LACUNA COIL - DARK ADRENALINE


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2012
Running Time:45:11
Kategorie: Neuerscheinung
 

Kennt das einer? Man hört einen Song, sofort schießt einem Adrenalin durch die Venen und man könnte Bäume ausreißen? Das passiert mir immer und immer wieder bei dem neuesten Machwerk der Italiener Lacuna Coil, die mit Dark Adrenaline, einen Longplayer abliefern, der einfach nur großartig ist. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich auf den Schub nicht vorbereitet gewesen wäre, denn schon das Cover, welches mehrere Ampullen zeigt – Use at your own risk – warnt einem vor den Nachwirkungen. Lacuna Coil gehören ja mehr in die Sparte Gothic-Metal, aber so ganz Gothic ist das neue Album nun nicht mehr. Es wurden sich zwar einiger Gothik-Elemente bedient, aber nicht nur. Der Opener „Trip The Darkness“ lässt sofort erahnen, dass niemand bei der Vergabe des Albumtitels übertrieben hat. Die Songs haben einen fetten Sound, grundsolides Songwriting, und wurden bis ins haarkleinste durchproduziert. Da war auch niemand geringeres am Werk wie Don Gilmore, der bereits Bullet For My Valentine und Linkin Park ihren unverwechselbaren Sound verlieh. Auch die Abwechslung von männlichem und weiblichem Gesang, heftigen Gitarren, Double-Bass-Drums inklusive ohrwurmartigen Refrains schießen einem ohne Ausnahme ins Blut. Meine Favoriten sind in der ersten Hälfte des Albums zu finden. Wobei die Singleauskopplung „Kill The Light“ schon die Krönung darstellt. Und die Italiener haben mal wieder in die Cover-Kiste gepackt. Diesmal war R.E.M an der Reihe. Mit „Losing My Religion“ wurde zwar nichts Außergewöhnliches produziert, aber durchaus hörbar. Etwas mehr Intensität der Drums hätte ich mir hier aber vorstellen können. Es ist etwas zu seicht geworden. Als Abschluss mit dem an alte Zeiten angelehnten „My Spirit“, kann man den Hauch alter Lacuna Coil Zeiten spüren. Mein Fall ist der Song nicht, mir ist er zu langweilig. Gemunkelt wird, dass Lacuna Coil nicht mehr das sind, was sie mal waren und das sie nun mit diesem Longplayer sich in die kommerzielle Ecke haben schieben lassen. Ja na und? Muss denn jede Gothic-Metal-Band mit Orchester arbeiten und sich der Klassik als Grundlage bedienen? Nein, muss sie nicht, auch wenn hier „music for the masses“ produziert wurde, genial ist der Silberling allemal und Club-tauglich sowieso.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Svenja Black


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