LORD OF THE LOST - SWAN SONGS


Label:OUT OF LINE
Jahr:2015
Running Time:93:22
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die hanseatischen Dark Rocker um den Sänger und Frontmann Chris Harms, blicken seit ihrer Gründung in 2007 bereits auf fünf Full Length und zwei EPs zurück. Ich sah Sie mal im Vorprogramm einer größeren Metalkapelle. Ansonsten ist der Herr der Verlorenen musikalisch so ziemlich an mir vorbeigegangen, was auch dem Umstand gegründet sein mag, das bis dato keine Longplayer auf Vinyl vorgelegt wurden. Ganz unvoreingenommen und bei den ersten Durchläufen des zweifachen Silberlings auch noch ohne Kenntnisse zum Werdegang dieses Albums war ich zunächst überrascht, dann baff und schließlich ließ mich dieses geniale Opus nicht mehr los. Auf die erste CD haben die Hamburger dreizehn Songs ihrer Schaffensperiode als so eine Art "Best Of" gepackt und, offensichtlich inspiriert durch Taschaikowskys Schwanengesang und ihren Auftritt beim "Gothic meets Klassik" Festival in Leipzig, in klassisch choreografierte, orchestrale und vorwiegend balladeske Nummern verwandelt. Fette Streicher, teils erinnernd an Apocalyptica, höchst melodiöse Klavierattituden und die unglaublich geile Stimme von Chris geben den ohnehin schon tollen Songs so eine ganz neue, tiefgründige, hoch melancholische und einfach nur Gänsehaut zurücklassende Stimmung. Wie ein aufgehender Bühnenvorhang eröffnet "Six Feet Under Ground" mit fettem Streicherintro, eine unglaubliche Spannung erzeugend, dann ein Bruch und dann hymnische, ja fast leicht verspielt wirkende Arrangements ehe wie die "Arsch auf Eimer" passenden Vocals einsetzen. Eher klassisch arrangiert beginnt das nachfolgende "Dry The Rain" und da, eine kleine Trommel, die eine heroische Stimmung aufbaut und dann in einen tollen Refrain überleitet. Ganz sanft mit einem tollen Piano geht es weiter mit "Beyond Beautiful". Die Stimme hier verzehrend, ja säufzend tragisch. Der Rest einfach nur genial mit auch ganz dunklen Elementen. Überspringen wir die nachfolgenden, allesamt überzeugenden Arrangements und kommen zu "Till Death Us To Part", mit Eröffnung durch akustische Gitarren. Ganz tief, schwer und urgewaltig dann der Gesang und wieder die effektvoll eingesetzten Snares. Das ist fettester Dark Rock. "Sober" beginnt ganz langsam mit dezentesten Klaviertasten und entwickelt sich zu einer tiefschwarzen Ballade par excellence. Mein Gott, was bringt dieser Herr Harms an Klangvolumen mit sich und die Streicher. Vergesst alles bislang dagewesene, was besseres dürftet ihr in dem Genre bislang kaum gehört haben. Apropos hymnisch. Was "Credo", die wohl bandinterne Hymne da an Feeling rüberbringt. Einfach Hammer. Auf der zweiten CD, nennen wir sie mal, ich klau hier mal von einem wirklich exzellenten Review, "Der Schwanen Gesang, zweiter Flügelschlag", werden noch acht weitere, völlig neue Songs dargeboten, die an Qualität den umarrangierten, bekannten Werken in Nichts nachstehen.

Fazit: Nach internen Recherchen werden als Schwanengesänge auch die letzten Werke von Künstlern, Komponisten oder im gängigen Sprachgebrauch, vielleicht auch geläufiger, die abgehenden Reden scheidender Politiker, bezeichnet. Ich unterstelle bei diesem Werk, dem ich ohne Umschweife die volle Punktzahl attestiere, dass vorliegend selbiges nicht zutreffen darf.

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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