RÊVERIE - WANDEL


Label:NAPALM
Jahr:2012
Running Time:68:42
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mit „Wandel“ liegt das Debütalbum der noch recht jungen Band Rêverie aus Münster um den Multiinstrumentalisten Max Leonhardt vor. Gegründet wurde die Band Anfang 2010, und schon im Jahre 2011 war man bereit, um ins Studio zu gehen und einen Deal bei Napalm Records zu bekommen. Auf „Wandel“ bietet sich dem geneigten Hörer eine Mischung aus Dark/Gothic-Metal/Rock und elektronischen Elementen. Die härteren Parts werden gekonnt mit sphärischen Passagen und Klavierparts kombiniert und mit wechselndem Gesang mit deutschen Texten von clean bis gegrowlt hervorgehoben. Beim ersten Hördurchgang kam mir der Gedanke: Unheilig in hart. Aber es geht eher in Richtung Samsas Traum, zum Teil erinnert es auch an ASP und In Extremo. Mit letzteren war man im vergangenen Herbst auch gemeinsam auf Tour und InEx Mastermind Michael Rhein, a.k.a. "Das letzte Einhorn" singt fröhlich munter bei dem Song „Mond“ mit. Jedoch sind Rêverie keine billige Kopie der genannten Bands, sie bringen durchaus Eigenständigkeit mit und durch die Art ihrer Kompositionen auch etwas frischen Wind in dieses Genre. Gerade Songs wie „Hexe“ oder „Die Stadt“ stechen durchaus positiv hervor. Die Band bietet auf ihrem Debüt musikalisch sehr viel, so dass es nicht langweilig wird. Es finden sich Prog- und Doomeinflüsse genauso wie klassische Wave-Elemente. Trotz aller Vielfältigkeit sind die Songs durchstrukturiert, nichts scheint dem Zufall überlassen zu sein. Bombastisch angelegte Songparts, ruhige, melancholische Momente, Metalriffs, fette Produktion - die Musik soll Genreübergreifend gefallen. Einzig, die ab und an sehr kitschigen Texte dürften gerade in der Metalszene nicht gut ankommen, da ist dann die deutsche Sprache wohl eher ein Hindernis, da nutzten auch die Growls nichts. Fraglich bleibt, ob das komplette Album durch die verschiedenen Stile auch in jedem Genre positiv aufgenommen werden. Die schwarze Szene wird Songs wie „Schwarze See“ wohl eher ablehnend gegenüber stehen, dafür werden die balladesken Songs wohl kaum in der Metalszene Anklang finden. Böse Zungen würden jetzt sagen: Nicht Fleisch, nicht Fisch. Wer jedoch offen für verschiedene musikalische Ausrichtungen ist, der dürfte hier bestens bedient sein. Rêverie versuchen durch Vielfalt eine Nische zu finden, sich nicht in eine Schublade drängen zu lassen, was durchaus funktionieren kann. Es bleibt abzuwarten, wie die Entwicklung weiter geht und was wir in Zukunft noch auf die Ohren bekommen. Ich persönlich bin sehr gespannt drauf.

 

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer


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