TANK - Nicht ganz überraschend…


Für die einen sind Tank eine Größe der New Wave Of British Heavy Metal, für die anderen mehr eine Band im Power Metal. Da spricht ihr aktuelles Album "Valley Of Tears" eine klare Sprache. Obendrein ist es aber auch eines der besten Metalalben aus 2015, das mit seiner Qualität einen Zwiespalt verkleinern sollte. Sicher rückt da die Frage mehr in den Hintergrund, ob ein ehemaliger Sodom-Schlagzeuger die richtige Wahl für die heutigen Tank ist. Wir von CROSSFIRE konnten recht schnell damit aufräumen, in dem wir Bobby Schottkowski direkt darauf ansprachen. Man kennt ihn auch als Sketchpartner von Tankard-Gerre auf alten Rock Hard DVDs, fand aber für uns die treffenden Worte.

logoJoxe: Hallo Bobby! Kannst du dich noch daran erinnern wie das war, als du das erste Mal Tank hörtest? Wie war das, was passierte da mit dir?

Bobby: Im Prinzip passierte nichts besonderes. Ich hab Tank praktisch vom ersten Album an gehört und das zu einer Zeit, wo Metal ja gerade mal am Anfang war. Heute sieht das natürlich ganz anders aus – Rückblickend ist es für mich unfassbar, dass ich jetzt in einer Band spiele die ich als Teenager schon gehört habe.

Joxe: Die Fans kennen dich als langjähriger Sodom Drummer. Nun ist für dich ein Traum in Erfüllung gegangen, in einer deiner Lieblingsbans spielen zu dürfen. Wie kam es dazu?

Bobby: Das war ziemlich unspektakulär. Ein Anruf von Mick und er fragte mich, hast Du Bock bei Tank zu spielen!? Wie kam es dazu? Auf dem Rock Hard Festival hatte ich mit Mick mal darüber geredet bzw. ihm gesagt, dass wenn sie mal einen Drummer brauchen, er zuerst mich anrufen soll. Man muss dazu wissen, dass ich Mick und Cliff ja schon einige Jahre kenne. Wir haben dann mal auf dem Keep It True zusammen zwei Tank Songs gespielt, ich glaube das war 2009. Also kommt das Ganze nicht ganz überraschend.

Joxe: In welchen Bands neben Tank spielst du derzeit noch?

Bobby: Aktuell spiele ich noch in drei anderen Bands: Mike Zero – was mir sehr großen Spaß macht, weil da einfach alles stimmt. Dortmunder Jungs – das ist das BVB Projekt, dass ich mich Waldemar (Sorychta, Anm. d. Red.) zusammen mache. Macht auch sehr viel Spaß, nicht zuletzt, weil es dabei um meinen Lieblingsverein geht! Und last but not least Hungöver - was ja im Prinzip meine Band ist, die ich nach Sodom angefangen habe. Da versuche ich völlig kompromisslos die Musik zu machen, auf die ich Bock hab, da kann jeder Song irgendwie anders sein und das ist auch gut so! Zur Zeit nehmen wir eine Fünf-Track EP in Eigenregie auf (mit Waldemar) allerdings hat sich während der Aufnahmen der Sänger verabschiedet und somit verzögert sich die EP leider, bis ein neuer geeigneter Sänger gefunden ist. Falls das hier ein talentierter Sänger liest, kann er sich gerne bei mir melden!!

Joxe: Im Moment steht ihr bei Tank sehr in der Kritik, nicht mehr so zu klingen wie in den Anfangstagen. Das ist ja auch richtig so, weil tut ihr ja auch nicht. Ihr habt aber auch nie gesagt, dass ihr genau das wollt, oder?

Bobby: Der Sound von Tank hat sich ja schon lange verändert. Wenn man sich die letzten beiden Alben anhört, mit Dougie am Gesang, dann hat das auch schon nichts mehr mit Tank in den early 80ies zu tun. Tank aktuell klingen meiner Meinung nach schon wieder mehr nach 80er zu Zeiten von "Honour & Blood". Die Stimme von ZP ist natürlich hier komplett anders als die von Algy oder Dougie, aber ich finde, dass das genau den Unterschied ausmacht. Hier muss man einfach mal einen Strich ziehen und sagen – ja, das gefällt mir so oder eben nein, das kann ich mir nicht anhören. Vergleiche hier zu ziehen ist aber völlig fehl am Platz.

tankJoxe: Die Fans können sich doch auch aussuchen, ob sie Oliver Dawsons Saxon wollen, oder eben Saxon. Die meisten wollen eh beide. Nach langer Zeit der Schwebe zogen auch angesagte Enzyklopedia im Net nach und unterteilten in drei Bands. Die ursprünglichen Tank, Algy Wards Tank und euch. Ab welcher Stelle findest du es dreist, dass Fans ihrer Lieblingsband den Sound vorschreiben wollen und was sie zu tun und zu lassen haben?

