DEMONA - Die Dämonin des Speed Metals


Hinter dem Namen Demona verbirgt sich eine Speed-Metallerin, die sich Tanza Speed nennt. Ursprünglich aus Chile agierend, lebt sie nun in Kanada. Ihr letzter Longplayer "Speaking With The Devil" war eine der besten Scheiben ihres Genres 2013 und sogar auch in einigen Jahrespolls vertreten. Warum unsere Interviewanfrage zwei Jahre auf Eis lag, dass im aufkommenden chilenischen Metal nicht alles Gold ist und was es mit "Speed-Clothing" auf sich hat, erklärte uns Tanza nach Erscheinen ihrer knapp mit "2015" betitelten Vinylsingle. Darüber hinaus stellte sie Auftritte in Deutschland für 2016 in Aussicht…

logoJoxe: Hi Tanza! Bitte erzähle unseren Lesern zuerst, wie du zum Heavy Metal gekommen bist. War es deine erste Intention, Oldschool Speed Metal zu spielen?

Tanza: Ich erinnere mich, als ich an meinem zwölften Geburtstag dachte, dass diese Musik meiner High School Freunde sinnlos ist. Warum höre ich mir das an? Es war ein entscheidender Moment für mich, weil ab diesem Tag startete ich eine Suche nach dem passenden Musikstil für mich. Ich achtete auch jede Art von Musik, und ich fand in jeder etwas Gutes, aber ich mochte nicht jeden Stil so sehr, dass ich dem Trend folgen wollte. Eines Tages hörte meine Mutter Rock, es war Rata Blanca, eine Band aus Argentinien, bei der ich dachte, dass es gut wäre. Es war aber noch nicht perfekt für mich. Eines Tages fand ich Destruction, und ich hatte meinen Stil entdeckt.

Joxe:  Was bedeutet der Name Demona für dich? Steckt da noch eine Aussage hinter? Wie bekam Deine Band den Namen?

Tanza: Hinter dem Wort gibt es keine andere Bedeutung, als ein weiblicher Dämon. Im Spanischen fügen wir ein 'A' an, wenn etwas weiblich ist und ein 'O' wenn etwas männlich ist. Und wenn man das englische Wort Demon ins Spanische übersetzt, heißt es Demonio. Ich habe das englische Wort ein wenig spanisch abgewandelt, um den Leuten zu sagen, dass ich ein Girl bin. Und weil ich schon immer so war, glaubte ich, es wäre okay. Und mit der Zeit war es auch zu spät, um über einen anderen Namen nachzudenken.

Joxe: Du kamst aus Chile und zogst nach Kanada. War das schwierig für eine Frau in Chile, Metal zu spielen?

Tanza: Oh ja, das war es sehr. Hahaha, ich habe eine lange Antwort geschrieben, obwohl ich es nicht für wirklich notwendig erachte. Der Punkt ist, es ist hart etwas für den Metal zu tun, wenn man sich in einer Gesellschaft von engstirnigen Macho-Männern befindet. Es gibt einen Komplex einer gewissen Unterlegenheit in einigen Teilen der Gesellschaft, in der sich Leute nicht richtig oder genug selber achten, dass sie dazu tendieren, neue Anreize zu zerschlagen. Sie werden zu extrem aggressiven Leuten, wenn etwas nicht so ist wie sie es wollen. Es gibt keinen Support, auch nicht von Frauen. Ich erlebte terrorisierende Schikanen durch andere Metalheads. Das ging so weit, dass ich chronische Panikattacken und Platzangst bekam. Ich musste etwas für mich tun, denn ich wusste, entweder bleib ich hier verprügelt oder ich verschwinde.

Joxe: Du hast deine ersten musikalischen Schritte in Chile gemacht. Hast du dort deine Bandmates zurückgelassen, als du nach Kanada umzogst?

Tanza:  Nicht wirklich. Nachdem wir die “Die in Violence” MCD 2010 aufgenommen hatten, entschieden wir, uns zu trennen. Zu der Zeit fingen bei mir eine Art von Depressionen an, wie ich sie oben beschrieb. Diese Periode war nicht sehr angenehm, wie du dir denken kannst, denn mein mentales Befinden war im Keller. Ich brauchte Abstand. Ich war unmotiviert. Für jedermanns Wohlergehen entschied ich, alle zu feuern und mein Ding allein durchzuziehen.

Joxe: In Kanada hast du Demona neu formiert. War es ein neuer Weg für Dich, mit dem neuen Line-up Songs zu schreiben?

Tanza: Oh ja! Es war der Horror! Hahaha… aber kurz gesagt, Gabrihell spielte die Gitarre, aber er hatte auch Charakter. Wir kamen nicht miteinander aus, weil er schon sehr bestimmend war. Ich verlor das Interesse an meiner eigenen Band und ich realisierte, dass es so nicht weiterging.

demonaJoxe : Bitte stell doch einmal deine Bandmates vor, mit denen du im Moment zusammenspielst.

Tanza: Oh, im Moment mit gar keinem. ich bin alleine, aber ich kollaboriere mit Leuten wie Tormentor von Desaster und Asphyx, der meine neue Drummaschine ist, haha.

Joxe: Du hast nun Deals mit Infernö Records und Hells Headbangers. Wie kam es dazu?

Tanza: Ich habe nicht darum gebeten. Das mit Inferno war eine Einigung nach einem freundlichen Gespräch und die Seven-Inch war ein Angebot von Hells Headbangers, um zu sehen, wie ein drittes Demona Album funktionieren würde, wenn ich alles alleine einspiele, wie ich es auf der EP getan hab.

Joxe: Nach dem Album „Speaking With The Devil" hast du die simpel betitelte Vinylsingle "2015" veröffentlicht, die beide großartig waren. Ich denken mal, du bist damit sehr glücklich?

Tanza: Oh ja sehr! Seit einiger Zeit schaue ich wieder nach vorn etwas zu tun, das 100% meins ist und ich denke, ich habe es erreicht! Es ist roher und hat dieses Oldschoolfeeling, das ich liebe!

Joxe: Du hast einen warmen Oldschoolsound. Wo hast Du aufgenommen und wer war Produzent?

Tanza: Es war die Idee von Chase von Hells Headbangers Records, die EP in Ohio in Vaniks Studio aufzunehmen. Ich hielt es auch für eine großartige Idee, also nahmen wir dort die beiden Tracks in weniger als einem Tag auf. Ich erklärte genau, was ich wollte und man hat mir dort gut zugehört.

Joxe: Was bedeutet der Titel „Speaking With The Devil“, hast du dabei an "Speak Of The Devil" von Ozzy gedacht, als du einen Titel suchtest?

Tanza: Nicht wirklich. Ich suche nicht nach anderen Songtiteln, um sie zu kopieren, hehehe. Ich dachte bloß, dass es cool klingt, hahaha.

Joxe: Deine Lyrics sind in Englisch und in deiner Heimatsprache. Willst du damit deine Wurzeln zeigen?

Tanza: Ja klar! Ich bin stolz auf meine Wurzeln und meine Familie. Da mache ich auch gar keinen Hehl draus. Ich möchte nur von so vielen Leuten wie möglich verstanden werden, dafür ist aber eben Englisch bestimmt. Denn wenn ich weltweit mehr Hörer bekommen möchte, muss ich auf Englisch singen.

Joxe: Jeder Song auf "Speaking With The Devil" ist ein großer Kniefall für den Speed Metal der Achtziger und jeder Song zwischen dem Intro und dem Outro ist schnell. Hast du Vorbilder von weiblichen Metal Sängerinnen?

Tanza: Na klar. Nicole Lee von Znöwhite, Debbie Gunn von Sentinel Beast, Kate De Lombaert von Acid, Doro von Warlock, Sandra Schumacher von Wardance, und noch viele viele mehr.

Joxe: Wie würdest du deine musikalische Entwicklung vom ersten Demo zu "2015" beschreiben?

Tanza: Hahaha… Ich kreierte Demona in 2007 als ich Siebzehn war. Musikalisch gesprochen spielte ich damals kaum Gitarre, das war noch alles ein Witz. Ich bin kein Yngwie Malmsteen, aber ich weiß mich auszudrücken. Es ist cool, manchmal mein altes Zeug zu hören, das ist nostalgisch.

demonaJoxe: Hast du Kontakte zu anderen kanadischen Bands wie Cauldron, Gorguts oder Skull Fist?

Tanza: Ich habe mit ihnen an verschiedenen Orten gespielt, es sind richtig coole Jungs. Wir sind keine engen Freunde, aber wir wissen wer wir sind, haha. Skull Fist, Cauldron und Striker sind meine Faves.

Joxe: Was passiert als nächstes bei Demona, vielleicht eine Tour oder ein paar Konzerte in Europa?

Tanza: Weißt Du was? Neulich sprach ich mit Tormentor, wie wir Demonas drittes Album aufnehmen könnten. Wir entschieden, dass ich in Desasters Dungeon gehe, um das dritte Album aufzunehmen. Also werde ich wahrscheinlich im Frühjahr 2016 in der Gegend sein, aber es steht noch nicht fest. Es wäre ganz sicher großartig, wenn jemand eine Show organisieren könnte und ich mal live in Germany spielen könnte.

Joxe: Wir kommen jetzt zum Ende des Interviews. An dieser Stelle fragen wir immer gern nach den fünf wichtigsten Platten im Metal. Welches sind deine?

Tanza: Wardance – "Heaven Is For Sale", Metallica – "Kill ’em All", Slayer – "Hell Awaits", Vectom – "Rules Of Mystery", Gillman – "Levantate Y Pelea".

Joxe: Die letzten Worte sollen Dir gehören. Hast Du eine Message an die Leser von CROSSFIRE?

Tanza: Thank You Very Much For Your Support! Und checkt uns auf Facebook, um in Verbindung zu bleiben für die News und meine Clothing-Line, wenn Du ein Mädchen bist, haha!



Autor: Joxe Schaefer