APOTHEOSIS OMEGA - Licht ins Dunkel


Als alter Hase aus der Fanzine-Szene ist es für mich selbstverständlich, nicht nur Interviews als „Job“ zu erledigen, sondern auch langjährige Weggefährten tatkräftig zu unterstützen. Einer dieser Weggefährten ist Daniel von Godeater Records, der für den Underground viel tut, viele CDs veröffentlicht und Konzerte veranstaltet, aber eher selten Erwähnung findet. Er fragte mich, ob ich ein Interview mit den Aachener Black Metallern Apotheosis Omega machen könne und sagte direkt zu, obwohl ich die Band nicht kannte. Dachte ich zumindest! Tatsächlich habe ich die Vorgänger-Band der Jungs vor vielen Jahren schon mal live gesehen. Auch bei Betrachtung des CD-Covers war mein Interesse sofort geweckt. Die Band gibt es in dieser Form noch nicht allzu lange, und ich weiß auch nicht, ob es schon Interviews von ihnen gab. Aber an dieser Stelle gebe ich ihnen gerne eine Plattform. Sänger Dorn gab Auskunft.

logoDaniel: HELL-o Dorn! Das Auffälligste zuerst: Ich habe gelesen, dass vier Eurer fünf Mitglieder früher bei Hader waren. Handelt es sich bei Apotheosis Omega nun um eine direkte Nachfolge-Band oder um ein eigenständiges Projekt unabhängig von Hader?

Dorn: Hallo auch. Das ist ja sehr aufmerksam von Dir! Es handelt sich bei Apotheosis Omega um eine eigenständige Band, unabhängig von Hader, bzw. so unabhängig, wie es eben gehen kann, wenn vier Mitglieder die gleichen sind.

Daniel: Warum kam es denn überhaupt zur Umbenennung?

Dorn: Man kann nicht wirklich von einer Umbenennung sprechen. Wir haben Hader nach zehn Jahren gemeinsamen Musizierens in den Ruhestand versetzt, weil Mordred sich als Gründungsmitglied auf sein Privatleben konzentrieren wollte. Ob es ein Revival geben wird, ist eher unwahrscheinlich, ich will es aber nicht vollkommen ausschließen. Da aber klar war, dass wir weiter zusammen Musik machen wollten, haben wir uns neu sortiert und die Gelegenheit für einen Neuanfang genutzt; also doch eher eine Nachfolgeband.

Daniel: Der Name Apotheosis Omega klingt erstmal sehr kryptisch. Was bedeutet er genau? Und worauf bezieht er sich?

Dorn: Nicht jede Band muss sich nach Dingen benennen, die man in dunklen Wäldern vergessen kann. Der Name spricht für sich. Er bezieht sich auf das letztendliche Ziel der Gottwerdung des Menschen. Anders als verschiedene New Age Bewegungen uns einreden wollen, sind wir der Ansicht, dass der Mensch kein gottgleiches Wesen ist, das sich dessen nur bewusst werden muss, sondern, dass der Weg zur Göttlichkeit, erst einmal jedem zugänglich, aber durch Disziplin, Opfer und Arbeit geprägt ist.

Daniel: Ich finde, dass sich Eure Musik der von Hader doch recht ähnelt. Welche Bands haben Euch beeinflusst? Und haben sich Eure Einflüsse seit alten Hader-Tagen sehr verändert?

Dorn: Findest Du? Hm... Würde ich jetzt so spontan nicht so sagen, könnte aber auch daran liegen, dass die Musiker weitgehend dieselben sind. Ich finde es immer schwierig, von Einflüssen zu sprechen. Ich kann nicht sagen, dass es bestimmte Bands gibt, die uns besonders oder gezielt beeinflusst haben. Wir sind halt mit (Black) Metal aufgewachsen und haben immer viel Musik gehört. Aufgrund der Begrenztheit vorhandener Noten und Melodiegefüge kommt es halt immer mal vor, dass sich Dinge ähneln, aber gezielte stilistische Einflüsse könnte ich nicht benennen, zumal wir alle verschiedene Bands bevorzugen. Wenn Du Bands hören möchtest, die mich persönlich besonders geprägt haben, fallen mir spontan Tiamat, Satyricon, Arckanum und Dissection ein, die ich stilistisch in unserer Musik jedoch nicht so wiederfinde.

apotheosis omegaDaniel: Euer bisher einziges Album „Vama Marga“ beginnt genauso wie es endet: mit einer kurzen, gesprochenen Passage. Man bekommt daher den Eindruck, dass die gesprochenen Passagen die Musik einkesseln und es sich um ein Konzept-Album handelt. Trügt der Schein? Worum geht es bei Euren Texten?