Bobby: Ich finde es nicht dreist, sondern lediglich unpassend. Selbst Algy klingt nicht mehr wie die „alten Tank“. Das kann man auch gar nicht beeinflussen. Ich selber finde dieses Namensgetöse auch nicht sonderlich spannend, aber es ist nun mal so wie es ist. Ich denke, jeder sollte sich einfach die Musik anhören und sich nicht so sehr an den Namen klammern und was damit verbunden ist. Es gibt so viele Bands, die nicht mehr so klingen wie in den Anfangstagen, nicht mehr dieselbe Besetzung haben. Da sollte man doch offen an sowas ran gehen.

Joxe: Wenn man in den Medien damit konfrontiert wird, ihr klingt nicht mehr so wie damals, ist das eine sehr einseitige Beleuchtung der Dinge. Es ist dabei ungerecht euren neuen Songs und auch euch gegenüber, nicht zu erwähnen, dass euer heutiger Sound Hammer ist und großartige Songs abwirft. Dabei ist eure Daseinsberechtigung mehr als begründet. Wie seht ihr das im Tank-Lager?

Bobby: Du gibst dir hier die Antwort schon in deiner Frage! Wir hatten so viel Spaß, die Musik für dieses Album zu machen, dass es außer Frage steht, ob wir voll und ganz hinter dem stehen was da zu hören ist. Songs, Sound und wie sich das ganze Album präsentiert ist genau das, was zu diesem Zeitpunkt das Beste war, was wir raushauen konnten – das sieht bei dem nächsten Album natürlich ganz anders, aber im Prinzip genauso aus. Deswegen finde ich, dass Tank in dieser Besetzung ganz klar eine vollkommene Daseinsberechtigung hat.

Joxe: Lass uns an dieser Stelle gleich mal auf euer neues Album "Valley Of Tears" kommen. Wo habt ihr aufgenommen und wer hat produziert?

Bobby: Mick und Cliff haben die Gitarren in London aufgenommen, Barend den Bass in einem holländischen Studio und ich hab die Drums zusammen mit Waldemar in Dortmund aufgenommen. Den Mix hat dann Phil Kinman in London gemacht. Das Ergebnis kann man ja jetzt hören.

Joxe: Wie weit waren die Songs für "Valley Of Tears" schon fertig, als du dazu kamst?

Bobby: Viele Riffs gab es schon, aber ich war schon relativ früh im Entstehungsprozess dabei. Ich hatte auch freie Hand bei den Drums – die Jungs haben das Ergebnis also tatsächlich erst gehört, als ich fertig war. Sie wussten also nicht, auf was sie sich da eingelassen haben! Allerdings waren alle mehr als zufrieden mit meinen Ideen. Muss aber auch anmerken, dass mein Drumming ohne Waldemar doch wohl wesentlich härter ausgefallen wäre. Walde hat mich da ein wenig auf den rechten Weg gebracht und wir haben dann die Drums so gestaltet, dass sie songdienlich sind und nicht irgendwo wie ein Fremdkörper wirken.

Joxe: Wer war für das Cover zuständig?

Bobby: Das Cover hat Cliff entworfen und auch selber gestaltet, da hat er ein ganz schönes Händchen für.

Joxe: Wo steht denn jetzt dein Drumkit, in Deutschland, oder in England?

Bobby: Sowohl als auch, ich hab mittlerweile ein Drumset in England stehen und in Deutschland sowieso.

Joxe: Wie oft schafft ihr es, gemeinsam zu proben?

Bobby: Wir proben eigentlich nur vor Shows. Das ist auch gar nicht so schlimm, da bewahrt man sich auch eine gewisse frische und Spaß, die Songs zu spielen! Neue Songideen werden eh über Mail ausgetauscht und in der heutigen Zeit ist das auch sehr einfach geworden. Da muss man nicht mehr zwingend nah beieinander wohnen.

tankJoxe: Welche Konzerte stehen in Kürze an?

Bobby: Es ist ein kleine Europatour geplant, Japan und Südamerika. Da stehen aber noch keine genauen Termine fest.

Joxe: Zum Schluss fragen wir immer gerne nach den Lieblingsalben. Du bist großer Fan von Machine Head. Wie viele deiner Top-Five Alben ever sind von Flynn und Co.?

Bobby: Bei meinen Alltime Faves ist ein MH Album dabei – ich sag aber nicht welches.

Joxe: Okay, vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir!

Bobby: Die „letzten Worte“ klingt immer so nach Abschied. Das hab ich aber noch lange nicht vor! Bis dahin, und schmeißt kein Bier um! Cheerz!!

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Autor: Joxe Schaefer