ABSCHLACH! - MEIST KOMMT`S ANDERS


Label:WMP
Jahr:2015
Running Time:44:32
Kategorie: Neuerscheinung
 

Dass Die Toten Hosen als Edelfan des Düsseldorfer Fußballclubs gelten und diese Liebe in diversen Songs, insbesondere in Hasstiraden gegenüber dem FC Bayern München zum Ausdruck brachten, war mir bekannt. Dass ein ganzes Hamburger Sextett namens Abschlach!, gegründet 1994/1995, ihre Liebe zum Hamburger SV auf nun bereits fünf Outputs zum Besten gibt, hingegen nicht. Dem Sportverein gilt allerdings auf dem neuen Output nur ein Teil der Bemühungen, die in "Die Seele Des Fußballs" und insbesondere auf "Schwarz Weiß Blau Geboren" ziemlich plakativ und phrasenweise runtergedrescht werden. Ansonsten findet man nun auch allgemeinere, für den Deutsch Rock oder auch Punk Rock typischere Themen, wie z. B. das tägliche Leid im schlecht bezahlten Job im Titelsong "Meist Kommt's Anders", den Konkurrenzkampf im täglichen Leben in "Bittere Bilanz" oder auch die üblichen Straßenkämpfe in "Niemandsland". Auch in "Samstagnacht" werden, hier allerdings mit wirklich guten Chorus und ruhigeren, mitnehmenden Melodien, die Sehnsüchte der Mindestlohnarbeiter verarbeitet. Musikalisch wird ansonsten einfachster Punkrock mit ein paar nicht zu überhörenden Ska-Einflüssen in zum Beispiel "Niemandsland" geboten, die in "Ungezähmt Und Wild" zum Exzess getrieben werden, sich hier aber auch genauso schnell wieder abnutzen. Etwas heftigere Riffs dann bei "Manchmal Fällt Es Schwer zu Gehen". Letztlich fällt aber auch dieser Track wieder in das übliche Schema zurück und auch textlich reißt einen hier nix mehr vom Hocker. Auch bei "Alles Wieder Wie Immer" geht es wieder um frühes Aufstehen, die Langeweile im Job und die typische Null-Bock-Nummer verpackt in tausendfach gehörte Rockschemata. Es ist schon bezeichnend, wenn die beste Nummer des Albums als Ballade daher kommt. "Mein Tag" mit akustischen Gitarren und leicht schnödem Gesang irgendwo zwischen Udo Lindenberg aber auch, man lese und staune, irgendwie ein bisschen Beatles, hat allerdings wirklich Klasse.

Ich will nicht so weit gehen, dass sich die Jungs dem Niveau ihres Vereins zum Ende der Saison 2014/2015 angeschlossen haben, dazu kenne ihre Vorgängeralben viel zu wenig bis gar nicht. Mit wenigen Ausnahmen wird einfach recht langweiliger, weil in dieser Form zigfach runter gedudelter Deutschrock geboten, der Niemanden mehr hinter dem so oft zitierten Ofen hervorholen wird. Lohnt sich einfach nicht, um es auf den Punkt zu bringen.

Note: 4.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


zurück zur Übersicht