Dorn: Es handelt sich in der Tat um ein Konzept-Album. Die Texte auf „Vama Marga“ beziehen sich auf unseren Bandnamen. Sie beschreiben die ersten Schritte auf einem initiatorischen Pfad in der drakonischen Tradition. Der Weg von Malkuth bis Gamaliel wird beschritten und begleitet. Die Zitate stammen aus Hermann Hesses „Demian“, einem Werk, das ich jedem Menschen nur ans Herz legen kann.

Daniel: Zwischen der letzten Hader-Veröffentlichung, der „Katharsis“-EP aus dem Jahr 2009, und dem Apotheosis Omega-Debüt anno 2015, sind ganze sechs Jahre vergangen. Warum diese lange Pause? Was war bei Euch los?

Dorn: Eine ganze Menge war los. Wir haben geprobt, live gespielt, ein komplettes Album mit acht Tracks aufgenommen, das leider in einer Schublade vor sich hin reift, etc. Besonders das Album hat einiges an Energien gebunden, da die Zusammenarbeit mit dem Tontechniker/Mixer alles andere als unkompliziert war. Ich hoffe, dass dieses Album noch irgendwann den Weg an die Öffentlichkeit finden wird.

Daniel: Ich habe Hader 2007 mal in Aachen mit Black Horizonz gesehen. Werden Apotheosis Omega in Zukunft auch live tätig werden? Und gibt es schon feste Daten, die Du uns nennen kannst?

Dorn: Wir haben Ende letzten Jahres unsere beiden Debütkonzerte in Aachen und Braunschweig gespielt. Ich denke mal, dass dieses Jahr weitere Konzerte folgen werden. Gerade steht noch kein konkreter Termin fest, da einer der unsrigen Vater wird, was konkrete Planung im ersten Quartal 2016 etwas erschwert. Aber wir werden einige ausgewählte Konzerte spielen. Mein Ziel ist es nicht, 2016 jedes Wochenende an irgendeiner Parkuhr zu spielen. Wir spielen übrigens noch Konzerte und keine Live-Rituale oder ähnliches.

Daniel: Ihr habt Eure CD bei Godeater Records aus Hagen veröffentlicht. Wie seid Ihr mit ihnen in Kontakt gekommen? Und seid Ihr mit ihrer Arbeit zufrieden?

Dorn: Das war ein vollkommener Zufall. Da ich nicht so wirklich an Zufälle glaube, muss ich eher sagen: ein Glücksfall. Wir hatten gerade unsere CD aufgenommen und planten, sie selbst zu veröffentlichen, hatten aber Lust, live zu spielen. Daniel von Godeater Records plante zu diesem Moment ein Konzert in unserer Heimatstadt Aachen. So kam eins zum anderen. Unsere Liebe ist ja noch jung; so viel können wir gerade noch nicht zur Zusammenarbeit sagen. Daniel ist mit viel Liebe zur Musik bei der Sache und ein sehr spontaner und recht unkomplizierter Zeitgenosse. Wir sind froh, dass er sich unserer Sache annimmt und gespannt, was dieses Jahr uns bringen wird.

apotheosis omegaDaniel: Ich finde das schlichte Cover und das gesamte Artwork des Booklets sehr gelungen. Wer war dafür verantwortlich?

Dorn: Das freut mich! Wir haben als Band unsere Ideen zusammengetragen, das Artwork wurde dann von unserem Bassisten Abyssus, der auch Osculum Infame Artworks https://www.facebook.com/osculuminfameartworks betreibt, verwirklicht. Der Moment, als wir den Probedruck in Händen hielten, war schon besonders. Wir waren auch sehr begeistert.

Daniel: Wird es von dem neuen Album eventuell auch eine Vinyl- und/oder Kassettenversion geben? Oder ist in der Hinsicht nichts geplant?

Dorn: Da kann ich gerade gar nichts zu sagen. Soweit ich weiß, ist momentan nichts geplant.

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Apotheosis Omega aus?

Dorn: Die Weltherrschaft ergreifen, Erleuchtung erlangen, Kinofilme drehen, einen Pelikan lackieren... Nein: Musik schreiben, proben, Konzerte spielen, aufnehmen, und wieder von vorn. Das, was uns Spaß macht. Wir würden uns freuen, dieses Jahr die Bühne noch mal mit einigen Bands zu teilen, zu denen wir zum Teil langjährige Freundschaften pflegen und mit denen wir in der Vergangenheit unter anderem Namen gespielt haben. Wir sind da bodenständig.

Daniel: Na gut, Dorn! Die letzten Worte gehören Dir!

Dorn: Ich möchte mit einem Zitat von Carl-Gustav Jung schließen. „Erleuchtung erlangt man durch das Erkennen der eigenen Dunkelheit“. In diesem Sinne.

https://www.facebook.com/ApotheosisOmega

 



Autor: Daniel Müller