STATUS QUO - DIE STATUS QUO AUTOBIOGRAFIE


Label:HANNIBAL VERLAG
Jahr:2011
Running Time:383 SEITEN
Kategorie: Neuerscheinung
 

Status Quo waren von beginn an immer eine Band. Doch im Laufe der Karriere kristallisierten sich Francis Rossi (Hit-Komponist, Gründungsmitglied, Sänger und Lead-Gitarrist) und Rick Parfitt (Rhythmus-Gitrrist und Sänger) als Köpfe der Band heraus, die das Zepter immer weiter übernahmen. Insbesondere nach dem ersten Bruch in den 80er-Jahren. 120 Millionen verkaufte Tonträger, 70 Hit-Singles, 5500 Live-Konzerte in über 80 Ländern vor insgesamt 25 Millionen Zuschauern und kein Ende in Sicht. Diese Statistik spricht für die Briten eine deutliche Sprache, die schon öfters totgesagt wurden als man glaubt. Diese Boogie-Band hat wohl alle möglichen Höhen und Tiefen des Business schonungslos erlebt und überlebt. Sicherlich sind manche Probleme von außen herangetragen worden, wie die Veruntreuung von Geldern aber Einiges dürfen die Jungs sich persönlich in die Schuhe schieben, wie grenzenlose Naivität und hemmungslosen Gebrauch von Alkohol und den härtesten Drogen. Und das bis ins späte Alter. Zu meiner Überraschung gehen die beiden Recken, in zwei separaten Storylines, die abwechselnd die gleichen Band-Abschnitte beschreiben, mit sich selbst hart zu Gericht. Dennoch bleibt ein gewisser übler Beigeschmack kleben, die die Jungs in ein anderes Licht rückt. Der normalsterbliche Bürger hätte sich viele dieser Eskapaden nicht erlauben dürfen. Und Einiges dürfte für das direkte Umfeld der beiden Bandleader unverzeihlich sein. Wie dem auch sei, ich will nicht den ersten Stein schmeißen, nur andeuten das man Manches nicht so salopp entschuldigen kann wie es hier den Eindruck macht. Trotzdem nimmt man bei Themen wie Familie, Freundschaft, Band, Drogen, Groupies, Sexualität, Erziehung und anderen Bereichen der Musik-Szene, kein Blatt vor den Mund. Und manche Ehrlichkeit überrascht dann doch noch, wie das völlig ignorante Gruppenonanieren, während eines Porno-Films, im Backstage-Raum, während man auf Tour war. Ein kleines bisschen Verhaltener reagieren die Jungs auf das Business an sich um noch heute nicht jedem auf die Füße zu treten. Ob aus Respekt oder rechtlichen Anliegen kann ich nicht immer nachvollziehen. Man sollte meinen, dass man gerade nach 50 Jahre Bandgeschichte, insbesondere mit diesem Thema stärker ansetzt. Auf jeden Fall wird anhand dieser Geschichte deutlich wie viel mal falsch machen kann, wie viel die Fans mitentscheiden und das Business-Menschen nicht immer unrecht haben. Die einzelnen Parts werden witzig gestaltet oder mit viel Selbstironie, so weit das möglich ist. Und trotzdem gab es in dem Abschnitt wo Rick über den Tod seiner Tochter Heidi spricht, Zeilen die mir die Tränen in die Augen trieben. Und das nicht nur einmal. Mick Wall, ein bekannter, britischer Musikjournalist, half den beiden Agitatoren diese Biografie zusammenzustellen. Status Quo ist die Erfolgsgeschichte einer Rocklegende, mit denen nur noch die Rolling Stones mithalten können. Zur Zeit ist das neue Album „Quid Pro Quo“ auf dem Markt und diverse Versionen ihres 2009er Auftritts in Montreux. Doch der echte Fan muss sich zuerst dieses schonungslose Buch zulegen. Ich war fasziniert.

ISBN 978-3-85445-366-6

Note: Keine Wertung
Autor: Steve Burdelak


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