GRUMPYNATORS - Rock`n`Roll aus Dänemark


Kaum jemand kennt die Grumpynators aus Dänemark, die sich in letzter Zeit doch immer größerer Beliebtheit erfreuen. In ihrer Heimat sind sie das neue große Ding. Und jetzt gilt es, diesen guten Ruf auch über die Staatsgrenzen hinaus zu festigen. Mit ihrer frischen Mischung aus Punk, Rockabilly und einem Schuss Metal sollten sie eine größere Masse durchaus ansprechen können. Wer sie noch nicht kennt, bekommt hier quasi den kleinen Einführungskurs:

logoDaniel: Hi Emil! Wie geht’s? Die meisten Leute hier in Deutschland werden Euch noch nicht kennen. Also stell doch die Band erstmal vor! Erzähl uns zunächst etwas über die Gründung, den Werdegang und die Veröffentlichungen der Grumpynators!

Emil: Zuerst einmal vielen Dank für Dein Interesse an der Band! 2011 kontaktierte ich Christian, um zu sehen, ob ich mit ihm etwas in Richtung Hard Rock oder Metal zustande bringen würde. Der Grund dafür war, dass meine vorherige Band Taggy Tones gerade eine Pause einlegte, und ich wirklich mal etwas im Hard Rock-Bereich machen wollte. Ich kannte Christian schon einige Jahre, weil Taggy Tones mal im Vorprogramm von Volbeat spielten. Christian war mit Volbeat nämlich als Gitarrentechniker auf Tour und spielte dort auch Akustikklampfe. Er rief mich eines Tages zurück und meinte, wir sollten es mal ausprobieren. Nachdem wir uns getroffen und einige Ideen ausgetauscht hatten, haben wir uns dann darauf geeinigt, eine Band zu gründen. Um der Band etwas Spezielles zu geben, fragten wir Jakob, der ebenfalls mit mir bei Taggy Tones gespielt hatte, ob er am Kontrabass einsteigen würde. Wir fragten auch Taggy Tones-Schlagzeuger Kasper. Somit waren am Anfang also 75 Prozent von Taggy Tones in der Band. Nach ungefähr einem Jahr stieg Kasper jedoch aus und wurde durch Per ersetzt. Er hatte viele Jahre zuvor in einer Metal-Band namens Jackal gespielt.

Daniel: Welche Idee steckte hinter dem Namen Grumpynators? Und was bedeutet er genau?

Emil: Um es mal witzig zu umschreiben: Es war der letzte einzigartige Bandname, der uns einfiel, der noch nicht von anderen Bands verwendet wurde. Aber im Ernst: Wir hatten viele Namen zur Auswahl, und es war echt schwierig, etwas Eigenständiges zu finden. Einer der Namen, der mir am besten gefiel, war Zombienators. Das klang aber zu sehr nach einer Psychobilly-Band. Deswegen haben wir den Namen dann etwas auseinander gepflückt. Weil wir alle nicht mehr die Jüngsten sind, haben wir den Namen dann mit dem Filmtitel „Grumpy Old Men“ kombiniert. Und so ist schließlich daraus der Name Grumpynators entstanden.

Daniel: Hattet Ihr alle denn vorher schon in anderen Bands gespielt?

Emil: Ja, alle. Jakob und ich waren hauptsächlich in der Rockabilly- und Punk-Szene unterwegs, während Per und Christian aus der Heavy Metal-Abteilung kommen. Die bekannteste Band, in der Jakob und ich gespielt hatten, waren also Taggy Tones, obwohl ich auch kurz Gitarrist bei Nekromantix war. Per spielte Schlagzeug bei Jackal und in ein paar anderen Metal-Bands. Und Christian war vorher bei Karwax und später auch Akustikgitarrist bei Volbeat.

Daniel: Welche Bands haben Euch denn hauptsächlich beeinflusst?

Emil: Ich denke, man kann sagen, dass uns hauptsächlich Bands wie Motörhead, AC/DC, Social Distortion, Metallica, Stray Cats und auch Volbeat beeinflusst haben. Jedoch haben wir alle auch unsere eigenen Meinungen und Ideen. Das nennen wir den „Grumpynators-Motor“. Und der macht unseren Sound aus.

Daniel: Ich finde, Ihr spielt eine coole Mischung aus Punk, Rockabilly und ein bisschen Metal. Wie würdet Ihr selbst Eure Musik beschreiben? Habt Ihr eine passende Beschreibung dafür?

Emil: Eigentlich nicht, weil wir viele verschiedene Einflüsse in unserer Musik verarbeiten, so wie Du es ja auch schon in Deiner Frage formuliert hast. Aber wir mögen die Begriffe „Motorbilly“ und „Metalbilly“, die einen Hinweis darauf geben, welche Musikstile wir miteinander verbinden. Wenn Du einen gängigen Begriff für die Musik haben willst, dann wäre es vermutlich schlicht Hard Rock...

Daniel: Ich finde, dass die Grumpynators ein bisschen klingen wie Volbeat mit Motörhead-Gesang. Würdest Du mir da zustimmen?

Emil: Das haben uns tatsächlich schon viele Leute gesagt, obwohl das eigentlich nicht von uns so beabsichtigt war. Wie gesagt: Wenn die Musik durch den „Grumypynators-Motor“ läuft, dann kristallisiert sich irgendwann heraus, dass einige Einflüsse etwas stärker hervortreten als andere.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Geht es nur um die Erfüllung der typischen Rock´n´Roll-Klischees? Oder steckt auch mehr dahinter?

Emil: Bei uns gibt es beides. Die lustigeren Songs behandeln natürlich mehr die Klischees. Bei den ernsteren Songs geht es dann auch um individuelle Verarbeitungen, wie Leben und Tod oder persönliche Erfahrungen.

grumpynatorsDaniel: Euer Debüt-Album „Wonderland“ ist soeben über Target Records erschienen. Ich habe, ehrlich gesagt, noch nie etwas von diesem Label gehört. Sind sie nur eine kleine Plattenfirma? Wie seid Ihr mit dem Label in Kontakt gekommen? Und handelt es sich bei der CD um eine limitierte Auflage?

Emil: Target Records ist tatsächlich die führende Independent-Plattenfirma Dänemarks. Und sie haben ziemlich viele gute dänische Bands unter Vertrag. Du wirst vielleicht etwas von Bands wie Pretty Maids, Shotgun Revolution, Mike Tramp oder The Storm gehört haben. Am Anfang von Volbeat´s Karriere waren auch sie bei ihnen unter Vertrag. Wir hatten uns mit vielen Plattenfirmen unterhalten, aber uns war schnell klar, dass Target Records die beste Lösung für uns sein würden. Und bis jetzt sind wir mit ihnen richtig glücklich! :-)

Daniel: Ich habe gesehen, dass es Euer neues Album auch auf Vinyl gibt! Wie wichtig ist es Euch, dieses alte Kultformat, gerade in der heutigen MP3-Zeit, am Leben zu erhalten? Ist es nicht viel schöner, einen richtigen Tonträger in den Händen zu halten, als nur blöde, leblose MP3-Dateien auf dem Rechner zu haben? Wie denkst Du darüber?

Emil: Da gebe ich Dir in jedem Punkt absolut recht!

Daniel: Vor dem Debüt gab es von Euch drei EPs, die alle in dünnen Promo-Papphüllen erschienen sind. Warum ist so viel Zeit bis zum ersten Album vergangen? War das aus finanziellen Gründen? Oder gab es auch andere Gründe dafür? Und gibt es die ersten drei CDs offiziell noch?

Emil: Ich denke, bevor man ein richtiges Album machen kann, muss man sich erstmal über die musikalische Ausrichtung im Klaren sein. Hinzu kommt, dass wir noch nicht genügend Songs für ein ganzes Album zusammen hatten. Wir mussten also warten, bis die Zeit dafür reif war. Die drei EPs gibt es noch, ja.

Daniel: Bis jetzt gab es, zumindest anhand der CDs, nur einen einzigen Besetzungswechsel. Warum habt Ihr Euch von Ex-Schlagzeuger Kasper Jensen getrennt? Was war da los?

Emil: Er hatte einfach das Gefühl, dass er sich musikalisch in eine andere Richtung bewegen wollte und gründete eine andere Band. Man kann also sagen, dass es musikalische Differenzen gab. Und deshalb ist er gegangen.

Daniel: Und wie seid Ihr mit Eurem jetzigen Schlagzeuger Per Fisker in Kontakt gekommen? Kanntest Du seine alte Band Jackal bereits, als Ihr auf der Suche nach einem neuen Drummer wart?

Emil: Jakob und ich kannten Per schon viele Jahre. Wir hatten immer schon zu ihm aufgeschaut, weil er sehr begabt ist, professionell arbeitet und einen guten Charakter hat. Er spielte in einer Band, die kurz vor dem Durchbruch stand, stieg dann aber dort aus, nachdem er einen Verkehrsunfall während ihrer Deutschland-Tour gehabt hatte.

Daniel: Ich weiß, dass Ihr auch live spielt. Im Januar wart Ihr sogar in Berlin. Wie kam es dazu? Und gibt es schon Pläne für eine größere Tour durch Deutschland; vielleicht sogar im Vorprogramm einer größeren Band?

Emil: Wir wollten unbedingt in Deutschland spielen! Also fragte unser Manager Chris bei ein paar deutschen Clubs an und war schließlich in Berlin erfolgreich. Wir wollen noch viel öfter in Deutschland spielen. Und es wird hoffentlich auch eine größere Tour mit einer weiteren Band folgen. Ob mit einer größeren Band oder vielleicht mit einer Band in unserer Größenordnung, das wird sich zeigen. Wir wollen zunächst kleinere Konzerte spielen und uns dann so nach und nach hoch arbeiten.

Daniel: Soweit ich weiß, seid Ihr ziemlich gut mit Volbeat befreundet, die ja mittlerweile richtig groß geworden sind. Wie seid Ihr mit ihnen in Kontakt gekommen? Und unterstützen sie Euch, wenn es zum Beispiel um Konzerte geht?

Emil: Christian ist mit Volbeat getourt, und Jakob und ich spielten mit Taggy Tones bei Volbeat im Vorprogramm. Deswegen kennen wir Volbeat natürlich gut, und speziell Christian ist sehr gut mit Sänger Michael Poulsen befreundet. Sie haben uns schon sehr oft geholfen und uns 2013 mit auf ihre „First 5“-Tour durch Dänemark genommen. Und dafür sind wir ihnen auch sehr dankbar! Alle vier sind echt cool drauf und es macht jedes Mal Spaß, sie zu treffen und mit ihnen zu reden.

Daniel: Stimmt es eigentlich, dass Euch mittlerweile auch viele Volbeat-Fans hinterher reisen?

Emil: Ja, das stimmt tatsächlich! Und es ist toll zu sehen, wie viele Hardcore-Volbeat-Fans uns hinterher reisen! Es kommen immer wieder Fans aus Deutschland, Tschechien, Holland und Schweden zu unseren Konzerten. Und auch unsere dänischen Fans fahren auch mal weiter raus, um uns zu sehen. Und da sind wir mächtig stolz drauf!

grumpynatorsDaniel: Lass uns bitte auch mal über die dänische Szene reden, OK? Ich bin nämlich auch ein großer Fan von Bands wie Mercyful Fate, Evil, D.A.D., Pretty Maids, Denial Of God usw. Stehst Du mit einigen dieser Bands in persönlichem Kontakt? Oder bist Du vielleicht früher mit ihrer Musik aufgewachsen?

Emil: Natürlich sind uns all diese Bands ein Begriff. Per ist in Hvidovre aufgewachsen, wo Mercyful Fate ursprünglich her kamen. Deshalb kennt er sie auch noch aus ihren Anfangstagen. Manchmal treffen wir auch die Leute von Pretty Maids. Für mich persönlich waren D.A.D. eine meiner absoluten Lieblingbands, als ich noch jünger war. Genau wie wir vermischen auch sie viele verschiedene Musikrichtungen, was ich wirklich sehr cool finde. Und wo D.A.D. spielen, ist die Party immer vorprogrammiert!

Daniel: Wenn Leute jetzt zum ersten Mal auf Euch aufmerksam werden und sich Euer Zeug bestellen wollen, wie können sie mit Euch am besten in Kontakt treten?

Emil: Am besten über unsere Homepage http://www.grumpynators.dk für Merchandise und über http://www.targetshop.dk, um unser Album zu bekommen.

Daniel: Wie sehen denn genau Eure Zukunftspläne mit den Grumpynators aus?

Emil: Wir haben schon damit begonnen, neue Ideen für das nächste Album zu sammeln. Aber wir wissen auch, dass noch einige Zeit vergehen wird, bis dieser Prozess abgeschlossen ist. Generell wollen wir mit der Band den nächsten Schritt gehen und mehr Konzerte im Ausland spielen. Und Deutschland spielt da auch eine ganz große Rolle für uns!

Daniel: OK, Emil! Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast! Das Schlusswort soll Dir gehören!

Emil: Für alle schon existierenden und potenziellen Hörer und Fans, möchte ich einen unserer größten Persönlichkeiten überhaupt zitieren - Lemmy Kilmister: „We Play Rock 'n' Roll!“

http://www.grumpynators.dk/

https://www.facebook.com/grumpynators



Autor: Daniel Müller