MORTAL PERIL - Düster und aggressiv


Es ist unüberhörbar, wie viele hoffnungsvolle Bands des klassischen Metals am Horizont auftauchen. Das gilt für alle Spielarten unserer Lieblingsmusik, besonders auch für den Thrash Metal, wie zum Beispiel gerade Space Chaser aus Berlin auf der Bildfläche erscheinen. Zuletzt stellten wir euch Profet aus Hessen vor, und jetzt sind Mortal Peril aus Köln dran, die mit ihrem Album "Walking On Hellish Trails" zu dem geilsten Scheiß gehören, die der Thrashuntergrund derzeit bietet. Wie ambitioniert sie ihre Sache machen, zeigt auch die Tatsache, dass wir die Interviewfragen innerhalb kürzester Zeit zurück bekamen. Bassist und Shouter Jan war unser Gesprächspartner.

logoJoxe: Hallo Jan. Bitte stell den Lesern von CROSSFIRE die Band mit seinen Members doch einmal vor.

Jan: Moin zusammen. Mortal Peril sind eine klassische Thrash Viererbesetzung. An den Gitarren spielen Björn und Pete. In Rhythmusfraktion spielen Jonas (Drums) und ich (Bass/Leadvocals). Jonas und Pete übernehmen zudem noch die Backing Vocals. Außerdem kann man unsere ehemaligen Gitarristen Fabian und Nicki noch auf dem aktuellen Album hören.

Joxe: Wie seid Ihr als Mortal Peril zusammengekommen?

Jan: Jonas und ich haben die Band 2010 gegründet. Wir hatten einige Jahre zuvor in der gleichen Musikschulband gezockt und beschlossen, gemeinsam eine eigene Band zu starten. Zunächst war das Ganze als Classic Rock Projekt gedacht, aber nach einer Weile haben wir anfangen, Metal Songs zu spielen, die ich nebenbei geschrieben habe. Das Ganze hat super funktioniert, obwohl wir vorher Metal zwar gehört, aber nie gespielt hatten. Wir sind die Schiene also weitergefahren, haben uns Gitarristen gesucht und angefangen Gigs zu spielen. Über die Jahre hatten wir ein paar Wechsel an der Gitarrenfront, aber seit September 2014 haben wir mit Björn und Pete zwei richtig gute Klampfer mit an Bord.

Joxe: Wie ist der Bandname Mortal Peril entstanden und was bedeutet er für euch?

Jan: Die Idee hatte unser Drummer Jonas. Der hatte den Namen aus einem Buch, das er zu der Zeit gelesen hat. Dort tauchte der Begriff wohl ständig auf. Wir fanden den Namen auf Anhieb ziemlich cool, weil er einfach gut zu einer old school Thrash Metal Band passt. Er ist düster und zugleich aggressiv. Dadurch passt er perfekt zu unserer Musik.

Joxe: Wie würdest Du die Entwicklung von Eurer EP „Of Black Days And Cruel Alliances“ zum neuen Album „Walking On Hellish Trail“ beschreiben?

Jan: Zunächst einmal hatten wir bei der EP andere Gitarristen. Die waren auch ziemlich gut, aber letzten Endes bringt jedes neue Bandmitglied neue Einflüsse und einen eigenen Stil mit ein, was man den Scheiben anhört. Das heißt jetzt allerdings nicht, dass ich den Stil unserer alten Gitarristen nicht mag. Ich denke auch, dass wir uns als Songwriter gut entwickelt haben. Inzwischen kommen die Songs besser auf den Punkt und peitschen ordentlich nach vorne. Früher waren wir vielleicht etwas gebremster, auch weil wir damals technisch ein wenig limitierter waren als heute. Die Produktion von „Walking On Hellish Trails“ hat außerdem mehr Druck und Dynamik. Trotzdem spielen wir die alten Songs immer noch sehr gerne live.

Joxe: Was sind denn die „Hellish Trails“? Welche Bedeutung steckt hinter dem Titel?

Jan: Hellish Trails ist der Titelsong des Albums. Er basiert grob auf dem Cthulhu Mythos von H.P. Lovecraft. Es geht um eine Person, die erkennt, dass die Welt um sie herum voller Geheimnisse und Schrecken ist, die nicht wissenschaftlich erklärbar sind. Er weiß, dass diese Mächte jederzeit die Oberhand gewinnen können und damit sein Leben und das des gesamten Planeten Erde enden wird. Er wird paranoid und sieht die Wege, die ihn vorher durch sein alltägliches Leben geführt haben, nun als höllische Pfade. Gleichzeitig lässt sich die gesamte Geschichte der Menschen auch als höllischer Pfad zum eigenen Untergang deuten. Auch damit befassen sich unsere Texte immer wieder. Es steckt allerdings kein umfassendes Albumkonzept hinter dem Titel. Die Lyrics decken inhaltlich ein weites Feld ab, das von Gesellschaftskritik bis Partystory alles abdeckt. Der Weg vom Partymachen und Trinken bis zum morgendlichen Kater kann immerhin auch ein höllischer Pfad sein.

mortal peril  Joxe: Ihr startet mit einem geilen, selbst gespielten Intro, statt auf die Verwendung eines Samples zurückzugreifen. War das eine Zusammenarbeit der ganzen Band? Wie pflegt Ihr in der Regel Eure Songs zu schreiben?

