OBSCURE INFINITY - Die Klosterruine im Winter


Obscure Infinty ist eine Deathmetalband aus dem Westerwald, die sich 2007 formiert und 2010 ihr Debüt-Album „Dawn Of Winter“ veröffentlicht haben. Ich kenne zwar das Album und ihre Split-EP mit Profanal aus Italien, ansonsten weiß ich nichts über diese Band. Da mir das Debüt-Album aber sehr gut gefällt, kam mir diese Interview-Anfrage von CROSSFIRE METAL gerade recht, um der Band für euch etwas auf den Zahn fühlen.

OBSCURE INFINITY logo INTI 2012Daniel: Hallo Jules! Die Standardfrage zuerst: Erzähl uns doch bitte zunächst von der Gründung; dem Werdegang und den Veröffentlichungen von Obscure Infinity!

Jules: Hallo Daniel! Zuerst einmal Danke für das Interview! Also, Stefan und ich haben Obscure Infinity Anfang 2007 gegründet, wobei die Idee, gemeinsam etwas zu machen, schon länger in unseren Köpfen herumschwirrte. Ich habe dann Kalle kontaktiert, da ich mit ihm zuvor schon in einer Black Metalband aktiv war und Olli, mit dem ich bei Weird Fate gemeinsam spielte. Während der Demo-Aufnahmen stieß dann Flo dazu, um das Line-Up auch für Live-Aktivitäten zu komplettieren. Dieses hatte jedoch nicht länger Bestand. Sowohl Flo als auch Olli haben die Band aus verschiedenen Gründen verlassen. Mit Sascha haben wir jedoch schnell einen neuen und motivierten Ersatz an der Gitarre gefunden. Die Plätze am Bass und Schlagzeug sind zur Zeit eher sessionmäßig besetzt. Kalle wird das Schlagzeug für die nächsten Auftritte malträtieren und „Stumm“ den Bass übernehmen. Für einige Auftritte wird uns evtl. O. von Membaris aushelfen.

Daniel: Welche Bands haben Euch beeinflusst?

Jules: Diese Frage weiß Stefan besser zu beantworten als ich, da er die Musik schreibt. Ich denke, die Einflüsse vom frühen 90er Deathmetal sind klar heraus zu hören. Aber wir alle sind Fans von klassischem Heavy Metal und im extremeren Bereich gehen die Einflüsse teilweise etwas auseinander. Kalle bevorzugt Thrash-, Stefan Death- und ich Blackmetal. Doch auch die verschiedenen Einflüsse dieser Stile sind stellenweise heraus zu hören.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte?

Die Inhalte haben sich verändert, da ich jetzt alle Texte schreibe, Stefan jedoch den Großteil für das erste Album geschrieben hat. Wie du in deinem Review geschrieben hast, waren diese am Anfang vielleicht etwas klischeemäßiger, da es Stefan eher um die Musik ging, als persönliche Aussagen mit den Texten zu treffen. Meine Texte befassen sich hauptsächlich mit der Absurdität unserer Existenz. Sie reflektieren mein Empfinden und Denken gegenüber dieser Welt. Für mich ist es wichtig, dass die Texte einen persönlichen Bezug haben. Der ganze „Gore and War“-Scheiß interessiert mich nicht.

Daniel: Ihr habt vor Eurem Debüt-Album ein Demo mit dem Titel “Into The Depths Of Infinity” veröffentlicht, das es – soweit ich weiß – nur auf CD-R gab. Ich bin persönlich ja mehr der Kassetten-Demosammler. War das für Euch nie eine Option? Und ist das Demo überhaupt noch bei Euch erhältlich?

Jules: Ja, das Demo kann noch bei uns geordert werden, kein Problem. Eine Kassette war nie eine wirkliche Option für uns, da die CD-R-Version für uns einfach leichter zu realisieren war. Wir konnten relativ kostengünstig ein 8-seitiges Booklet drucken lassen und es so in einer vernünftigen Aufmachung an den Mann bringen. Und mal ehrlich, wie viele Leute haben heute noch ein Tapedeck? Dieser Aufwand hätte sich für uns nicht gelohnt. Aber das Album wurde nun immerhin von einem italienischen Label auf Tape heraus gebracht. Deinem Wunsch danach kann also Genüge getan werden.

Daniel: Wie seid Ihr an den Deal bei “Obscure Domain Productions” gekommen?

Jules: Hacker und Sönke haben das Demo bei uns bestellt, und es hat ihnen offensichtlich gefallen. Unkomplizierte Sache, es hat sich eben so ergeben und wir sind eigentlich recht zufrieden.

Daniel: Es gibt von Eurem Album “Dawn Of Winter” auch eine Vinyl-Veröffentlichung auf “Rats On The Cemetary Records” (limitiert auf 350 Exemplare). Wie kam es dazu? Und wo sitzt dieses Label überhaupt? Ich habe bislang nichts von ihnen gehört bislang…

Jules: Wir sind eben selbst große Vinyl-Fans und wir wollten unbedingt eine Version von unserem Album auf Vinyl haben. Die Labelsuche dafür war allerdings nicht ganz so einfach, wenn ich mich recht erinnere. Aber Benni hat uns dann ein Angebot mit guten Konditionen gemacht und wir haben zugesagt. Ich muss ehrlich sagen, ich hatte zuvor auch nichts von diesem Label gehört. Wir werden dabei helfen, den Namen zumindest etwas bekannter zu machen, hahaha.

OBSCURE INFINITY bands2 INTI 2012Daniel: Das stimmungsvolle Albumcover finde ich großartig! Es erinnert mich irgendwie an Edge Of Sanity-Cover. So sahen Deathmetal-Cover Anfang bis Mitte der 90er aus. Wer hat es gemalt und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen? War es Eure Absicht, ein Cover zu wählen, dass “Old School” aussieht?

Jules: Das Bild heißt “Klosterruine im Winter” und ist eine Kopie von Hasenpflug, gemalt von Harald Pichler. Es ging uns nicht unbedingt in erster Linie darum, ein Oldschool-Cover zu haben, sondern es sollte, wie du schon sagtest, stimmungsvoll sein und Raum für eigene Interpretationen liefern. Zudem war es uns wichtig, ein wirkliches Ölgemälde zu haben. Die Symbiose von Cover und Musik passt hier einfach 100%ig. Jedenfalls wirkt es für mich so.

Daniel: 2011 erschien von Euch eine Split-7” mit Profanal aus Italien. Wie seid Ihr mit ihnen in Kontakt gekommen? Oder war diese EP die Idee eines Labels?

Jules: Wie in der heutigen Zeit so üblich, sind wir durch ein bekanntes Internetportal in Kontakt gekommen. Da wir die Musik der jeweils anderen Band mochten, kam relativ schnell die Idee zustande, Gigs in beiden Ländern zu organisieren. Gesagt, getan. Wir flogen nach Italien, spielten ein miserables Konzert (ich war etwas betrunken), sie kamen her und schon entstand eine Freundschaft. Wir besuchen uns seitdem regelmäßig und stehen noch immer in Kontakt. Wir bekamen die Möglichkeit, eine Split bei Dark Descent herauszubringen und für uns war klar, dass wir diese mit unseren Freunden teilen wollten.

Daniel: Seid Ihr viel live unterwegs? Und wenn: Wann und wo kann man Euch denn 2012 mal live bestaunen?

Jules: Mit der Art von Musik, wie wir sie spielen, ist es nicht immer leicht, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen, da wir auch noch nicht allzu bekannt sind. Und natürlich ist es schwer, mehr Leute auf sich aufmerksam zu machen, wenn man wenig spielt. Deshalb haben wir in der Vergangenheit immer wieder selbst Konzerte organisiert und Bands eingeladen. Meistens lief das ganz gut, aber wir haben damit leider auch schlechte Erfahrungen gemacht. Die Loyalität in der “Szene” ist dann noch nicht immer so groß. Aber scheiß drauf. Für 2012 sind definitiv zwei Festivalauftritte geplant, einmal das „Grind The Nazi Scum“ und das „From Dusk Till Dawn“, evtl. auch zwei Festivals im Ausland, aber das ist noch nicht sicher. Und nach Erscheinen des Albums werden sicher auch ein paar kleinere Konzerte dazu kommen.

Daniel: Seid Ihr eigentlich noch in anderen Bands oder Projekten aktiv? Und wenn ja: Wo?

Jules: Stefan steuerte für Membaris und das Projekt ihres Gitarristen, Porta Nigra, einige Soli bei. Ich bin Sessiongitarrist bei Chaos Invocation. Aber Obscure Infinity hat definitiv Priorität!

Daniel: Wusstest Du eigentlich, dass es Anfang bis Mitte der 90er auch in Schweden eine Death Metal-Band namens Obscure Infinity gab, die zwischen 1992 und 1995 vier Demokassetten herausgebracht hat und von Dan Swanö produziert wurde?

Jules: Ja, das war uns allen klar und ziemlich egal. Hätten wir es nicht gewusst, dann spätestens nach den ersten Interview-Fragen, da uns jeder die Frage stellt. Wahrscheinlich wurden einige auch erst durch uns auf diese Band aufmerksam, da Google da nicht unterscheidet...

Daniel: Welche Zukunftspläne habt Ihr noch mit Obscure Infinity?

Jules: Wir haben im Dezember die Aufnahmen zu unserem zweiten Album, „Putrefying Illusions“, beendet; oldschool as Fuck. Außerdem planen wir noch jeweils eine Split mit unseren Freunden von Funeral Whore und Deathronation. Es kommt noch Einiges auf euch zu!

Daniel: OK, Jules! Die letzten Worte gehören Dir!

Jules: Danke für den Support, wir wissen das zu schätzen! Wir halten euch mit neuen Informationen zu unseren Releases und Liveaktivitäten auf den bekannten Internetportalen auf dem Laufenden. We Are All United In Death!!! 

Hier noch die Internetseite der Band: 

http:// www.myspace.com/obscureinfinity   



Autor: Daniel Müller