Unholy Metal Mayhem Festival

Oberhausen, Helvete, 19.03.2016

painfernoSo einige Parallelveranstaltungen der härteren Gangart gehen zeitgleich im näheren Umkreis vonstatten, und trotzdem finden nicht wenige Gäste den Weg nach Oberhausen ins Helvete. Das Unholy Metal Mayhem Festival hat sich längst etabliert, hat seine Stammgäste und bürgt für Qualität, wie auch gleich die erste Band. Painferno kommen aus dem Ruhrpott und hießen bis 2014 noch Drone Ör Die. Ihr Drummer spielt auch bei den Dortmunder Black Deathern Khthoniik Cerviiks. Es traf die Kapuzen und Facepaintings das Los, als erste Band zu eröffnen. Keine leichte Aufgabe zur frühen Stunde im sich noch füllenden Helvete. Ihr kauziger Black Metal wird mit kalter Beleuchtung in Grün und Blau untermalt, wie sie Songs von ihrem Demo "The Seed Of Light Becomes Death" wie "Cosmic Inferno" zocken. Der sympathische Growlhüne Nemesis macht röchelige Ansagen und atmet dabei hörbar über das Mikro. Nach nur einer halben Stunde Spielzeit ist aber schon Schicht im Schacht.

 

warlustVon allen Bands auf diesem Planeten, die sich den Namen Warlust gaben, sind dies hier die Black Thrasher aus Thüringen. Mit ihrem Demo "Unholy Attack" im Rücken feiern sie den Hochgeschwindigkeitsthrash ab, in dem Rückkopplungen die Songs verbinden. Gitarrist und Shouter im Shirt von Possessed liefert uncleanes Gebelle und muss nach "Obsession To Kill" die Gitarre wechseln. Das Cover "Black Magic" von Slayer mischt die Meute richtig auf. Dazu kommt ein Gastsänger Andi auf die Bühne, der leider Mikrofonausfälle zu beklagen hat. Warlust schließen mit "Satanic Speed Metal" ab, zu dem das Publikum ein letztes Mal zu dieser konsequenten Angelegenheit mitgeht. 

 

iiCorpsepaint und Kapuzen, Patronengurte und Knochen. Ein tödliches Gemetzel aus Black und Death steht nun bevor mit einer Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann. Nach einem Intro mit Chören schaffen die vier Leipziger eine Lärmwand mit zwei Gibson SG und entfesseln eine gewaltige Kriegsmaschine. Songs wie "Ambassador Of War" und "Genocide Ritual" sind definitiv nichts für zarte Gemüter, dass sich ihre gute Dreiviertelstunde sehr kurzweilig gestaltet. Bei II handelt es sich mal um eine Band, deren Name so schnell nicht bei einer zweiten auftaucht. Er wird übrigens korrekt zweisilbig mit i i ausgesprochen.

 

the fogGerade noch ihr neues Album "Perpetual Blackness" zur Rezension vorliegen gehabt, stehen die Mainzer vor dem Verfasser dieser Zeilen auf der Bühne. Dieses Glück kommt viel zu selten, einen frischen Vergleich zu bekommen. The Fog bringen auch live die Message des angenehmen Todesdooms voll rüber, und punkten wie auf Platte besonders durch ihre Tempoanhebungen. Die Geschwindigkeit ist insgesamt nicht zu langsam gewählt und man zeigt sich immer noch so rhythmisch, dass die Audienz dabei mitwippt und bangt. Wie alle Bands heute kann man über ausgeprägte Bässe verfügen, da gibt die Anlage im Helvete echt alles. Das Trio kommt seinem Namen entsprechend, man muss es eigentlich nicht explizit erwähnen, mit viel Nebel.

 

blackevilDann ist es endlich Zeit für Blackevil. Zu einem grolligen Intro luken gekreuzte Gitarrenhälse aus dem Nebel hervor, bis fett vom Leder gezogen und auch sonst ein professionelles Bild abgegeben wird, musikalisch wie actionmäßig. Zwar existiert die Band erst seit 2013, doch man greift bereits auf die Erfahrung in einigen anderen Bands zurück. Geschwindigkeitsliebender Metal zünftigen Härtegrades überträgt sich auf das abmoshende Publikum wie eine Infusion, dem auch gleich knarzend und knisternd eine Box zum Opfer fällt, was sich später aber als von einem Effektgerät stammend herausstellt und für den Rest ihres Auftritts nicht gänzlich behoben werden kann. Dennoch kommen die Süddeutschen mit ihrem sehr metallischen Black Thrash amtlich rüber und sind für viele der Anwesenden die Band des Tages. Obercool auch das 81er Maiden Shirt ihres Shouters und Gitarristen. Sehr passend gewählt das Sodom-Cover "Outbreak Of Evil", der Rauswerfer ihrer EP "Hail The Cult" und auch heute nach vierzig Minuten für den Ruhrpottpit.

 

division speedVon nicht wenigen Fans sehnsüchtig erwartet werden Division Speed. Die fünf Facepaintings aus Neustadt an der Orla schießen mit einigen Songtiteln in deutscher Sprache wie "Truppensturm" und "Sturmbattalion" los und greifen dabei, entgegen ihrer Landsleute von Macbeth, die ebenfalls kriegerische Themen verarbeiten, auf Englisch zurück. Besonders geil ist ihr hohes Tempo, für das sie keine Doublebass benötigen. Genreungewöhnlich der Anblick ihres Shouters mit einer schwarzen Stoffjacke. Die wuchtige Thrashgewalt ihres noch jungen Debütalbums kriegen sie jedoch heute nicht ganz auf die Bühne, können die Menge aber fast so gut in Bewegung bringen wie Blackevil zuvor.

 

graveyard ghoulEine gute Band nach der anderen abzufeiern geht auf die Kondition. Danach haben es Graveyard Ghoul aus Niedersachsen auf dem vorletzten Slot heute Abend schwer, die Menge zu überzeugen. Mit einem bewegungsfreudigen fretless Basser zeigt sich die Band motiviert und einem Drummer und einem Gitarristen, welche sich nicht zu tiefe Growls teilen. Tempotechnisch wird ihr Speed durch viel Midtempo und noch langsamere Phasen unterbrochen. Der Death Metal des Trios ist nicht von schlechten Eltern und absolut abfeierungswürdig, verdient es aber nicht, nur von einer überschaubaren Anzahl von Bangern geworshipt zu werden. Man kann in der Tat feststellen, dass die Audienz schon etwas ausgelaugt ist, da haben die Bands zuvor ganze Arbeit geleistet.

 

funeral windsDie Abschlusszeremonie gebührt den Holländern von Funeral Winds. Vor dem Drumpodest haben sie einen Altar mit Kerzen und Räucherwaren aufgebaut, die Stimmung für Augen und Nase zu unterstreichen. Der Fünfer tritt mit Corpsepaint an und hält auf dem Altar noch Kunstblut zum Nachlegen bereit. Die Black Metaller sind schon seit 1991 am Start und greifen wie mit "Visions Of Afterlife" auch auf ganz altes Zeug zurück. Ninnghizhidda Xul ist das Tier am Bass, das die Vocals unterstützt, während zu reichlich roter und blauer Beleuchtung zwei Gitarren eine Wand von Sound erzeugen. Viel Doublebass und wenig Abwechslung erzeugt brummiges, sonores Gedresche mit eigener Atmosphäre, die sich übertragen soll. Leider beginnt zur späten Stunde schon die Heimreise für einige Gäste, die heute für schlappe 15 Euro acht Bands erlesene Bands erleben durften. Wir sehen uns auf dem nächsten Unholy Metal Mayhem Festival.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer