JEN MAJURA - SAME


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2015
Running Time:43:38
Kategorie: Eigenproduktion
 

Hatte ich bei dem Review von der Hamburger Band Linie das Hauptthema Eigensinn auf dem Schirm, da landet das Solowerk von Jen Majura in meinem Player. "Das ist Rock", sagte mein großer Sohn. Das ist Metal, meinte ich. Nun ja, auf dem selbstbetitelten Debütwerk findet sich alles mögliche ein, außer das was die sympathische und attraktive Musikerin und Sängerin sonst so treibt. Eigentlich ist sie recht quirlig unterwegs: als Bassistin von Equilibrium, Rhythmus Gitarristin bei Knorkator, Backing-Vokalistin bei Rage oder mal als Gast bei Freak Kitchen. Sie hat sogar eine eigene Musikschule, an der sie Gitarre und Gesang unterrichtet. Jetzt hat sie ihr eigenes Anliegen und das kann sich hören lassen. Geschmackvoll mit phantastischen Fotos und Lyrics im Booklet, verpackt in einem Digi-Pack, ist schnell klar, hier sind die Songs auf eigenem Mist gewachsen. Keine Schützenhilfe von prominenten Gästen beim Komponieren. Dafür gibt es natürlich Pluspunkte in Sachen Authentizität und Innovation. Präsentieren dürfen sich Freunde nur als musikalische Unterstützung im Studio. Manni Schmidt (ex-Rage, ex-Grave Digger und nun Refuge) veredelt das Solo auf „Get Out“. Kollege Gero „Stumpen“ Ivers (Knorkator), setzt seine Stimmbändchen auf den funkig-groovigen Stück „You Kill My Appetite“ ein. Marco Wriedt, seines Zeichen Flitzefinger bei 21 Octayne, ist auf „Welcome Everybody“ zu hören. Ein Stück, das mich schwer an Alanis Morissette in ihren Anfangstagen erinnert. Und überhaupt hat Jen es stimmlich mit den Kanadierinnen, denn bereits im furiosen Opener „And Then You Call“ gab es Beweise für einen Soundalike mit der großartigen Lisa Dalbello. Aber ich war gerade noch nicht fertig. Jens-Ulrich Handreka, einer der angesagtesten Bassisten hierzulande, verfeinert die treibende Rocknummer „Live In Hell“ und mein alter Kumpel Tobias Kersting von Orden Ogan ballert das Solo auf „Expect The Unexpected“. Und das mal ganz anders als bei seiner Stammband. Dies ist der Stampfer schlechthin. Klaus Marquradt (Violin Experience) verdingt sich an der E-Violine auf dem Outro „Jaded“, dem einzigen Filler des Albums. Ansonsten gibt es für eine aufstrebende Ausnahmekünstlerin beide Daumen hoch.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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