METALLICA - BEYOND MAGNETIC EP


Label:VERTIGO
Jahr:2012
Running Time:29:08
Kategorie: Neuerscheinung
 

Wer den Verfasser dieser Zeilen persönlich kennt, der weiß, dass ich in Bezug auf Metallica Mühe habe, objektiv zu bleiben. Trotz diverser Durchhänger in den Neunzigern und einigen Totalausfällen wie „St. Anger“ oder dem unerträglichen „Lulu“-Projekt mit Lou Reed, sind und bleiben sie meine absolute Lieblingsband! Live bin ich immer noch begeistert, wenn meine großen Helden aufspielen, und ein Album vom Kaliber „Ride The Lightning“ hat es nie wieder gegeben und wird es auch nie wieder geben – weder von Metallica, noch von einer anderen Band! Generell sollte man natürlich nicht den Fehler machen, die ersten vier Alben als Maßstab anzusetzen, denn das kann nur in die Hose gehen. Wenden wir uns nun aber der Gegenwart zu: Nach dem oben erwähnten „Lulu“-Debakel steht nun mit der E.P. „Beyond Magnetic“ wieder ein richtiger Metallica-Output in den Läden. Die Scheibe enthält vier relativ lange Songs (Gesamtspielzeit knapp 30min), die 2008 während der Aufnahmen zu „Death Magnetic“ entstanden sind, es aber nicht auf das Album geschafft haben. Qualitativ bewegen sich die Stücke (von denen ich keines hervorheben möchte, da sie alle in eine ähnliche Kerbe schlagen) somit auch ungefähr auf dem Level des Albums. Klassiker-Status werden wohl beide Scheiben nicht erlangen, aber schlecht klingt wirklich anders. Was zunächst auffällt, ist der Sound der EP, bei dem es sich eher um einen Rough-Mix handelt. Dennoch knallt die Scheibe recht gut, und ist vor allem nicht so übersteuert wie „Death Magnetic“ (das man besser in der alternativen Guitar-Hero-Variante genießen sollte). Warum die Songs allesamt über 7 Minuten dauern müssen, ist mir jedoch nicht wirklich klar, hier wäre weniger mehr gewesen! Das größte Manko der Platte ist tatsächlich, dass es den Songs ein wenig am roten Faden mangelt, und dass manche Arrangements einfach zu sehr in die Länge gezogen, oder einfach auch nicht so gelungen sind. Wie zum Beispiel das recht hölzerne Break in „Just A Bullet Away“. In Sachen Songwriting haben die Herren früher mal ganz andere Kaliber rausgehauen (aaaahhrg, das wollte ich doch nicht als Maßstab nehmen...). Auch gesanglich würde ich mir wünschen, James Hetfield würde einen Tacken rauer klingen. Trotzdem kann man sich „Beyond Magnetic“ wirklich gut anhören, gerade das Riffing ist zum Teil echt geil und groovt amtlich! Mit ein paar Bierchen dabei kommt da durchaus gute Laune auf! Wer mit „Death Magnetic“ etwas anfangen konnte, der macht auch mit dieser EP nichts falsch, zumal man hier eine halbe Stunde coole Mucke für kleines Geld bekommt (auch wenn Cover und Booklet recht spartanisch ausgefallen sind). Wie eingangs erwähnt, tue ich mich nach über 20 Jahren Gefolgschaft sehr schwer mit Objektivität und gebe 8 Punkte. Wer sich nicht als Fan der größten Metal-Band aller Zeiten (jawoll!!!) sieht, darf gerne einen Punkt abziehen!

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Felix Schallenkamp


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