Valborg haben schon auf ihren früheren Werken ihr ganz eigenes Metal-Universum erschaffen, welches von einer ganz besonderen Atmosphäre lebte. Weiterentwicklung gehört immer mit in dieses Universum. Ein weiterer Schritt war deshalb ja zu erwarten, aber dass dieser so riesig ist und daraus so ein Kracher entstehen würde, hatte ich nicht erwartet, konnte man jedoch nach dem unglaublich intensiven Konzert vor ein paar Tagen schon erahnen. Die Songs auf „Romantik“ sind intensiv, dramatisch und extrem atmosphärisch. Düster to the Max, ohne jedoch in ein monotones Funeral-Doom Momentum zu verfallen. Keyboards und Synthies spielen eine größere Rolle als zuvor und machen den typischen Valborg-Sound aus düsterem doomigen Death Metal noch eine Spur größer, breiter und variabler. Das hat zwar Gothic-Elemente, klingt aber zu keiner Zeit nach den ewigen Epigonen dieses Sounds; „Romantik“ ist lediglich bombastischer und cineastischer. Die deutschen Texte bleiben trotz größtenteils aggressiven Brüll-Gesangs verständlich. Auch hier hat sich die Band um Gitarrist Christian Kolf und Bassist Jan Buckard deutlich weiterentwickelt. Vielfach werden chorartige Gesänge eingesetzt, die für Gänsehaut-Momente sorgen. Der Wechselgesang von Christian und Jan macht die Songs auch noch vielseitiger. „Vampyr“ und vor allem „Blitz Aus Sodom“ haben schon Mitgrölqualität, obwohl die Songs sicherlich nicht darauf ausgelegt sind. Die beiden Songs sind hiermit auch als Anspieltipps empfohlen, aber alle Sechs auf „Romantik“ sind durchgehend bockstark auf einem verdammt hohen Niveau. Wer Namedropping zum musikalischen Vergleich braucht, liegt mit Celtic Frost zu „Monotheist“ Zeiten und Killing Joke bzw. einem nicht unwesentlichen Post-Punk Einfluss gar nicht mal so schlecht. Aber das einmal beiseite. Valborg sind einfach schon sehr eigen, was in der heutigen Zeit des totalen musikalischen Überflusses nicht hoch genug bewertet werden kann. Ich bin echt geplättet, „Romantik“ ist eine unglaublich starke Scheibe mit einer wahnsinnig intensiven und emotionalen Atmosphäre. Bisher der stärkste Release in diesem Jahr und das mit Abstand. Punkt.

Tracklist :
01   Vampyr
02   Blitz Aus Sodom
03   Comtesse
04   Sulphur Vitriol Angel
05   Kryptische Arroganz
06   The Haunted Womb

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Bert Meierjürgen

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