (Gitarre) und Rampensau Ralf Scheepers (Vocals) legen nochmal einen drauf. Primal Fear sind die deutschen Power Metaller schlechthin und haben seit 1997 ein Knalleralbum nach dem anderen veröffentlicht. Auch die aktuelle Scheibe von 2016 mit dem Titel "Rulebreaker" gliedert sich hier nahtlos ein, oder ist es gar das Beste von allen, weil es eben genau die Regeln nicht bricht, sondern den eingeschlagenen Weg straight durchzieht? Das Set startet knackig fett mit "Final Embrace" und zeigt sofort allen, wo der Hammer wirklich hängt. Mit dem klischeebelasteten "In Metal We Trust" gibt es dann die erste Livekeule vom neuen Opus."Rulebreaker", "Angels Of Mercy", "The End Is Near" und das etwas balladeskere "The Sky Is Burning" mit tollem Solo von Alex Beyrodt werden folgen. Wo nimmt dieser Alex eigentlich seine Energie und Spielfreude her? Klasse, wie er ein Solo nach dem anderen abzieht und zum xten Male seinen Axthals mitten in die ersten Reihen sticht. Mit "Sign Of Fear" geht es fast zehn Jahre zurück. "Seven Seals" von 2005 ist nochmal zwei Jahre älter und dann wird dem neuen Drummer mal Zeit gegeben, sich so richtig ins Zeug zu legen. Lange Rede und ordentlich Stimmungsmache dann vom Basser vor dem riffig-rockigen "Rollercoaster". Mit "Nuclear Fire" und dem kurze Zeit später nachgelegten, stampfenden und schnellen "Chainbreaker" und einem wieder primal fearso geilen Alex an der Klampfe, werden dann echte Hits abgezogen, die dann im finalen "Metal Is Forever" ihren vorerst krönenden Abschluss finden. In der Zugabe dann die Überballade "Fighting The Darkness" mit schunkelnden, ansonsten so hartgesottenen Metallern. Den Rausschmeißer macht dann "Running In The Dust". Super. Primal Fear mit fetten Riffs und einem immer wieder super aufgelegten Ralf Scheepers, einer der wohl besten Fronter in der Szene, sind einfach ein Garant für eine klasse Show und einen absolut gelungenen Abend.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey