METAL ASSAULT 2 mit SANCTUARY, SATAN, RAM ...

Würzburg, Posthalle, 14.01.2012

METTAL ASSAULT sanctuary band LIVE 2012Das erste Festival des Jahres 2012 mit Sanctuary (Foto links), Heir Apparent, Satan, The Sanity Days, Pagan Altar, Ram, Sinister Realm, Tyranex, Dark Forest und Asgard begann in aller Herrgottsfrühe. Abfahrt in der Heimat um 05:30 Uhr! Na ja, im Gegensatz zu meinem Fahrer, der bereits vor 04:00 Uhr morgens losgefahren ist, war’s ja direkt ausschlafen für mich. Nach vierstündiger, ruhiger Fahrt kamen wir endlich in Würzburg an. Nach einem kurzen, dafür um so frischeren Rundgang durch Würzburg war es dann Zeit, sich in die Posthalle zu begeben. Mit 34,00 € für zwölf Stunden Metal war der Eintritt wieder einmal sehr gnädig ausgefallen. Obwohl der Sound in der Halle für gewöhnlich zu wünschen übrig lässt, waren wenigstens brauchbare Sanitäre Anlagen vorhanden. Dafür war die Futtersituation in der Halle ziemlich lausig. Die Pizza waren zwar gut geniessbar, die Hot Dogs dafür um so grausiger. Und von der Plörre, die sich Bier zu schimpfen wagte, mal ganz zu schweigen. Ich war, glaube ich, noch nie so häufig auf dem Klo bei derart wenig Bier. Nun aber zum wirklich wichtigen Teil des Tages, nämlich zur Musik.

Eröffnet wurde der Reigen von den Italienern von Asgard, die, um es vorweg zu nehmen, eine mehr als amtliche Figur gemacht haben. Die Band war für mich komplett unbekannt, konnte jedoch trotzdem amtlich Punkte sammeln sowohl bei mir, als auch beim restlichen Publikum. Die zur Mittagsstunde bereits relativ zahlreich vorhandene Metalmeute respektierte den Auftritt der Spaghettifresser jedenfalls mit mehr als nur Höflichkeitsapplaus, was zu Motivationsschüben auf der Bühne führte. Der traditionell ausgerichtete Speedmetal wies zwar noch Steigerungspotential auf, wusste aber trotzdem zu gefallen. Dem letztjährigen Debüt „The Seal of Madness“ sollte man jedenfalls eine Chance geben. In Sachen Stageacting war vor allem Sänger Mace ständig in Bewegung, der Rest der Band jedoch relativ statisch. Hier sehe ich im Hinblick auf eine routiniertere Band noch Entwicklungspotential. Mit „Deathrider“ von Anthrax hatte man zudem ein ziemlich gelungenes Cover im Gepäck. Alles in allem, ein guter Opener, der Appetit auf mehr machte.

Setlist:
Disciples
I Spit On Your Hand
Army Of Darkness
Hellbreaker
Spirits
The Seal Of Madness
Deathrider -Anthrax Cover-
The Age Of Steel
Asgard Invasion

 

METAL ASSAULT dark forest LIVE 2012Lange Zeit hat der englische Untergrund keine vernünftige Band mehr zu Tage befördert. Die 2002 gegründeten Dark Forest machten hierbei eine löbliche Ausnahme. Ihr etwas kauziger Metal hat mir gut gefallen, auch wenn ich die Band vor dem Festival nicht gekannt habe. Schwergewicht des Sets lag auf dem letztjährigen Zweitwerk „Dawn of Infinity“, welches recht gute Kritiken in der Metalcommunity einheimsen konnte. Komplettiert wurde die Setlist durch „Defender“ von der gleichnamigen EP und „The Battle Of Badon Hill“ bzw. „The Wizard Of Alderly Edge“ vom Debüt Album „Dark Forest“. Mir hat’s gefallen, obwohl Kenner der Band den ursprünglichen Sänger  vermisst haben.

Setlist:
Under The Greenwood Tree/Lightyears On
The Battle Of Badon Hill
A Deadly Premonition
The Green Knight
Defender
The Wizard Of Alderley Edge

 

Nun war es Zeit für klassischen Trashmetal in Form von Tyranex. Beim Trio bestehend aus Axtfrau/Gesang, Bass und Schlagzeug hatte der Sound etwas zu wenig Druck und eine zweite Klampfe hätte dem Livesound der schwedischen Jungspunde (alle Jahrgang 1987!) sicher gut zu Gesicht gestanden. Auch das Stimmchen der Frontfrau Linnea Landstedt war mir live etwas zu dünn. Jedenfalls hat mir der Sound des Erstlings „Extermination Has Begun“, den wir uns auf dem Heimweg reingepfiffen haben, der mit deutlich mehr Druck aus den Boxen kam als auf der Bühne, viel besser gefallen. Sicherlich ein amtlicher Auftritt, auch wenn es hier noch einiges zu verbessern gibt.

Setlist:
The Weak Strike Back
The Curse
As The Cross Crumbles
Dreamland
?
Tormentor
Extermination Has Begun
Blade Of The Sacrificer

 

METAL ASSAULT sinister realm LIVE 2012Dann war Epic Doommetal in Form vom Sinister Realm angesagt. Die aus Allentown in Pennsylvania stammende Band, wusste mit ihrem von Candlemass, Black Sabbath und frühen Judas Priest beeinflussten Sound zu gefallen. Die Amis waren sehr engagiert und lieferten einen soliden, musikalisch makellosen Gig ab. Allerdings wollte der Funken zum Publikum nicht richtig überspringen. Typisch Festival halt: einerseits kommt nicht richtig Stimmung auf, da ein Grossteil des Publikums die Band nicht kannte, andererseits bot sich diesen Bands die Gelegenheit, sich einem etwas breiteren Publikum zu präsentieren. Ich denke, das war Sinister Realm ganz ansprechend gelungen. Die Band hat Potential und wir werden wohl auch in Zukunft noch einiges von ihnen zu hören bekommen.

Setlist:
Winds Of Vengeance
Machine God
The Demon Seed
Tormentor (Deliver Us)
The Nihilist
Signal The Earth
The Dark Angel Of Fate
The Crystal Eye
With Swords Held High

 

METAL ASSAULT ram LIVE 2012Dann war die Reihe an Ram. Nachdem ich die Band über die Jahre hinweg nun schon etliche Male gesehen habe (u.a. ihr erstes Konzert in der Schweiz(!) im Jahre 2003), komme ich immer wieder zum gleichen Fazit: Die fünf Schweden kommen, sehen und walzen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Und das auf eindrückliche Art und Weise. An die Weltklasse-Show des Keep it True 2010 konnten die Herren zwar nicht ganz anknüpfen, trotzdem waren sie ganz klar eines der Highlights des Festivals, und ein mehr als würdiger Ersatz für Hirax, die vor wenigen Wochen ihre Teilnahme abgesagt hatten. Man merkte, dass hier eine eingespielte Einheit am Werk war, und auch bezüglich Stageacting konnte man mit etablierteren und erfolgreicheren Bands jederzeit mithalten. Blickfang der Show ist und bleibt Sänger Oscar, der eine gewohnt ausgeprägte Performance an den Tag legte. Diesmal kam erstmals auf deutschen Bühnen ein mit Hörner verzierter Ritterhelm und ein Totenschädel (ein echter übrigens und kein billiges Plastikteil!) zum Einsatz. Mit „Defiant“, „Under the Scythe“ und „Flame of the Tyrants“ wurden gleich drei neue Stücke des Ende Januar erscheinenden dritten Albums „Death“ vorgestellt. Komplettiert wurde der furiose Gig durch zwei Tracks von „Lightbringer“ und vier Perlen von „Forced Entry“, wobei die Highlights der Show die zwei abschliessenden Abrissbirnen „Machine Invaders“ und „Infuriator“ darstellten. Einziges Manko, der lausige Sound, zumindest direkt vor der Bühne. In einem Gespräch mit Sänger Oscar nach dem Konzert meinte dieser, er hätte sich und seine Mannen auf der Bühne kaum hören können. Nach 45 headbangenden Minuten verliess die schwedische Dampfwalze die Bühne wieder und hinterliess ein in den ersten Reihen ziemlich durchgeschütteltes Publikum. Daumen hoch für Ram, die durch ihren Deal mit Metal Blade hoffentlich in kommerziell erfolgreichere Gefielde vorstossen können. Verdient hätten sie es allemal!

