HOLOCAUST - PREDATOR


Label:SLEASZY RIDER
Jahr:2015
Running Time:44:21
Kategorie: Neuerscheinung
 

Holocaust sind meine Lieblingsband der New Wave Of British Heavy Metal. Warum? Tja, vielleicht weil sie so viel brachialer und einfach anders waren als all die anderen Bands. Während sich die ganzen englischen Kollegen mehr darauf versteift haben, mit Harmony Vocals oder Twinleads zu punkten, sind Holocaust aus Schottland immer den genau entgegengesetzten, häufig auch steinigen, Weg gegangen. Zunächst mit fünf Leuten gestartet, waren sie lange nur noch zu viert. Seit 2012 sind sie nur noch als Trio unterwegs. Musikalisch wurden sie erst punkig, dann thrashig, in den Neunzigern sogar psychedelisch und progressiv. Auch die Vorab-Single „Expander“, die 2013 pünktlich zu ihrem Keep It True-Auftritt rausgekommen war, festigte diesen Eindruck und rief Erinnerungen an das 1993er Album „Hypnosis Of Birds“ wach. Übrigens sind alle drei Tracks dieser EP auch hier vertreten. Auf dem neuen Album, das exakt zwölf Jahre nach dem letzten Album „Primal" und knapp drei Jahre nach der letzten EP und dem Keep It True-Auftritt endlich hier am Start ist, gibt es also eigentlich nur sechs neue Songs; erschreckend wenig. Aber Holocaust schaffen es, ihren ureigenen Sound zu definieren und sich immer wieder neu zu erfinden, ohne sich jedoch selbst zu kopieren oder einen auf Retro zu machen. Es gibt mitreißende, stampfende Riffs zum Headbangen ("Predator", "Can´t Go Wrong With You"), schöne einprägsame Melodien mit psychedelischem Touch ("Lady Babalon"), ein paar dezent gesetzte Breaks, die leichte Progessivität versprühen ("What I Live For"). Aber unterm Strich klingen die Schotten um das einzig verbliebene Urmitglied John Mortimer mit seiner einzigartigen, nöligen Stimme, wieder viel geradliniger als zuvor. Die Eingängigkeit von "The Nightcomers" wird hier gekonnt mit mit der Melancholie von "Hypnosis Of Birds" und der brachialen Härte von "Primal" gekreuzt. Die Mucke ist fett, eingängig und kurzweilig. Obwohl sie nach wie vor nicht auf der Stelle treten, klingt alles doch sehr vertraut. Und es gibt sogar ein Novum bei Holocaust, denn "Predator" ist das erste, wirklich druckvoll und sauber produzierte Album der Band überhaupt. Megageil!

 

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


zurück zur Übersicht