Während ihrer Promo-Tour zu ihrem letzten Studioalbum wurde die Band im Januar 2011 in die WOWOW TV Studios in Tokyo eingeladen um eine spezielle Show in ruhiger Atmosphäre zu spielen. Man entschied sich für einen Akustikset, welcher von Takashi Miyazakis arrangierten Streichern ergänzt wurde. Nun liegt mit „Live From The Living Room“ ein Mitschnitt der Darbietung vor, zehn Mr. Big Klassiker in einem neuen Gewand, in einer neuen, nie zuvor gehörten Akustikvariante. Soweit die Vorabinfos. Nach einem Blick auf die Songliste frage ich mich allerdings, wo die Klassiker sind. 7 Songs sind vom letzten Album „What If...“, welches 2011 erschienen ist. So viel also zu dem Thema Klassiker. Einzig „To Be With You“ sowie „Voodoo Kiss“ vom Album „Lean Into It“ aus dem Jahre 1991 und „Take Cover“ von 1996 gelten hier als Klassiker, ist ja ne Menge bei insgesamt 10 Songs. Paul Gilbert präsentiert sich wie immer als Saitenvirtuose und Billy Sheehan steht ihm am Bass in nichts nach. Wobei man nicht so ganz auf Strom verzichtet und an der einen oder anderen Stelle die E-Variante der Instrumente ertönt. Gerade bei „Nobody Left To Blame“ sind E-Gitarre und der Bass dermaßen präsent, dass von einem Akustiksong keine Rede mehr ist. Was den Einsatz der eingespielten Streicher angeht, das hätte man sich schenken können. Sie sind total überflüssig, entweder spielt man mit einem kompletten Orchester oder gar nicht. Gerade Songs wie „All The Way Up“ oder „To Be With You“ wirken so, also ob sie Songs für ne Kuschelrock-CD wären. Ich weiß, „To Be With You“ war schon in der Originalversion auf dieser CD-Serie, aber noch herzzerreißender, noch kuscheliger und triefender als in der nun vorliegenden Version geht es kaum noch. Trotz all dieser Mankos sind die Halbakustikversionen trotzdem ganz nett anzuhören und Mr. Big rocken definitiv auch „unplugged“ und gesanglich ist Eric Martin unschlagbar. Für Mr. Big Fans stellt sich wohl kaum die Frage nach dem Sinn oder Unsinn dieser Veröffentlichung und werden zur Vervollständigung der Sammlung zugreifen. Der Rest sei vorgewarnt und sollte lieber erstmal reinhören, ob es sich bei der Songauswahl wirklich lohnt.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer

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