Jan: Jedes Bandmitglied kann bei uns Songideen, Riffs und Texte einbringen. Wenn das Material allen zusagt, üben wir es ein. Im Laufe der Proben bringt jeder seine eigenen Ideen mal mehr und mal weniger mit ein. Letzten Endes ist jeder Mortal Peril Song ein Gemeinschaftsprodukt, das vom jeweiligen Ideengeber injiziert wird. Deswegen steht in den Credits grundsätzlich immer der Hauptsongwriter und die gesamte Band Mortal Peril als Kollektiv.

Joxe: Warum durfte der EP-Track „Death To All The Tyrants“ zu Albumehren kommen?

Jan: Wir stehen einfach auf den Song. Wir wollten ihm mit einer neuen Produktion noch mal ein wenig zusätzlichen Glanz verleihen und ein wenig schneller und aggressiver auf Platte bannen. Die Riffs gehören außerdem zu den ersten, die ich je geschrieben habe, deswegen liegt mir der Song persönlich sehr am Herzen.

Joxe: Wer war für das Artwork zuständig? Habt Ihr dem Künstler Vorgaben gegeben, was Ihr Euch so vorstellt?

Jan: Das komplette Artwork hat unser Gitarrist Björn übernommen. Wir haben ihm da völlig freie Hand gelassen. Ich finde er hat die Atmosphäre des Titelsongs gut eingefangen. Das Cover wirkt vielleicht etwas düsterer, als man es heute von Thrash Bands gewohnt ist, aber genau das passt ziemlich gut zu uns.

Joxe: Wo habt ihr aufgenommen und wer hat produziert?

Jan: Björn hat neben dem Artwork auch fast die gesamte Produktion übernommen. Wir haben Drums und Bass in unserem Proberaum aufgenommen. Gitarren und Gesang wurden in Björns Wohnung eingespielt. Den Song „Inglorious Basterds“ hat unser Ex-Gitarrist Nicki produziert und bis auf Gesang und Bass komplett selbst eingeprügelt.

Joxe: Euer Debütalbum ist in Eigenproduktion veröffentlicht. Wie sieht es aus mit einem Label, seid Ihr auf der Suche?

Jan: Zur Zeit vertreiben wir unsere CDs und T-Shirts über unsere Homepage und auf Konzerten. Bald wird das Ganze jedoch auch über Heavy Metal Corner aus Gommersheim vertrieben.

Joxe: Was passiert als nächstes bei Mortal Peril, Livedates und vielleicht einige Festivalauftritte?

Jan: Die nächsten Auftritte sind auf dem Erftrock Festival (28. und 29. August) und auf dem Cologne Metal Festival (17. Oktober). Sobald weitere Dates feststehen, findet Ihr sie auf unserer Homepage. Neue Songs sind auch schon in Arbeit.

janJoxe: Am Ende eines Interviews fragen wir gern nach den fünf Lieblingsplatten für die einsame Insel. Welches sind Deine?

Jan: Schwierig mit nur fünf Alben, aber ich versuch es mal. Iron Maiden – „Iron Maiden“, ohne Maiden geht’s nicht. Nur großartige Alben, aber das erste ist nicht zu toppen. Bolt Thrower – „Mercenary“, Death Metal wie er sein muss. Overkill – „Feel The Fire“, genau wie bei Maiden. Deep Purple – „Machine Head“, braucht keine Rechtfertigung. Maceo Parker – „Schools Out“, fällt vollkommen aus dem metallischen Rahmen, aber die Scheibe groovt einfach ohne Ende.

Joxe: Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir!

Jan: Dann nutze ich das doch mal als kleine Thankslist. Der Dank für das Interview geht zurück. Danke für den Support an das CROSSFIRE Mag und alle Leute, die auf unsere Konzerte gehen und uns unterstützen. Auch ein dickes Dankeschön an unsere ehemaligen Gitarristen Tasso, Lucas, Nicki und Fabian für ihr Mitwirken an unserer Musik. Nicht zu vergessen Markus Eck von Metalmessage für seine tolle Promotion Arbeit und Bruno Mascolo von Happy Drums, dafür dass er unsere erste EP produziert hat und dem Jonas das Drumming beigebracht hat. Viel Spaß mit unserer Musik!!!



Autor: Joxe Schaefer