JERUSALEM - SHE


Label:PIERCED
Jahr:2011
Running Time:70:07
Kategorie: Neuerscheinung
 

Jerusalem sind die schwedischen Pioniere des Hardrock, die seit 1975 ihr Unwesen treiben. Sie waren die ersten Schweden auf MTV mit Songs von ihrem Klassiker-Album "Warrior" und haben etliche ausverkaufte US und Europa-Torneen auf dem Buckel. Und dennoch sind sie in den letzten Jahren in Vergessenheit geraten. Die Band hat schon einige Wandel hinter sich. Man begann mit gewöhnlichem Hardrock der 70er-Jahre und einer christlichen Gesinnung, die zu der damaligen Zeit recht ungewöhnlich war. Dann kam es in den 80er-Jahren zum Hairspray-Sound und nach der großen Pause im Jahr 1994 zu U2 Klängen. Ab 1987 sang man das erste Mal in Englisch. Die letzten sechzehn Jahre hielt man sich mit Compilations über Wasser. Nun wollen es die drei übrig gebliebenen Mitglieder mit "She" ein weiteres Mal wissen. Das Line-Up ist das gleiche wie seit 1981, Ulf Christiansson (Gitarre & Vocals), Peter Carlsohn (Bass) und an den Drums Michael Ulvsgärd. Dreizehn Mal lässt das Trio den Hammer kreisen, allerdings werden die alten Fans der 80er-Jahre vergeblich auf ihren Retro-Sound warten. Eher schließt die Band an den U2-Geist der frühen 90er-Jahre an. Die Bono-ähnlichen Vocals kommen nicht von ungefähr. Auch die Effekt-gefüllten Gitarren tragen dazu bei. Ganz zu schweigen vom Drumstil. Eigentlich kann man schon fast von einem U2-Klon sprechen wenn man sich mit Liedern wie "I Was To Leave Her", "Suddenly" oder "Come On" auseinandersetzt. Das sind fast eins zu eins übernommene Elemente. Da blieb kein Platz für eine eigene Gesinnung. Selbst die gesangliche Palette von Bono wird ohne Ausnahme eingesetzt. Fehlte nur noch, dass sich die Jungs einer kompletten U2-Gesichtsoperation unterzogen hätten. Wie gesagt, wer eine U2-CD ohne U2 haben möchte, deren Songs nicht ganz mit der Klasse des Originals mithalten können, der sollte hier zugreifen. Zumindest hat U2 sich selber von dieser Art der Kompositionen vor Jahren zurückgezogen. Natürlich hat sich an der geistigen Ausrichtung der Lyrics nichts geändert. Man ist so radikal wie immer. Wie dem auch sei, rechne ich zu der bisherigen Quintessenz den totalen Ausfall der Power-Ballade “She“ dazu, bleibt nicht viel auf der Habenseite. Da auch die zweite Ballade "Heaven" völlig in die Hose gegangen ist, sollte die Band in Zukunft vielleicht die Finger von Herzstücken lassen oder sich professionelle Hilfe suchen.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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