AVANTASIA

Bremen, Aladin, 06.03.2016

avantasiaWohl kaum eine Band sah ich in den letzten Jahren häufiger und regelmäßiger als Avantasia, die im Stil des Power Metal, Symphonic Metal inszenierte Rockoper des Tausendsassa und Mastermind Tobias Sammet. Ob diverse Male auf dem Wacken, einige Male in Hallen und selbst in Amsterdam gab ich sie mir 2013 im Zuge der ersten Full Metal Cruise. Während ich Tobis eigentlicher Band Edguy nach dem genialen Liveopus "Burning Down The Opera" so nach und nach den Rücken kehrte, faszinieren mich Avantasia mit jedem neuen Album neu. Das neue Werk "Ghostlights" schoss in allen europäischen Charts durch die Decke und mit der Singleauskopplung "Mystery Of A Blood Red Rose" folgte glatt die Einladung zum Vorentscheid des Eurovision Song Contest 2016 in Stockholm, wo sich Avantasia mit dem dritten Platz richtig gut aus der Affäre zogen. Zumindest war Herbie Langhans, den ich kurz vor dem heutigen Gig traf, mächtig begeistert.

avantasiaNahezu die komplette Tour ist Sold-out. In Bremen heißt das an diesem Sonntag richtig Schlange stehen und das bereits ab 17:00 Uhr, nachdem man zuvor sein Auto kilometerweit entfernt in irgendeiner Nebenstraße geparkt hatte. Im Aladin selber geht es weder vor noch zurück. So proppenvoll habe ich den Laden noch nie gesehen. Die Inhaber haben die Wände zum angrenzenden Club Tivoli entfernt. So haben die Fans links des Thekenbereiches neben ihren Drinks zwar keinen gescheiten Blick auf die Bühnenaufbauten, aber auf eine eigens aufgestellte Videoleinwand. Wie eine Art Burg mit einem treppenartigen Mittelgang und einer Balustrade mit Simsen und bogenartigen Elementen im höheren Teil ist die Bühne aufgebaut. Hut ab vor Felix Bohnke, der über 180 Minuten seine Drumfelle unermüdlich beackert. Auf der rechten Seite nehmen im Zuge des symphonischen Intros zu "Also Sprach Zarathustra" in Anlehnung an Richard Strauss dann zunächst der Keyboarder Michael Rodenberg (Rhapsody Of Fire) und daneben Herbie Langhans und Amanda Sommerville Platz. Basser Andre Neygenfind (Rhapsody) und der geniale Sacha Paeth hauen auf der linken Seite in die Saiten und Oliver Hartman malträtiert rechts seine Axt. "Mystery Of A Blood Red Rose" gibt dann auch den Opener und umgehend ist das Aladin aus dem Häuschen. Partystimmung pur. Mit dem Titeltrack des neuen Albums shoutet sich gleich danach Mr. "Keeper Of The 7 Keys" Michael Kiske (Helloween, Unisonic) die Seele aus dem Leib und mit "Invoke In The Machine" hat gleich der einfach nur geniale Ronnie Atkins (Pretty Maids) seinen Auftritt. Tobi hält sich heute mit seinen Ansagen merklich zurück, sprich gibt nicht die obligatorische Nervensäge und bedankt sich vor "A Restless Heart And Obsidian Skies", vorgetragen im Duett mit Bob Catley (Magnum), das erste Mal bei seinen Fans. "Hallo, seid Ihr noch wach?" dann bei "The Great Mystery" mit balladeskem Beginn. "The Scarecrow" dann mit avantasiaJorn Lande (Masterplan) und einem klasse Solo von Sascha Paeth. Es geht weiter, immer weiter, eine fantastische Songauswahl aus 17 Jahren Avantasia bei klasse Sound und toller Lichtshow. "Draconian Love" wird die nächste Single und wer singt? Herbie Langhans. Ein bisschen Chris Harms von Lords Of The Lost. Einfach Gänsehautfeeling pur. Oh Mann, hat der eine geile Stimme. Auch göttlich das Duett von Herrn Sammet mit Amanda Sommerville bei "Farewell". Hach, ich liebe diese Frau. Soli ohne Ende von richtig geilen Gitarristen beim metallischen "Stargazers". Einfach Hammer. Die Bude kocht. Sammet, Kiske, Catley dann vereint beim rockigen "Shelter Of The Rain". Song Nummer 21 ist dann "Twisted Minds" und endlich darf everybodys Darling, Mr. Big Eric Martin, ran. Man spürt förmlich wie die Frauenherzen dahin schmelzen. "Sign Of The Cross / The Seven Angels", zwei Dutzend Songs sind nun voll, mit allen Protagonisten auf der Bühne setzt dann nach mehr als drei Stunden Power den geilen Abschluss unter einen der besten Gigs von Avantasia.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey