BLACK STAR RIDERS - Mit dem Sound der alten Ära


Wir schreiben das Jahr 2012 und vier Mitglieder der altbekannten Band Thin Lizzy: Klampfer Scott Gorham (kein Gründungmitglied, aber seit 1974 mit einer Unterbrechung das älteste Thin Lizzy Mitglied), Gitarrist Damon Johnson (ehemals bei der amerikanischen Version von Witness), Sänger Ricky Warwick (ex-The Almighty) und Marco Mendoza (ex-Blue Murder), schreiben neue Songs, an denen Keyboarder Darren Wharton (schon das dritte Mal bei Thin Lizzy dabei) und Drummer Brian Downey (seit 1978 bei Thin Lizzy, natürlich mit Unterbrechung), nicht interessiert waren. Man gab dem neuen musikalischen Kind den Namen Black Star Riders. Was allerdings oftmals nach Thin Lizzy klang. Insbesondere auf dem Debütwerk „All Hell Breaks Loose“ (2013). Ein Jahr später geht Mister Mendoza und hinterlässt seinen Posten einem gewissen Robbie Crane (ex-Ratt). Schnell findet die Band Anklang in der Szene und geht auf Tour. Mit „The Killer Instinct“ kommt ein weiteres Werk aus dem Studio. Ich traf mich mit Fronter Ricky und seinem Wingman Damon im Duisburger Planet Hollywood auf einen Plausch.

logoSteve: Kannst du mir so ein paar Hauptmerkmale der Bandgeschichte erzählen?

Ricky: Nun ja, es ging im Dezember 2011 los und schnell war klar das nicht alle Mitglieder von Thin Lizzy an einem Strang ziehen wollten. Das Songwriting war cool, aber aus Respekt vor den beiden anderen und dem verstorbenen Phil Lynott, nannten wir uns Black Star Riders. Dann ging alles ziemlich schnell und Kevin Shirley (einer der bekanntesten Produzenten der Welt) gab dem Werk den richtigen Sound. Wir gingen erfolgreich auf Tour und nun steht ein zweites Werk parat.

Steve: Warum habt ihr euch für einen alten Hasen wie Kevin Shirley entschieden?

Ricky: Er ist eben sehr erfahren und sein Name kam in den Gesprächen öfters vor. Das Label (Nuclear Blast) war natürlich einverstanden. Kevin mochte die Songs und bewies eine feine Hand. Wir haben wirklich miteinander funktioniert. Das ist schon alles.

Steve: Euer Label behauptet: „Ihr seid der nächste Schritt in der Evolution der Thin Lizzy Geschichte“. Wie steht ihr dazu?

Damon: Wir haben mit dem Songwriting schließlich noch unter Thin Lizzy angefangen. Das ist es was Scott Gorham geplant hatte. Aber im Laufe des Komponierens mussten wir andere Wege beschreiten. Ergo wurde das Werk auf der Thin Lizzy-Basis erzeugt. Natürlich ist die Thin Lizzy Fangemeinde sehr unterstützend was die Black Star Riders betrifft.

Steve: Wo gibt es denn zu beiden Bands Unterschiede in den Recordings?

Ricky: Nun ja, wir sind nicht Thin Lizzy. Black Star Riders ist ein Mitglied von Thin Lizzy mit drei Members die unter Thin Lizzy getourt sind. Aber es gibt einige Elemente des Thin Lizzy Sounds und Stil, der sich auf diesem Album wiederfindet.

Steve: Ich denke eher jede Menge davon!

Damon: In manchem Stück (man ignoriert einfach meine Aussage), kann man es herauszuhören. Wie gesagt, die Fans waren aufgeregt, wir waren aufgeregt und es hat funktioniert. Aber wir sind ja nicht wirklich Thin Lizzy. Man wird auch müde immer wieder dieselben Songs einer anderen Band zu spielen. Es gibt ja seit 1983 kein neues Album der Band. Und wir wollten die Hinterlassenschaft nicht ankratzen.

black star ridersSteve: Aber wenn Thin Lizzy auf dem Cover gestanden hätte, wäre das legitim

Ricky: Ja natürlich. Wir sind ja seit Jahren zusammen. Und das hört man. Aber mittlerweile hat sich Black Star Rider in der Szene als etwas Eigenständiges etabliert.

Steve: Wo liegt denn der Unterschied zwischen euren beiden Alben…jetzt wo man sich ein Stück von der Stammband losgelöst hat?

Ricky: Well, die zwölf neuen Stücke wurden mit einem anderen Produzenten (Nick Raskulinecz) in Damons Heimatstadt Nashville aufgenommen. Er hat mit Rush, den Foo Fighters und Mastodon zusammengearbeitet. Das ergab eine interessante Mischung, die uns zur Verfügung stand. Man versucht natürlich immer das Beste aus sich herauszuholen und für „The Killer Instinct“ hatten wir eine Auswahl aus zwanzig Tracks.

Steve: Was würdet ihr als euren größten Erfolg bislang mit der Band betrachten?

Ricky: Dass wir hier mit Dir sitzen…

Steve: Ja genau…

Ricky: Nein, mal ehrlich, wenn wir nicht Erfolg gehabt und ein weiteres Werk herausgebracht hätten, würden wir uns nicht unterhalten. Wir haben es geschafft, aus dem Schatten einer prägnanten und stark beeinflussenden Band herauszutreten und erfolgreich zu sein. Das ist schon ziemlich geil.

Steve: Was macht ihr am 04. Januar? An diesem Tag starb Phil Lynott und mindestens einhundert Thin Lizzy Coverbands dürften allein in Deutschland spielen?

Ricky: Das ist nichts für uns. Wir sind Teil der originalen Band und das ist unser Beitrag als Tribut für Phil. Ich denke Phil wäre einverstanden mit den Sachen, die wir zur Zeit machen. Ich meine ich kann nicht das Gegenteil beweisen, aber ich habe ein gutes Gefühl.

Steve: Ist es nicht manchmal nervig, nachdem alle Mitglieder in verschiedenen Bands bereits erfolgreich waren, nun immer nur noch mit Thin Lizzy verglichen zu werden?

Ricky: Nein, es ist eher eine Ehre. Du musst an eins denken, Thin Lizzy ist einer der besten Bands aller Zeiten…größer und besser als jede Band, in der ich persönlich war. Bei allem Respekt, größer als Alice Cooper. Und ich kann sehr wohl für die anderen sprechen und sagen, wir könnten stolzer nicht sein. Ich wäre heute nicht der Musiker, der ich bin, wenn es Thin Lizzy nicht gegeben hätte.

black star ridersSteve: Was habt ihr für die nächste Zeit geplant?

Damon: Wir werden weiterhin das Album promoten und so viel auftreten wie wir können. Natürlich haben wir auch bereits ein Auge auf das neue Album und schreiben neue Songs. Wir sind natürlich froh überhaupt in einer Formation zu spielen der nur irgendjemand Aufmerksamkeit in dieser schnelllebigen Zeit schenkt.

Steve: Manchmal ist es schon erstaunlich zu sehen, wie bestimmte Musiker, zum Beispiel ihr alle, immer wieder in erfolgreichen Bands landet und von der Musik leben könnt.

Ricky: Ich denke Mal wir waren vorherbestimmt als Musiker geboren zu werden. Wir machen Musik nicht, um berühmt oder reich zu werden, sondern weil wir sind wer wir sind. Die Musik wählte uns, nicht wir die Musik.

Steve: Das dachte ich auch vor ein paar Jahren und dann kamen die Kinder, haha. Möchtest du eine Frage beantworten die dir noch nie jemand gestellt hat, du aber immer hören wolltest?

Ricky: Tut mir leid, ich habe mein Pulver jetzt verschossen, haha.



Autor: Steve Burdelak