DER WEG EINER FREIHEIT, HARAKIRI FOR THE SKY, THE GREAT OLD ONES

Münster, Gleis 22, 11.03.2016

the great old onesDer Weg Einer Freiheit beginnen ihre Europatour 2016 genau dort, wo sie 2010 ihr drittes Konzert überhaupt hatten, nämlich im links-alternativ angehauchten Gleis 22 zu Münster. Das Gleis 22 ist durch seine Bauweise sowie die dunkel ausgeleuchtete Bühne nicht die beste Location, um Fotos zu machen, jedoch soll es hier ja um die Musik gehen. Diese startet Punkt 21 Uhr mit The Great Old Ones aus Frankreich. Der Fünfer bringt eine düstere Version von Post-Black Metal auf die Bühne. Die Songs haben zum größten Teil eine Überlänge, in denen sie sich von ruhigeren Eröffnungspassagen über melodischen Midtempo hin zu Doublebass-Gewittern aufbauen. In den vierzig Minuten Spielzeit gibt es Material von ihren beiden Alben „Al Azif“ und „Tekeli-li“ sowie einen neuen, unveröffentlichten Song zu hören. Dem Publikum gefällt die Musik, denn von Beginn an ist es im Gleis 22 voll, allerdings sind die Reaktionen den ganzen Abend über doch etwas zurückhaltend.

 

harakiri for the skyNach 20 Minuten Umbaupause geht es mit Harakiri For The Sky weiter, die ebenfalls Post-Black Metal spielen. Im Gegensatz zu The Great Old Ones sind die Österreicher durch mehr Melodie eingängiger. Los geht es mit „Drown My Nihilism“ vom selbstbetitelten Debüt, gefolgt vom neuen „Calling The Rain“, das grad erschienen ist. Vom aktuellem Album gibt es heute noch „Burning From Both Ends“ und das abschließende „Jhator“ zu hören. Dem Publikum gefällt das Material von Harakiri For The Sky gut, nicht wenige Leute sind extra für die Band angereist. Den stärksten Song gibt mit „Lungs Filled With Water“. Da der Zeitplan recht straff ist, bleiben die Jungs nur 45 Minuten, ein etwas früherer Beginn wäre sicherlich gut gewesen.

 

der weg einer freiheitDer Weg einer Freiheit haben dann als Headliner mit 70 Minuten plus ungeplanter Zugabe in Form von „Lichtmensch“ wesentlich mehr Zeit. Die Würzburger haben für diese Europtour ihre Setlist deutlich umgestellt. So fehlen ein paar Standards wie „Ruhe“, dafür ist mehr Platz für Songs, die schon einige Zeit nicht mehr gespielt worden sind, wie beispielsweise „Zum Abschied“ vom Debütalbum. Für Gänsehautmomente sorgt besonders „Der Stille Fluss“ von der Agonie EP. Hier findet die perfekte Verbindung von Black Metal und Melodie statt. Drummer Tobias Schuler ist wie immer präzise wie ein Uhrwerk und meiner Meinung nach ist da auch nichts getriggert. Frontmann Nikita Kamprad ist der Doppelbelastung aus Gesang und Gitarre mittlerweile bestens gewachsen. Insgesamt spielen die Jungs Songs von all ihren drei Alben und entlassen das Publikum mit dem vergleichsweise kurzem „Lichtmensch“ in die kühle Nacht. Schön wäre es, wenn Der Weg Einer Freiheit mal wieder „Neubeginn“ spielen, oder mit „Wacht“ die extrem geile B-Seite auspacken würden.



Autor: Martin Hil - Pics: Martin Hil