STEVEN WILSON - HAND. CANNOT. ERASE.


Label:KSCOPE
Jahr:2015
Running Time:65:30
Kategorie: Neuerscheinung
 

Freunde des progressiven Rocks der 70er-Jahre kommen hier in jeder Hinsicht auf ihre Kosten. Natürlich wird man von der ersten Sekunde an den Artrock von Größen wie Genesis und Emerson, Lake And Palmer erinnert. Da ist gerade der Opener „3 Yeras Older“ mit seinen über zehn Minuten Spielzeit das beste Beispiel. Wenn es etwas moderner und melodiöser wird, setzt der Allrounder (Sänger, Gitarrist, Keyboarder, Komponist, Produzent) dieses Produkts, Steven Wilson (Porcupine Tree), auf Elemente von Marillion bis Rush. Das kann sich hören lassen, wenn der Musikfreund sich die Zeit für ein bewusst anspruchsvolles Konzeptalbum nimmt (übrigens das vierte Solowerk dieser Karriere). Denn zwischen Tür und Angel sind diese acht Kompositionen einfach zu edel. Thematisiert wird der Tod einer relativ jungen und hübschen Frau, die in ihrer Londoner Wohnung aufgefunden wurde. Betrübt von diesem Happening werden die Lyrics mit viel Intensivität und Melancholie untermalt. „Perfect Life“ und „Routine“ zehren am Innersten des Hörers und verlangen Kraft und Energie. Diese Musik lässt keinen unberührt. Natürlich fehlt etwas, das Epische und der Bombast des Genre. Auf „Hand. Cannot. Erase.” werden auch die balladeskeren Töne von Pink Floyd und Alan Parsons Project unter die Lupe genommen und verzehrt. Und dennoch…manchmal explodiert die Urgewalt plötzlich im Rausch und reißt die andächtig lauschenden Anwesenden aus sihrer Trance. Eines der besten Werke seit Jahresbeginn. Mein persönlicher Anspieltipp: das hochkomplexe und instrumentale „Regret #9“.

 

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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