MIZANTROPIA - OBLIVION


Label:METALSCRAP
Jahr:2015
Running Time:50:40
Kategorie: Neuerscheinung
 

Trotz aller politischen Wirren und bürgerkriegsähnlicher Zustände oder vielleicht gerade deswegen beglückt uns die Ukraine derzeit gehäuft mit Combos, die meist in die Kategorie "female fronted" eingestuft werden können. Ob das nun an der besonders geförderten klassischen Ausbildung der Sängerinnen in Osteuropa liegt oder hier einfach ein Pool höchst attraktiver Damen umherschwirrt, lasse ich mal außen vor. Das 2003 gegründete Sextett, hat der optischen Lichtblicke mit Anastasia am Schlagzeug und der, vorweg genommen, stimmlich überzeugenden Ekaterina gleich zwei. Neben der visuellen Attraktivität sollte man aber nicht verschweigen, dass auch die männlichen Protagonisten durch die Bank weg exzellente Musiker darstellen und auch Growls oder theatralisch dargebotene Shouts in dem höchst abwechslungsreichen Mix aus Symphonic, Gothic, Doom und tief dunklen Metalelementen so richtig knallen. Das beste Beispiel ist gleich der im Englischen vorgetragene Opener "Dark Gathering" mit fetten Gitarren, einer klaren Ekaterina und bösartigsten, höchst aggressiven Shouts, was irgendwie an früheste Werke von After Forever erinnert. Der zweite Track besticht dann mit einem sanften Gitarrenintro, sehr wohl klingenden femininen Vocals, wechselt dann zwischen Elementen des Black Metals und des Gothic hin und her und zeigt nebenbei folkloristische Züge. "Poison Of Life" startet wie "The Duellists" von Iron Maiden und nimmt die Maiden-Gitarren in dem dunklen Mix immer mal wieder auf. Trabende, galoppierende Riffs und eine mächtig an Spannung aufbauende und hier absolut überzeugende Sängerin mit männlichen Shouts in Manier von Dani Filth, charakterisieren "Tomorrow Never Comes". Der sechste Song beginnt wieder mit akustischen Gitarren und zeigt zum ersten Mal auch sehr wohltuende Flöten. Das Russische vermittelt dabei wieder einen eher völkischen Stil. Ganz schwach tauchen Erinnerungen an die schweizerischen Eluveitie oder vielleicht auch die Finnen von Korpiklaani auf. Auch im nächsten Song mit klar bestimmend zwar dunklen Zügen, vermitteln allein die russische Sprache und hier auch chorale Einsätze immer wieder den Eindruck eines zumindest phasenweisen Volksliedes. "See No Sight" setzt orchestral ein, unterstützt tief dunkle Growls anfangs mit ganz sanfter Keyboardtasten und kommt dann im weiteren erfrischend abwechslungsreich daher. Ups, was ist das? Wird hier auf die Singlecharts gezielt? Der vorletzte Song beginnt zunächst mit Streichern und entwickelt sich dann zu einer richtig geilen Popnummer. Irgendwie schon mal gehört, allerdings in einem ganz anderen Genre und das Russische fetzt hier so richtig. Kann man das noch toppen? Mizantropia können. Pferdewiehern und dann wird in bester Korpiklaani Manier so richtig abgetanzt. Der ideale Rausschmeißer - einfach herrlich.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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