Setlist:
1771 -Intro-
Defiant
Under The Scythe
Sudden Impact
Forced Entry
In Victory
Awakening The Chimaera
Flame Of The Tyrants
Machine Invaders
Infuriator
1771 -Outro-

 

Aufgrund der Signingsession von Sanctuary, habe ich den Auftritt von Pagan Altar verpasst, was für mich allerdings nicht tragisch war, da ich deren Mucke äusserst einschläfernd und langweilig finde. Dem Publikum schien es jedoch gefallen zu haben.

Setlist:
Pagan Altar
In The Wake Of Armadeus
Judgment Of The Dead
The Room Of Shadows
Samhein
Dance Of The Vampires

 

Bei The Sanity Days hatte ich dann einen Hungeranfall, der, aufgrund der dürftigen Futterquellen in der Halle, draussen getilgt werden musste. Nebenbei: die Döner gleich bei der Bushaltestelle sind sehr empfehlenswert. Die paar Songs, die ich von der Band allerdings gesehen habe, waren sauber gespielt und von einem merklich schlanker gewordenen Steve Grimmett wie immer fehlerfrei intoniert. Höhepunkt der Show waren natürlich die Grim Reaper Klassiker, die beim Publikum auf sehr viel Gegenliebe stiessen, aber auch die Onslaught Songs haben Spass gemacht.

Setlist:
Asylum
In Search Of Sanity
Blood Upon The Ice
Welcome To Dying
Lightning War
Rock You To Hell
Atomic Punk -Van Halen Cover-
See You in Hell
Let There Be Rock -AC/DC Cover-

 

METAL ASSAULT satan LIVE 2012Bei Satan war ich dann wieder gestärkt vor Ort. Nach einem kurzen Intro ging es mit dem Klassiker „Trial by Fire“ gleich amtlich los. Die Halle war nun recht gut gefüllt und die Publikumsreaktionen auch entsprechend. Man sah den fünf Briten den Spass auf der Bühne regelrecht an, und die Songs wurden mit viel Enthusiasmus gespielt. Wie schon bei Ram konnten auch Satan nicht ganz an den legendären Auftritt beim Keep it True anknüpfen, boten aber trotzdem eine sehr gute Show, die niemanden unzufrieden zurückgelassen haben dürfte. Die Setlist spricht Bände.

Setlist
Intro
Trial By Fire
Blades Of Steel
Time To Die
No Turning Back
Break Free
Hunt You Down
Oppression
Testimony
The Ritual
Dark Side Of Innocence
Alone In The Dock
Kiss Of Death

 

METAL ASSAULT heir apparent LIVE 2012Auf Heir Apparent hatte ich mich wirklich gefreut! Leider wurde diese Vorfreude durch zwei Faktoren geschmälert. Einerseits kamen die Herren nicht zur Signingsession, und liessen ihre Fans dort relativ lange warten, andererseits hat der Sänger Jeff Carell einfach nicht zu den Songs passen wollen. Jeff hat seine Sache zwar ganz amtlich gemacht; trotzdem hätte ich die alten Klassiker gerne mit dem originalen Vokalakrobaten zu hören bekommen. Allerdings muss man Jeff aber auch grossen Respekt zollen, hat er doch fünfzehn Songs innerhalb von fünf Tagen gelernt, nachdem Originalsänger Paul Davidson Anfang Januar die Band wieder verlassen hatte. Nur durch diesen kurzfristigen Effort konnten die gebuchten Gigs überhaupt gespielt werden! Auf instrumenteller Seite war dann auch alles bestens, einzig das Black Sabbath Cover hätte man sich schenken können. Dio-Tributes sind irgendwie zur Tagesordnung geworden, was im Grunde genommen okay ist, aber seid doch etwas kreativer bei der Songauswahl und spielt nicht die 723. Heaven & Hell Coverversion! Wäre das Bier wenigstens trinkbar gewesen, hätte man seinen Frust runterspülen können, so musste ich es halt relativ nüchtern ertragen. Vielleicht war es auch die Cola, die mir den Auftritt so schräg hat einfahren lassen.

Setlist:
The Servant
Hands Of Destiny
A.N.D. …Drogro Lived On
Masters Of Invasion
Tear Down The Walls
The Haunting
R.I.P.
Another Candle
Keeper of the Reign
Dragon’s Lair
Decorated
Heaven And Hell
Young Forever.

 

METAL ASSAULT sanctuary LIVE 2012Wer hätte vor ein paar Jahren und den andauernden Dementis von Warrel Dane bezüglich einer Reunion von Sanctuary geahnt, dass wir diese Legende nochmals in unseren Breitengraden zu Gesicht bekommen würden? Diese Reunion ist es nun Tatsache geworden, und die Band stand in nahezu Originalbesetzung (einzig Gitarrist Sean Blosl fehlte) wieder auf einer deutschen Bühne! Ich bin sehr skeptisch und mit wenig Erwartungen an diesen Gig heran gegangen und bin auch mit einem zwiespältigen Gefühl nach dem Konzert wieder aus der Halle gegangen. Aber nehmen wir das Positive vorweg:  Die Soundqualität war ordentlich bis gut, die Setlist war genial und die Maschine Dave Budbill am Schlagzeug alleine war das Eintrittsgeld Wert. Mein Gott hatte der Kerl einen Bums drauf! Super tight und präzise gespielt. Es war schön, diese Songs endlich wieder einmal live erleben zu dürfen und man muss der Band zugestehen, dass sie ihren Spass hatte die zahlreichen Klassiker zu präsentieren. Speziell Jim Sheppard hatte die Mundwinkel permanent hochgetackert. Andererseits war die Gesangsdarbietung von Warrel alles andere als diskussionslos! Gewisse Songs (z.B. „Battle Angels“ oder „Seasons Of Destrction“) kamen amtlich rüber, bei anderen Songs („Die For My Sins“, „The Mirror Black“) – eigentlich allen bei denen schnelle Ton- bzw. Höhenwechsel  vorkamen – konnte Warrel die Töne nicht halten bzw. hat er die Töne nicht getroffen. Licht und Schatten haben sich stetig abgewechselt. Wer es nicht glaubt, darf gerne Youtube zur Überzeugung heranziehen. Und dass Warrel die relativ einfachen Gesangspassagen in den Strophen von „Future Tense“ derart zu verhunzen wusste, nehme ich ihm heute noch übel. Hey, ich will die Songs so hören wie ich sie kenne, und nicht in einer neuen Version, die dazu auch noch Scheisse ist. Das Schlimmste kam jedoch zum Schluss in Form der Ankündigung eines neuen Albums. Ich wage es schwer zu bezweifeln, dass die Herren nochmals an ihre Glanztaten anknüpfen werden können. Um an ein solches Wunder zu glauben, habe ich zu viele halbgare Reunionen in der Verganbgenheit erlebt. Ich lasse mich jedoch gerne eines Besseren belehren.

Set list:
Eden Lies Obscured
Die For My Sins
Battle Angels
Seasons Of Destruction
White Rabbit
The Mirror Black
Sanctuary
Future Tense
One More Murder
Soldiers Of Steel
Termination Force
Veil Of Disguise
Long Since Dark
Taste Revenge

Alles in allem ein gelungenes Festival, das leider vor allem in der 2. Hälfte (nota bene bei den „grossen“ Namen) etwas nachliess. Nach einer kurzen Nacht (das innerschweizer Sägewerk liess grüssen), ging es dann am Sonntag bei strahlendem Sonnschein wieder nach Hause. Freuen wir uns auf die zahlreichen Festivals, die uns dieses Jahr noch erwarten. Der Auftakt ist jedenfalls gelungen.



Autor: Steph Bachmann - Pics: Steph Bachmann