AVATAR, THE DEFILED, KILLUS

Bochum, Matrix, 22.11.2014

KILLUS vox LIVE 2015Da standen wir erst in der falschen Reihe, haha, denn heute fanden hier zwei verschiedene Gigs auf verschiedenen Ebenen statt. Nur dass bei Avatar niemand in der Schlange stand. Die überschaubare Zahl an Besucher war bereits vor der Bühne. Dann standen wir nicht auf der Gästeliste, aber die verantwortliche Person, die inzwischen von der Feuerschwanz-Warteschlange etwas Zeit entbehren konnte, ließ uns trotzdem passieren.

Die ersten Töne von Killus kamen bereits aus den Boxen, hatte der Opener doch etwas früher begonnen. Die Jungs kommen aus Spanien, existieren seit dem Jahr 2005, spielen eine krude Form des Industrial Metal und pimpen sich mit Schminke auf. Aber alles passt wie die Faust aufs Auge. „Feel The Monster“, anno 2013, ist noch immer das aktuelle Album der Band, was es zu promoten galt. Allerdings war die Band für mich absolutes Neuland und welche Songs jetzt neueren Datums waren oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Fakt war, die Burschen zerlegten die Bühne in Schutt und Asche und ihr Sänger frönte seiner Vorliebe für Marilyn Manson. Wer auf Ministry stand, kam auch nicht zu kurz. Wie gesagt, wer auf moderne Brutalität eingestellt war, bekam eine schöne Überraschung dargeboten…so wie man es von einem Opener erwarten kann.



the defiled  Stufe Zwei des Abends ging an The Defiled, die mir genauso unbekannt entgegen traten. Das Publikum hingegen schien jeden Song auswendig gelernt zu haben. Fast frenetisch wurden die Rocker gefeiert als wäre bereits der Headliner zugange. Gerade mal ein paar Minuten mehr verausgabte sich die Formation bei Songs wie „As I Drown“, „Black Death“ und „Unspoken“. Auch dieser Fünfer war dem Industrial Metal nicht abgeneigt, plus einer Portion Core und Horror-Metal…eben eine Mischung aus Nine Inch Nails, Machine Head und Ministry (mal wieder). Die Briten gaben sich zwar alle Mühe, aber mich konnten sie mit ihren etwas langweiligen Songs nicht wirklich begeistern. Schon gar nicht nach Killus. Gerade Sänger/Gitarrist Stitch D fand es wohl wichtiger, ein cooles Image auf der Bühne zu präsentieren. Da man hierzulande mit dem aktuellen Silberling „Daggers“ nicht viel an Boden gewinnen konnte, sollte man die Einstellung als Live-Act vielleicht ein kleines bisschen überdenken. Die Band selbst gab sich etwas mehr Mühe, aber meist steht und fällt der Gig mit dem Fronter.



avatarDann war es Zeit für die Skandinavier Avatar, die ich bereits zum zweiten Mal live erleben durfte. Dreizehn Tracks gaben die Melodic-Deather mit starken Rammstein-Einschlag aus Göteborg zum Besten. Dabei lag natürlich das Hauptohrenmerk auf dem immer noch aktuellen Longplayer „Hail The Apocalypse“. Schön zum Matteschütteln und abhotten. Was dann im Bad der Menge allgemeinen Anklang fand. Diese Truppe war kein Bild von Traurigkeit. Ein eingespieltes Team mit einer coolen und absolut geilen Bühnenpräsenz. Rampensau Johannes Eckerström hat aufgrund seiner deutschen Mutter genug Sprachkenntnisse, um sich hierzulande durchzusetzen und hat somit das Publikum mit seinen leicht abgewandelten Satz und Wortvarianten locker im Griff. Und er war ein Entertainer wie man ihn sich wünscht. Action pur, Witz, ein bisschen Wahnsinn und eine tolle Gesangsleistung. Ihm zur Seite standen vier tatenstarke Musiker, die in die gleiche Richtung marschierten. Jeder Song der Band wurde vom Publikum mit Sturm gefeiert, obwohl man sagen muss, dass zehnmal so viele Zuschauer nebenan bei Feuerschwanz waren. Das ist dann wohl der Zeitgeist. Natürlich ließ man die Schweden nicht ohne eine ordentliche Zugabe nach Hause gehen, die dann mit drei weiteren Tracks gespielt wurde. Auch bei dieser Gruppe war die heutzutage sehr oft eingesetzte Kostümierung ein fester Bestandteil des Images, das von den Anhängern gerne aufgegriffen wurde. Macht Sinn. Wir sehen uns wieder.



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak